Mietendeckel

Steigende Mieten, unbezahlbare Immobilienpreise: Der Traum vom Eigenheim rückt für viele derzeit in weite Ferne. Grünen-Fraktionschefin Dröge sieht wenig Hoffnung auf Besserung.

Die Linke hat in Umfragen derzeit nur geringe Chancen auf den Wiedereinzug in den Bundestag. Dabei helfen sollen neben "Silberlocken" und viel Einigkeit vor allem soziale Themen wie der Mietendeckel oder die Vermögenssteuer.

Nach dem Motto "besser zu spät als nie" will die Bundesregierung höhere Mieten noch stärker begrenzen: In Metropolregionen soll bei Altverträgen nur noch ein Plus von elf Prozent in drei Jahren erlaubt sein. Ebenso wie bei der Mietpreisbremse fehlt dafür allerdings die Mehrheit im Bundestag.

Die Finanzierung der Wohnung macht einen großen Teil der monatlichen Kosten aus. Bei einigen Menschen sogar mehr als 40 Prozent - eine große Last, wie eine Umfrage ergibt. Vor dem anstehenden Wohngipfel unterstützt die Mehrheit der Befragten eine Gegenmaßnahme.

In Ballungsräumen ist der Wohnraum besonders knapp. Die Wirtschaftsweisen schlagen vor, die Deckelung von Bestandsmieten nicht weiter zu verschärfen. Auch die Mietpreisbremse sollte 2028 auslaufen. Der Deutsche Mieterbund hält von diesen Vorschlägen gar nichts.

Deutschlands größter Wohnungsvermieter Vonovia nimmt sein gestopptes Neubauprogramm wieder auf und plant rund 3000 neue Wohnungen in Deutschland und Österreich. Das Unternehmen will bis 2028 jährlich bis zu zwei Milliarden Euro investieren.

Die Differenz zwischen Bestands- und Neuvertragsmieten wird in den Ballungsräumen immer größer. Viele Mieter vermeiden deswegen Umzüge, wodurch das Angebot noch knapper und die Mieten noch höher werden. Die Lösung? Mehr Neubau, aber auch höhere Bestandsmieten, sagt ein Großmakler.

Wer eine Wohnung sucht, muss in vielen Gegenden Deutschlands entweder sehr viel Geld oder sehr viel Geduld mitbringen - am besten beides. Ist die Krise auf dem Wohnungsmarkt lösbar? Bei "Hart aber fair" gibt es reichlich Vorschläge, aber nicht allzu viel Hoffnung. Von Marko Schlichting

Bürger auf Wohnungssuche klagen häufig über ein knappes Angebot und hohe Mieten. Ganz anders stellt sich offenbar die Lage für Menschen dar, die bereits eine Wohnung haben. Eine Umfrage zeigt, dass weniger als jeder Zehnte Anlass zur Beschwerde sieht.

Eigentlich soll die Mietpreisbremse Mondpreise verhindern. Doch möblierte Wohnungen, die zum vorübergehenden Gebrauch vermietet werden, umgehen die strengen Mietgesetze. Entsprechend ist mittlerweile fast jede dritte Wohnung in Suchportalen zum Teil oder voll ausgestattet.

Die deutschen Wohnungsriesen beklagen die Fesseln des Mietrechts. Nicht alle Mieter brauchen Schutz, erklären die Chefs von Vonovia und SAGA. Besserverdiener sollten in Zeiten der Knappheit nicht günstige, staatlich geförderte Wohnungen blockieren dürfen.

Die Suche nach einer Wohnung in München, Hamburg oder Berlin gleicht mittlerweile einem Lottospiel. Auch andere Metropolen in Europa leiden unter einem massiven Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Wo eine Bauoffensive scheitert, greifen einige Städte zu kreativen und teilweise extremen Maßnahmen. Von Clara Suchy

Drei von vier Mietern in Österreich will die Koalition vor zu hohen Mietzahlungen schützen. Das Vorhaben ist Teil eines Entlastungspakets. Darin werden auch die Kommunen aufgerufen, auf Gebührenanhebungen zu verzichten. Der SPÖ geht der Vorstoß nicht weit genug.

Noch ist das Papier nicht einmal von der SPD-Fraktion offiziell beschlossen. Doch die Idee, Mieterhöhungen für drei Jahre weitgehend zu begrenzen, ruft bereits heftigen Widerspruch hervor. Das würde den ohnehin lahmenden Wohnungsbau weiter bremsen, heißt es.

Gestiegene Baukosten und Wohnungsnot setzen die Ampel massiv unter Druck. Die SPD will den Rahmen für Mieterhöhungen deshalb noch stärker als bisher beschneiden. In einem Papier der Fraktionsspitze ist sogar von einem "bundesweiten Mietenstopp" die Rede.

Im Wahlkampf der SPD klang es schon ehrgeizig, nun steht fest: Das Ziel, 400.000 Wohnungen pro Jahr zu bauen, ist nicht zu schaffen. Das dürfte Kanzler Scholz von Anfang an klar gewesen sein. Ein Kommentar von Volker Petersen