DFB-Legende wittert Betrug Matthäus wütet nach UEFA-Elfer-Enthüllung
24.09.2024, 10:12 Uhr
Die Szene, die für lange Diskussionen sorgte.
(Foto: picture alliance/dpa)
War es nun ein strafbares Handspiel oder nicht? Die Szene im EM-Viertelfinale zwischen Spanien und Deutschland erhitzt auch zweieinhalb Monate später die Gemüter. Der Pfiff bleibt damals aus, die UEFA wertet das heute offenbar als Fehler. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus ist empört.
Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus stellt das offensichtliche Eingeständnis der UEFA in der Elfmeter-Debatte um das Handspiel im EM-Viertelfinale zwischen Deutschland und Spanien nicht zufrieden. Zweieinhalb Monate nach dem Ausscheiden der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Heim-Europameisterschaft hatte die Europäische Fußball-Union (UEFA) offenbar eingeräumt, dass der nicht gegebene Elfmeter nach einem Handspiel des Spaniers Marc Cucurella eine Fehlentscheidung war. In diesem Fall "hätte ein Strafstoß verhängt werden müssen", heißt es in einem Bericht der UEFA-Schiedsrichterkommission, aus dem das spanische Portal Relevo zitiert.
"Wenn es stimmt, dass die UEFA jetzt zugibt, dass es eine Fehlentscheidung war - dann sind wir offenbar betrogen worden! Dann war die angebliche Anweisung nur eine Ausrede. Eigentlich eine Frechheit, dass es jetzt zugegeben wird, was damals alle gesehen haben", sagte Matthäus nun der "Bild"-Zeitung. Es habe für die EM eine Anweisung des Schiri-Obmannes der UEFA gegeben, keinen Elfmeter zu pfeifen, wenn der Arm locker herunterhängt, äußerte der 63-Jährige. Deswegen habe er damals auch von einer nachvollziehbaren Entscheidung gesprochen. "Aber heute stellt sich die Frage: Gab es diese Anweisung in Wirklichkeit gar nicht? Um das aufzuklären, würden mich die Aussagen des Schiedsrichters und des VAR interessieren."
Füllkrug-Abseits bis heute ungeklärt
Relevo veröffentlichte am Montag den Bericht, der Teil eines regelmäßigen Briefings für die europäischen Spitzenschiedsrichter ist. Darin heißt es: "Nach den neuesten UEFA-Richtlinien sollte ein Hand-Ball-Kontakt, der einen Torschuss verhindert, härter bestraft werden und in den meisten Fällen sollte ein Strafstoß verhängt werden." Ausnahme: "Der Arm des Verteidigers ist sehr nah am Körper oder berührt den Körper." Beim Fall Cucurella aber habe ein Spieler "den Torschuss mit seinem Arm gestoppt, der nicht sehr nah am Körper ist, wodurch er sich selbst vergrößert hat".
Statt auf Handelfmeter für die deutsche Mannschaft zu entscheiden, ließ der englische Schiedsrichter Anthony Taylor das EM-Viertelfinale beim Stand von 1:1 in der Verlängerung aber weiterlaufen. Auch der Videoassistent griff nicht ein. Kurz vor dem Ende der Partie traf der frühere Dortmunder Mikel Merino dann zum 2:1 für Spanien.
EM-Gastgeber Deutschland verlor das Spiel mit 1:2 nach Verlängerung. Cucurella wurde danach bei jedem weiteren Spiel des späteren Europameisters Spanien von deutschen Fans ausgepfiffen. Bis heute ist jedoch unklar, ob vor dem Handspiel nicht DFB-Angreifer Niclas Füllkrug im Abseits stand, dann wäre die Debatte überflüssig.
Quelle: ntv.de, ses/dpa