Ex-Minister Guttenberg verteidigt seinen Einsatz für den Markteintritt von Wirecard in China "in Unkenntnis der unfassbaren Machenschaften" des Konzerns. Sein Gespräch mit Angela Merkel darüber soll nicht länger als "zwei, drei Minuten" gedauert haben. Von Thomas Schmoll
Der Untersuchungsausschuss des Bundestags erhofft sich von den Wirtschaftsprüfern von Wirecard eigentlich Antworten, wie es zu dem Milliardenbetrug kommen konnte. Zu einer Befragung wird es aber nicht kommen, wie die Anwälte der Prüfer jetzt wissen lassen.
Nachdem sich Ex-Wirecard-Chef Braun dem Untersuchungsausschuss fast völlig verweigert hatte, sorgte ein Zeuge für Staunen: Er bat um Vergebung. Das Gremium kann einen Erfolg verbuchen. Drei Beschuldigte kündigten öffentlich an, mit der Staatsanwaltschaft zu kooperieren. Von Thomas Schmoll
Während die Wirecard-Konkurrenz bei mickrigen Gewinnen herumkrebste, brüstete sich Ex-Wirecard-Vorstand Braun gerne mit zweistelligen Wachstumszahlen. Viele haben ihm geglaubt. Die wahren Zahlen sahen anders aus. Nun soll es Belege geben, dass gut 250 Mitarbeiter im Bilde waren.
Zufall oder nicht? 2016 trifft sich der damalige Hamburger Bürgermeister Scholz mit dem Chef der Privatbank MM Warburg. Wenig später verzichtet die Hansestadt auf eine Steuerrückforderung in Millionenhöhe. Im Finanzausschuss des Bundestags verschweigt der Vizekanzler das Gespräch.
Die Sitzung des Finanzausschusses zur Wirecard-Affäre bleibt weitgehend ergebnislos: Die Geheimdienste wollen nichts gewusst und die Bundesregierung nur Wirtschaftsinteressen vertreten haben. Gerade diese Haltung bestärkt die Opposition, tiefer zu bohren. Von Sebastian Huld
Seit Monaten erschüttert der Betrugsskandal rund um den insolventen Zahlungsdienstler Wirecard die Finanzwelt. Die Mediengruppe RTL will den mysteriösen Fall des Dax-Konzerns verfilmen. Anfang 2021 soll das Doku-Drama auf TVNOW zu sehen sein.
Vor zwölf Jahren entdeckt Tobias Bosler Unregelmäßigkeiten in der Wirecard-Bilanz. 2010 wendet sich der Leerverkäufer damit an Staatsanwaltschaft und Bafin. Ohne Erfolg, die Ermittlungen werden eingestellt. Stattdessen wird er nun ausspioniert und verfolgt. Mit "Capital" redet der Ex-Investor über diese Zeit.
Was wusste die Bundesregierung über die Unregelmäßigkeiten beim insolventen Dax-Konzern Wirecard und wann? Das Kanzleramt bekennt nun: Es gab mehrfach Kontakte. Die Opposition will es noch genauer wissen und plant eine Sondersitzung.
Der ehemalige Vertriebschef Jan Marsalek gilt als Schlüsselfigur im Wirecard-Betrugsskandal. Das Problem: Der österreichische Manager ist spurlos verschwunden. Ein Medienbericht legt nahe, er befinde sich in Obhut des russischen Geheimdienstes. Der Kreml weiß angeblich von nichts.
Warum wurden jahrelang alle Hinweise auf Unregelmäßigkeiten im Fall Wirecard ignoriert? Die Bafin treffe keine Schuld, behauptet der oberste Finanzaufseher Hufeld. Denn mehr Aufsicht sei "in einer Demokratie nicht zulässig". Er sieht bei der Regulierung neuer Tech-Firmen klar den Gesetzgeber in der Pflicht.
Die Verantwortlichen bei Wirecard ziehen die Notbremse: Wegen "drohender Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung" sehen sie den einzigen Ausweg in der Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Dem Schritt war eine beispiellose Bilanz-Affäre vorangegangen.
Erst gibt Wirecard Luftbuchungen in Milliardenhöhe zu. Nun kommt heraus: Ex-Chef Markus Braun hat im Crash massiv Aktien verkauft. Ist er ein Betrüger, der sich mit Insiderwissen finanziell sanieren wollte? Offenbar hat er sich auf Pump verzockt. Die Bafin ist alarmiert. Von Diana Dittmer und Hannes Vogel
In dem Skandal über die verschwundenen Wirecard-Milliarden meldet sich nun der Vorstand des Dax-Konzerns zu Wort: Die in der Bilanz fehlenden 1,9 Milliarden Euro würden mit "überwiegender Wahrscheinlichkeit" nicht existieren.
Der Abgang von Wirecard-Gründer Braun ist feige: Erklärungen für den milliardenschweren Bilanzskandal bleibt der Ex-Dax-Chef schuldig, Verantwortung übernimmt er nicht. So billig wird er sich nicht aus der Affäre ziehen können. Für sein womöglich kriminelles Handeln wird er geradestehen müssen. Ein Kommentar von Hannes Vogel
Ein 30-Jähriger soll sich in Berlin illegal an den Corona-Soforthilfen für Unternehmer bereichert haben. Dafür habe er mittellose Personen ausgenutzt. Nicht das einzige, was in der Hauptstadt schief gelaufen ist: Insgesamt 30.000 Menschen zu viel könnten von der Regelung profitiert haben.