Mehr Auslandseinsätze, mehr Geld für Rüstung, die Einrichtung eines Nationalen Sicherheitsrates - Annegret Kramp-Karrenbauer will offensiver werden in der deutschen Sicherheitspolitik. Nicht alle Forderungen sind sinnvoll, aber mindestens die Diskussion darüber. Ein Kommentar von Frauke Niemeyer
Die Bundeswehr hat hierzulande keinen allzu guten Ruf. Daran stört sich vor allem Kramp-Karrenbauer. Um nicht weiterhin das "Gespött Deutschlands" zu sein, spricht sich die neue Verteidigungsministerin für eine Reform des Beschaffungswesens aus.
Das Kabinett streitet um die Verteidigungsausgaben. Finanzminister Scholz billigt Ministerin von der Leyen weniger Mittel zu als gefordert. Die CDU-Politikerin drängt auf Nachbesserungen. Auch zur Berater-Affäre äußert sie sich. Und sie rechnet vor, wie viele Panzer die Truppe im Schnitt pro Woche erhält.
Mindestens 200 Millionen Euro hat das Bundesverteidigungsministerium an externe Berater gezahlt, um bei der Bundeswehrreform voranzukommen. Die Beratungsfirma Accenture hat dabei womöglich auch noch illegal Kasse gemacht.
Nicht nur in der Bundeswehr knirscht es, sondern auch in Behörden des Verteidigungsministeriums. So gibt es etwa Kritik an der Leitung des Bundesamtes, das die Soldaten mit Ausrüstung versorgt. Hier herrsche Führungsversagen und Versagensangst, heißt es.
Defekte Jets, Lieferprobleme - kaum eine Panne, die die Bundeswehr auslässt. Hinzu kommen immer mehr Soldaten, die körperlich nicht belastbar sind. Sogar einen Todesfall gab es aufgrund mangelnder Fitness. Das muss sich ändern, findet die Truppenspitze.
Die Bundeswehr soll künftig gleichrangig Auslandseinsätze und Landesverteidigung stemmen. Misst man die Pläne der Verteidigungsministerin jedoch an der Lage der Truppe, wirken sie ziemlich überambitioniert. Ein Kommentar von Issio Ehrich
Als Generalinspekteur war Harald Kujat der ranghöchste Soldat der Bundeswehr. Nun sagt er, die Moral der Truppe sei nie schlechter gewesen. Er fordert eine Reduzierung der Auslandseinsätze - und eine Neuausrichtung.
Auch im neuen Jahresbericht hat der Wehrbeauftragte kaum Positives über die Bundeswehr zu berichten. Dabei sind Wille und Geld da, die Truppe schlagkräftig zu modernisieren. Doch mühselige Beschaffungsverfahren stehen im Weg. Von Christian Herrmann
Die Mängelliste bei der Bundeswehr wächst und der Unmut nimmt zu. Aus der SPD kommen scharfe Töne gegen Verteidigungsministerin von der Leyen. Auch der Wehrbeauftragte ist unzufrieden - sein Jahresbericht dürfte äußerst kritisch ausfallen.
Das Heer bekommt ein weiteres Manövergelände für militärische Übungen. Bei Torgelow in Vorpommern wird dazu ein alter NVA-Schießplatz reaktiviert. Unweit der polnischen Grenze sollen Soldaten hier künftig das Zusammenspiel mit Nato-Verbündeten trainieren.
Ursula von der Leyen ist Niedersächsin und könnte in der nächsten Landesregierung sicher einen Posten haben. Solchen Spekulationen tritt die Verteidigungsministerin entgegen: Ihr Platz sei in Berlin, stellt sie klar, und sie will die Bundeswehr weiter reformieren - trotz Kritik.
Der Fall Franco A. kratzt einer Umfrage zufolge am Image der Bundeswehr. Auch die Bewertung von Verteidigungsministerin von der Leyen leidet. Allerdings gibt es auch Lob für die Ministerin.
Schnellere Meldeketten, Revision der Disziplinarverfahren, mehr politische Bildung der Soldaten - Verteidigungsministerin von der Leyen kündigt Veränderungen bei der Bundeswehr an. Sie reagiert damit auf Kritik wegen des Skandals um Oberleutnant Franco A.
Die Verteidigungsministerin gerät weiter in Bedrängnis. Das Ausmaß des Falls Franco A. wird immer deutlicher, ihre Reaktion darauf stößt auf Empörung in der Truppe. SPD-Verteidigungsexperte Arnold wirft von der Leyen nun auch noch mangelndes Interesse vor.