Jahrelang manipulierten Top-Trader von Großbanken systematisch die globalen Wechselkurse. Den Chatrooms, in denen sie den Währungs-Schwindel koordinierten, gaben sie bezeichnende Namen: Die EU rechnet nun mit dem "Klub der Banditen" ab. Von Hannes Vogel
Die Mühlen der Währungshüter mahlen langsam: Bis zum Herbst kommenden Jahres will die Europäische Zentralbank ihre Alternative zum bisher genutzten Euribor-Zinssatz an den Markt bringen. An den täglich ermittelten Daten hängen Geschäfte in Billionenhöhe.
Ein Pensionsfonds aus Colorado erhebt schwere Vorwürfe: Mitarbeiter der Deutschen Bank sollen zusammen mit zahlreichen anderen Branchengrößen einen wichtigen Zinssatz in Kanada manipuliert haben. Die Fonds-Manager fordern Schadenersatz.
Dass das britische Brokerhaus ICAP an den Kartellen im Libor-Skandal beteiligt war, stellt das Gericht der Europäischen Union nicht infrage. Trotzdem hat es eine Strafe der EU-Kommission aus dem Jahr 2015 teilweise für nichtig erklärt.
Die Deutsche Bank kann offenbar eine weitere Rechtsstreitigkeit in den USA beilegen. Das Finanzinstitut zahlt demnach 80 Millionen Dollar wegen der Verwicklung in die Libor-Manipulation. Auch die HSBC und die Citigroup werden zur Kasse gebeten.
Der Skandal um die Manipulation des Libor-Zinssatzes beschäftigt die Deutsche Bank noch immer: Nach der milliardenschweren Rekordstrafe im Jahr 2015 wird nun ein Tochterhaus des Finanzinstitutes von einem US-Gericht zur Kasse gebeten.
Sie waren sich keines Unrechts bewusst, als sie jahrelang den wichtigen Libor-Zinssatz und damit Finanztransaktionen im Wert von 450 Billionen Dollar manipulierten: Händler der Bank Barclays. Ein Londoner Richter sieht das anders.
Im Rechtsstreit um die Manipulation des Libor müssen einige der weltgrößten Banken - darunter die Deutsche Bank - eine Schlappe einstecken. Ein US-Gericht lässt die privaten Kartellrechtsklagen gegen 16 Banken wieder zu und kippt ein Urteil von 2013.
Eigentlich sollte Deutsche-Bank-Aufsichtsrat Thoma Verfehlungen des Unternehmens aufdecken – doch sein Engagement geht manchen zu weit. Öffentlich kritisieren sie den Juristen. Der zieht sich nun mit sofortiger Wirkung zurück.
So heftig die Vergehen der Deutschen Bank sind, so wenig interessieren sie noch: Der größte Verlust aller Zeiten verschwindet im Skandalnebel. Deutschlands größtes Geldhaus ist der Nahost-Konflikt der Wirtschaft. Ein Kommentar von Hannes Vogel
Dass Banker im großen Stil Zinssätze manipuliert haben, die Milliarden bewegen, ist längst bewiesen - und ihre Arbeitgeber mussten hohe Strafen zahlen. Die Strafverfolgung der einzelnen Händler steht aber noch am Anfang.
Im August verurteilt ein britisches Gericht im Zuge der Libor-Affäre den ehemaligen Banker Tom Hayes zu 14 Jahren Haft. Hayes legt Berufung ein und erringt einen Teilerfolg: Die Richter folgen zwar nicht seiner Argumentation, mildern jedoch seine Strafe ab.
Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef Paul Achleitner muss im Zusammenhang mit einer Strafe wegen der Manipulation des Referenzzinssatzes Libor einem Medienbericht zufolge kein persönliches juristisches Nachspiel fürchten
Eine "bessere Deutsche Bank" will John Cryan schaffen - weg von den Skandalen der vergangenen Jahre. Der Vorstandschef kämpft um das Vertrauen der Investoren und Anleger. Der Brite wählt dabei die Flucht nach vorn.
Nach langem Zögern wird die Deutsche Bank endlich die Top-Manager los, die für Betrug, Manipulation und die Vertuschung ihrer unzähligen Skandale verantwortlich sein sollen. Das ist eine echte Gelegenheit zum Neustart. Ein Kommentar von Hannes Vogel
Anlegervertreter bezweifeln offenbar, dass die Deutsche Bank genug Rücklagen für Strafzahlungen hat. Deswegen verlangen sie nach einem Sonderprüfer. Die Bank findet das allerdings völlig überflüssig.