Mit Blockaden und Protesten gegen die großen Supermarktketten haben Landwirte jüngst auf den erbitterten Preiskampf im Lebensmittelhandel aufmerksam gemacht. Niedersachsens Ministerpräsidenten hält solche Aktionen für gerechtfertigt. Auch die Politik sei in der Pflicht, die Bauern zu schützen.
Dass Supermärkte an Butter und Milch verdienen, während die Erzeuger leer ausgehen, erregt zunehmend den Zorn der Landwirte. Nach Traktor-Blockaden vor mehreren Zentrallagern machen Aldi und Lidl nun Zugeständnisse. So sollen einzelne Produkte künftig nur noch von deutschen Bauern eingekauft werden.
Während Aldi mit den Molkereien über neue Butterpreise verhandelt, protestieren Hunderte Bauern mit ihren Traktoren lautstark vor Zentrallagern des Discounters. Die Landwirte bangen um ihre Zukunft - nach ihren Angaben ist eine Senkung der Preise um 40 Prozent im Gespräch.
Wegen der Corona-Pandemie und der Afrikanischen Schweinepest haben viele Landwirte mit Einbußen zu kämpfen. Von den Einzelhandelsketten fordern sie deshalb seit Wochen Unterstützung. Nun haben sich beide Seiten auf Verbesserungen für heimische Erzeuger geeinigt.
Seit Tagen drängen Bauern bundesweit auf eine Erhöhung der Verkaufspreise für Schweinefleisch in Deutschlands Supermärkten. Nach Lidl gibt nun auch das Unternehmen Rewe nach und plant die Anhebung der Preise. Damit sind die Landwirte aber nicht zufrieden. Sie fordern einen grundsätzlichen Wandel.
Seit Jahrzehnten klagen Deutschlands Landwirte über niedrige Preise, viele mussten schon aufgeben. Nun bricht sich der Unmut mit Trecker-Demos in mehreren Landesteilen Bahn. Die Bauern sind sauer über einen Brief des Lebensmittelhandels an Kanzlerin Merkel.
Zu Beginn der Corona-Pandemie war die Zahl der Sonderangebote noch spürbar zurückgegangen. Inzwischen erleben Werbeaktionen aber ein großes Comeback. Ein wichtiger Grund dafür ist das durch die Krise veränderte Einkaufsverhalten der Verbraucher.
Der Corona-Ausbruch beim Branchenriesen Tönnies hat auch politische Folgen. Gesetzesverschärfungen sollen künftig für bessere Arbeitsbedingungen sorgen. Dafür muss der Kunde höhere Preise für derzeit noch billig verkauftes Fleisch in Kauf nehmen.
Die Lebensmittelbranche ist in Aufruhr. Mit der Mehrwertsteuersenkung sehen Lidl und Aldi ihre große Stunde gekommen. Sie pushen sich mit offenen Werbeattacken gegenseitig hoch - und prügeln die Preise runter. Nun mischt auch noch Edeka mit. Von Christoph Rieke
Die Schweinefleischpreise sind in den vergangenen Wochen deutlich gesunken. Und der Discount-Riese Aldi will dies rasch an die Kunden weitergeben. Die Fleischbranche aber wehrt sich.
Die Corona-Krise wirbelt nicht nur das Alltagsleben der Menschen durcheinander, sie hat auch Einfluss auf die Produktion und den Preis für Lebensmittel - wobei nicht jede Preissteigerung auf das Konto der Pandemie geht.
Fast 100 Jahre nach der Geburt des Aldi-Gründers Karl Albrecht steckt Aldi in einem massiven Umbruch: Die Konsumenten zieht es verstärkt in Supermärkte mit größerem Sortiment und mehr Qualitätsprodukten. Mit verschiedenen Maßnahmen versucht der Discounter nun auf die Entwicklung zu reagieren.
In der Debatte um faire Lebensmittel warnen Sozialverbände davor, dass eine Verbrauchersteuer die Einkommensschwächsten am stärksten belasten würde und keinem einzigen Bauern helfe. Schließlich würde eine Erhöhung der Preise hauptsächlich in anderen Taschen landen.
Julia Klöckner sieht sich hohen Erwartungen von Verbrauchern, Umweltschützern und Landwirten ausgesetzt. Die Ministerin kündigt an, weiter auf die Eigenverantwortung aller Beteiligten zu setzen. Niemand sei "gezwungen, jeden Tag Fleisch zu essen, schon gar nicht zu Tiefstpreisen".
Wegen des Streits um die Preise von Lebensmitteln lädt Bundeskanzlerin Merkel Handel und Landwirte zu einem Gipfeltreffen. Dabei dringt die Regierungschefin auf "faire Beziehungen" in der Nahrungsmittelindustrie. Staatliche Eingriffe in den Markt lehnt sie aber ab.
Welche Preise sind angemessen für Lebensmittel? Seit Monaten demonstrieren deutsche Bauern gegen Billigangebote im Handel. Nun findet im Kanzleramt ein Gipfeltreffen statt. Vor dem Termin stiftet Agrarministerin Klöckner den Landwirten Hoffnung.