Taliban verhängt AnbauverbotAfghanische Bauern laut Analyse durch Opiumverbot in Bedrängnis

Der Kampf der islamistischen Taliban gegen den Drogenanbau in Afghanistan bringt Millionen von Menschen in dem Land in wirtschaftliche Bedrängnis. Das schreibt die Denkfabrik Crisis Group in einem Bericht und warnt vor einer ungewissen Zukunft des Drogenverbots. Obwohl die Taliban an seiner Umsetzung festhielten, könnte es unter der Last der wirtschaftlichen Not zusammenbrechen, heißt es in dem Bericht.
Nach Angaben der Vereinten Nationen aus dem vergangenen November ist der Anbau von Opium um 95 Prozent zurückgegangen, seitdem die Taliban 2022 ein entsprechendes Verbot erlassen hatten. Zu den Maßnahmen der Islamisten gehören laut Crisis Group die Verhaftung von Drogenkonsumenten, die Vernichtung von Ernten oder die Schließung von Orten, an denen mit Rauschgift gehandelt wird.
Das Drogenverbot habe jedoch die Lebensgrundlagen in den ländlichen Gebieten zerstört, die bereits unter einer schweren Wirtschaftskrise und den Auswirkungen des Klimawandels zu leiden haben.
Der Anbau von Mohn gilt in dem von Krieg und Armut geplagten Land als besonders rentabel und trägt zum Überleben vieler Bauern bei. Frauen, die unter den islamistischen Taliban wenig Berufsmöglichkeiten außerhalb der Landwirtschaft haben, seien besonders stark betroffen, so der Bericht.
Ohne Unterstützung der Weltgemeinschaft habe Afghanistan der Crisis-Group-Analyse zufolge kaum die Ressourcen für den Ausbau landwirtschaftlicher Alternativen sowie der Schaffung von Arbeitsplätzen in anderen Bereichen. Gleichzeitig müssten die Taliban mit Blick auf die ärmsten Bauern ein schrittweises Anbauverbot in Betracht ziehen.
"Solange es der afghanischen Landbevölkerung an alternativen Einkommensmöglichkeiten mangelt, wird die Wahrscheinlichkeit einer groß angelegten Vertreibung und einer zunehmenden Auswanderung hoch bleiben", betont Crisis Group-Analyst Ibraheem Bahiss.