Noch immer verschreiben Ärzte zu häufig Antibiotika, warnen Experten. Das fördert die Entstehung von Resistenzen, Antibiotika können unwirksam werden. Deshalb ist der achtsame Umgang damit besonders wichtig. Doch was sind die häufigsten Fehler?
Nach Spinnenbissen werden in Großbritannien immer häufiger schwere Vergiftungssymptome, aber auch Infektionen beobachtet. In einigen Fällen sind diese auch mit Antibiotika nur schwer behandelbar. Forscher finden nun heraus, dass nicht das Gift der Spinnenart Steatoda nobilis dafür verantwortlich ist.
Weltweit werden alle Kräfte gebündelt, um die Covid-19-Pandemie zu beenden. Doch es gibt noch eine andere globale Bedrohung: Infektionen mit resistenten Bakterien nehmen zu. Jedes Jahr sterben weltweit 700.000 Menschen, Tendenz steigend. Covid-19 verschlimmert die Situation noch. Von Daniela Halm
Jedes Jahr sterben in Europa tausende Menschen, weil Antibiotika nicht anschlagen. Eine Studie stellt nun fest: Ein großer Teil des in der EU produzierten Geflügelfleisches ist mit multiresistenten Erregern belastet. Die meisten Keime finden die Forscher auf dem Fleisch einer deutschen Firma.
Der Anteil von Reserveantibiotika an allen Antibiotikaverordnungen in Deutschland geht zwar seit Jahren zurück, dennoch warnen Forscher angesichts immer noch besorgniserregend hoher Zahlen vor den Folgen des übermäßigen Einsatzes. Der Mensch macht dabei allerdings nicht den größten Anteil aus.
Antibiotika sind bei Covid-19-Patienten kein probates Medikament, dennoch werden sie eingesetzt, um bakterielle Begleitinfektionen zu bekämpfen. Die Weltgesundheitsorganisation sieht darin ein großes Risiko, schließlich steigt dadurch das Risiko tödlicher Folgeerkrankungen.
In den Ausscheidungen von Schweinen finden sich Keime, die gegen das Reserve-Antibiotikum Colistin resistent sind. Greenpeace fürchtet, mit der Ausbringung der Gülle riskierten Landwirte eine Übertragung der Keime auf den Menschen, was verheerende Folgen haben könnte.
Mit einer schweren Blutvergiftung wird ein Mann in Bremen ins Krankenhaus eingeliefert. Trotz Behandlung mit Antibiotika stirbt der 63-Jährige. Später stellen die Ärzte fest, dass sich der Patient beim Schmusen mit seinem Hund infiziert hat.
Antibiotikaresistente Bakterien sind seit vielen Jahren ein Problem in der Medizin. Die Entwicklung neuer, wirksamer Medikamente ist ein aufwendiges und kostspieliges Unterfangen. Ein internationales Forscherteam sucht im Meer und ist erfolgreich.
Der massive Einsatz von Antibiotika bewirkt eine rasante Ausbreitung multiresistenter Keime. In den USA ist das Problem besonders virulent: Millionen Menschen infizieren sich jährlich mit Erregern, die mit Antibiotika nicht abgetötet werden können. Ein Darmbakterium kostet besonders viele Menschenleben.
Sie ist zwar eine vermeidbare Krankheit, dennoch kostet sie täglich mehr als 2200 Kindern das Leben: Die Lungenentzündung ist eine "vergessene Epidemie" und noch immer weit verbreitet. Die Hälfte dieser Todesfälle entfällt dabei auf fünf Länder, warnt Unicef.
In einem Kinderkrankenhaus häufen sich gefährliche Bakterienfunde bei Neugeborenen. Nun wird die Übertragungsquelle gefunden. Es ist die Waschmaschine, in der die Babykleidung gewaschen wird.
Alzheimervorbeuger, Blutdrucksenker, Schlankmacher: Grüner Tee soll vielfältige gesundheitsfördernde Stoffe enthalten. Einer davon wird nun als Mittel bei Antibiotikaresistenzen geprüft. Das Antioxidans zeigt erste Erfolge.
Vor allem in Krankenhäusern zirkulieren Bakterien, gegen die kein Medikament mehr hilft. Die sich immer mehr häufenden Resistenzen bereiten der Weltgesundheitsorganisation Sorge. Deswegen ordnet die WHO künftig Antibiotika in drei Kategorien ein.
Bei bakteriellen Infektionen helfen oft nur noch Antibiotika. Bestimmte Präparate können aber zu irreversiblen Schäden führen. Obwohl solche Medikamente in Deutschland nur begrenzt zum Einsatz kommen dürfen, wurden laut einer Studie über drei Millionen Menschen im letzten Jahr damit behandelt.
Bei einer Bronchitis oder Mandelentzündungen verschreiben Ärzte oft Antibiotika auf Basis von Fluorchinolonen. Diese Medikamente können allerdings schwere Nebenwirkungen verursachen. Pharmakonzerne und Politik reagieren nun darauf.