Mit Auto 134 Menschen verletztLiverpool-Meisterfeier: Angeklagter bekennt sich urplötzlich schuldig

Der Angeklagte, der bei der Meisterfeier des FC Liverpool mit einem Auto in die Menge gerast war, bekennt sich schuldig. Der 54-Jährige gibt alle 31 Anklagepunkte gegen ihn zu. Das Urteil wird ab dem 15. Dezember verkündet.
Tränenreiches Schuldbekenntnis nach monatelanger Leugnung: In einer unerwarteten Kehrtwende hat sich der Mann, der im Mai bei der Meisterschaftsparade des FC Liverpool mit seinem Auto die Menge gerast war, vor Gericht schuldig bekannt. Der 54-jährige Brite, der die Vorwürfe bislang zurückgewiesen hatte, räumte nun unter Tränen alle 31 Anklagepunkte ein. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vorsätzliche schwere Körperverletzung, Landfriedensbruch und gefährliche Fahrweise vor.
Der Mann hatte sein Auto am 26. Mai während der Meisterfeier des FC Liverpool in die Menge gesteuert. 134 Menschen wurden verletzt, unter ihnen mehrere Kinder. Er wurde noch am Tatort festgenommen. Ein terroristisches Motiv hatte die Polizei bereits zu Beginn der Ermittlungen ausgeschlossen.
Offenbar rasend vor Wut
Die Spieler des FC Liverpool waren nach ihrem 20. Titelgewinn in der englischen Premier League auf einem offenen Bus durch die Stadt gefahren und hatten sich von hunderttausenden Fans feiern lassen. Zahlreiche Straßen im Stadtzentrum waren wegen der Parade gesperrt. Der 54-Jährige nutzte jedoch den Einsatz eines Krankenwagens, um hinter ihm her durch die Absperrungen zu fahren. Die Staatsanwaltschaft stuft den Fall als extremen Fall von aggressivem Verhalten im Straßenverkehr ein: Laut Sarah Hammond, der Staatsanwältin, zeigen Aufnahmen von der Armaturenbrettkamera des Tat-Fahrzeugs, dass dieser "sich zunehmend über die Menschenmassen aufregte".
Statt zu warten, bis die Straße frei wird, sei er "absichtlich auf die Menge zugefahren und hat sich seinen Weg erzwungen", schilderte sie. Es handle sich nicht um eine aus dem Augenblick entstandene Fehlhandlung: "Er hat an dem Tag eine absichtliche Entscheidung getroffen und eine Feier in Chaos verwandelt. "Die Urteilsverkündung ist für den 15. Dezember angesetzt und soll sich über zwei Tage erstrecken. Richter Andrew Menary sagte an den Angeklagten gerichtet, er müsse sich auf eine Freiheitsstrafe "von einiger Dauer" gefasst machen. Als Höchststrafe droht ihm lebenslange Haft.