Slapstick-Aussetzer bei der EM Torfrauen verbocken etliche Siege
01.08.2017, 14:55 Uhr
DFB-Torfrau Almuth Schult leistete sich als eine der wenigen kein Eigentor.
(Foto: imago/Pro Shots)
Schwere Blackouts von Torhüterinnen prägen bei der Frauenfußball-EM in den Niederlanden viele Spiele. Mehrere Teams büßen wegen spektakulärer Eigentore einen Sieg ein. Das inzwischen ausgeschiedene deutsche Team profitiert davon gleich zweimal.
Fehler über Fehler - bei der Frauenfußball-EM in den Niederlanden überbieten sich die Torhüterinnen mit Slapstick-Aussetzern. In etlichen Spielen waren die Schlussfrauen in den vergangenen Wochen mit teils unerklärlichen Fehlgriffen für Gegentore verantwortlich. Zuletzt erst leistete sich die Dänin Stina Lykke Petersen im EM-Viertelfinale gegen die deutsche Mannschaft einen eindrucksvollen Lapsus. Nach einem Fernschuss von Isabel Kerschowski boxte sie sich den Ball am Sonntag zum 0:1 selbst ins Tor - und hatte Glück, dass ihre Teamkolleginnen die Partie später noch zum 2:1-Sieg drehten.
Auffällig sei, dass viele Torhüterinnen bei der Europameisterschaft "besonders bei hohen Bällen" große Probleme hätten, sagte die frühere Bundestrainerin Silvia Neid. Das im Viertelfinale ausgeschiedene deutsche Team hatte in der Vorrunde gegen Italien (2:1) bereits von einem Patzer der Torhüterin Laura Giuliani profitiert, die beim 1:0-Führungstreffer eine harmlose Freistoßflanke durch die Hände rutschen ließ. Beim EM-Gastgeber Niederlande am meisten diskutiert wurde der grobe Fehler der eigenen Schlussfrau Sari van Veenendaal, die im Gruppenspiel gegen Belgien (2:1) eine Bogenlampe falsch einschätzte, passieren ließ und den Ausgleich verschuldete.
Die Schweizerin Gaelle Thalmann verspielte mit einem Schnitzer gegen Frankreich (1:1) den Viertelfinal-Einzug ihres Teams, als sie den Ball nach einem Freistoß unbeholfen ins eigene Tor beförderte. Die österreichische Stürmerin Sarah Zadrazil nutzte gegen Island (3:0) ein Missgeschick von Gudbjörg Gunnarsdottir, die eine ungefährliche Flanke in Slapstick-Manier nach vorn vor Zadrazils Füße abklatschte. Die Portugiesin Patricia Morais verschuldete gegen England das 0:1 und hatte damit maßgeblichen Anteil an der 1:2-Niederlage.
Deutschlands Torfrau Almuth Schult hielt sich bei der EM schadlos - sie patzte zuletzt kräftig beim Vorbereitungsspiel gegen Brasilien am 4. Juli. "Das ist einfach Dummheit gewesen", sagte die Spielerin vom VfL Wolfsburg nach ihrem Blackout beim Gegentreffer zum 1:2, als sie sich den Ball am eigenen Fünf-Meter-Raum abluchsen ließ. Letztlich hatte das DFB-Team den Freundschaftskick aber noch mit 3:1 gewonnen.
Quelle: ntv.de, Michael Brehme & Ulli Brünger, dpa