"Situation gab es noch nie" Apotheken melden "bedenklichen" Versorgungsmangel
14.01.2025, 07:27 Uhr Artikel anhören
Kochsalzlösungen und auch Antibiotika-Säfte für Kinder sind knapp.
(Foto: picture alliance / SvenSimon)
Viele wichtige Medikamente sind in Deutschland derzeit knapp. Der Chef des Apothekerverbands diagnostiziert bei essenziellen Medikamenten aber einen noch weitergehenden Versorgungsmangel. Mit den Anstrengungen der Ampel, daran etwas zu ändern, geht er hart ins Gericht.
Der Apothekerverband sorgt sich wegen Knappheiten bei Arzneien. "Für sieben Wirkstoffe besteht seit dem letzten Jahr und weiterhin ein bedenklicher Versorgungsmangel. Dazu gehören essenzielle Medikamente wie Kochsalzlösungen, Antibiotika-Säfte für Kinder, Salbutamol zum Inhalieren bei Asthma und Folinsäure, was bei Krebstherapien gebraucht wird", sagte Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, der "Rheinischen Post". "Eine solche Situation gab es noch nie. So schlecht sind wir noch nie in ein neues Jahr gestartet."
Preis erklärte: "Ein Versorgungsmangel wird nur festgestellt, wenn die Behörden die Versorgung der betroffenen Patienten als sehr kritisch einschätzen. Leider nehmen gefährliche Versorgungsmangelsituationen von Jahr zu Jahr zu."
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bestätigte: "Aktuell sind sieben Bekanntmachungen nach § 79 Absatz 5 AMG zu Versorgungsmangelsituationen der Wirkstoffe Fosfomycin, Diamorphin, Natriumchlorid, Natriumperchlorat, antibiotikahaltige Säfte für Kinder, Salbutamol und Folinsäure veröffentlicht. Das BfArM prüft und beobachtet die Versorgungslage in jedem Einzelfall intensiv. In der Folge führt eine solche Bekanntmachung einer versorgungskritischen Situation aufgrund der dadurch möglichen Maßnahmen in der Regel zu einer deutlichen Stabilisierung der Versorgungsituation."
Versorgungsmangel ist gravierender als ein Lieferengpass. Derzeit verzeichnet das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte 448 Lieferengpassmeldungen. Das sei weniger als im Herbst, so der Sprecher. Der Apothekerverbandschef sagt dazu: Seit über zwei Jahren seien Hunderte Medikamente nicht lieferbar. "Die Maßnahmen der Ampel haben nahezu keine Wirkung gehabt", so Thomas Preis.
Quelle: ntv.de, lme