Ein Jahr nach dem Absturz Klubs feilschen um Salas Ablöse
21.01.2020, 21:34 Uhr
Emiliano Sala ist tot - und der FC Nantes und Cardiff City streiten sich noch immer um die Ablöse.
(Foto: imago images/PRiME Media Images)
Der argentinische Fußballprofi Emiliano Sala kommt vor genau einem Jahr bei einem Flugzeugabsturz über dem Ärmelkanal zu Tode. Die Familie will "endlich die Wahrheit" erfahren. Sie leidet auch darunter, dass der FC Nantes und Cardiff City um die Transfermillionen schachern. Der Fall ist längst nicht geklärt.
In ihrer Trauer um Emiliano Sala sind der FC Nantes und Cardiff City noch einmal vereint. Ein Jahr nachdem der argentinische Fußballprofi bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen war, steht der Tag bei beiden Klubs im Zeichen des Andenkens: Statements im Netz, ein Video ehemaliger Teamkollegen, darunter auch Weltmeister Kylian Mbappé, dazu fanden in beiden Städten Gedenkfeiern statt. Allerdings tobt zwischen beiden Vereinen ein Rechtsstreit. Auslöser dessen war jener verhängnisvolle 21. Januar 2019.
Sala befand sich auf dem Weg von seinem alten Klub in Nantes zu seinem neuen Klub in Cardiff, der ihn zwei Tage zuvor vom französischen Erstligisten verpflichtet hatte. Über dem Ärmelkanal verschwand die einmotorige Propellermaschine mit dem 28 Jahre alten Profi und dem 59 Jahre alten Piloten David Ibbotson an Bord plötzlich vom Radar.
Erst zwei quälende Wochen später fand ein mit privaten Spenden finanzierter Suchtrupp das Wrack auf dem Meeresboden. Der Tod der beiden Insassen war traurige Gewissheit. In den Wochen danach drangen Details über die Umstände des Absturzes an die Öffentlichkeit. Erst gab es Irritationen um die Fluglizenz des Piloten, dann tauchten im Netz unrechtmäßig erworbene Fotos von Salas Leichnam auf. Die Obduktion ergab, dass der Fußballer und vermutlich auch der bis heute verschollene Ibbotson vor dem Crash einer mutmaßlich tödlichen Kohlenmonoxid-Dosis ausgesetzt waren.
Parallel dazu entwickelte sich der unschöne Streit um die vereinbarte Ablösesumme in Höhe von 17 Millionen Euro für den Stürmer. Nachdem sich Cardiff weigerte den Betrag zu zahlen, reichte Nantes Klage ein. Die Fifa entschied zugunsten der Franzosen und wies die Waliser zur Überweisung einer ersten Tranche von sechs Millionen an. Cardiff wiederum zog mit dem Fall vor den Internationalen Sportgerichtshof Cas. Anhörungen sollen im Frühjahr stattfinden, ein Urteil ist nicht vor Juni 2020 zu erwarten.
Leidtragende des Geschachers sind die Angehörigen
Im Kern pocht Cardiff darauf, aufgrund der in Teilen noch immer ungeklärten Umstände des Absturzes die offiziellen Ermittlungsergebnisse der britischen Flugaufsichtsbehörde (AAIB) abzuwarten. Die teilte nun mit, dass der Bericht nun "binnen weniger Wochen" veröffentlicht werden solle. Allerdings war die AAIB selbst unter Druck geraten. Ein Bergungsexperte hatte den Vorwurf erhoben, bei der Beweisaufnahme seien erhebliche Fehler gemacht worden.
Die Leidtragenden des Geschachers um die Transfermillionen sind die Angehörigen, für die viele Fragen offen bleiben. In einem Statement forderten sie die Behörden zuletzt auf, "endlich die Wahrheit" erfahren zu dürfen. Den Jahrestag des Unglücks beging die Familie "in privatem und stillem Gedenken" - und das doppelt. Salas Vater Horacio war drei Monate nach seinem Sohn mit 58 Jahren an einem Herzstillstand ebenfalls verstorben.
Quelle: ntv.de, Pirmin Closse, sid