Wirtschaft

Brennstäbe werden rekonfiguriert AKW Lingen muss zwei Wochen vom Netz

Das Kernkraftwerk Emsland im niedersächsischen Lingen bleibt bis Mitte April im Streckbetrieb.

Das Kernkraftwerk Emsland im niedersächsischen Lingen bleibt bis Mitte April im Streckbetrieb.

(Foto: Sina Schuldt/dpa)

Bis Mitte April sollen die drei deutschen Atomkraftwerke am Netz bleiben. Doch zumindest für zwei Wochen wird das AKW in Lingen wohl nicht dabei sein.

Das Atomkraftwerk im niedersächsischen Lingen muss im kommenden Winter für Wartungsarbeiten für zwei Wochen vom Netz. Wie die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf eine Anfrage der Unionsfraktion an die Bundesregierung berichtet, muss das Kraftwerk Ende Januar "neu konfiguriert" werden. Kraftwerksbetreiber RWE präzisierte demnach gegenüber der Zeitung, dass die Brennelemente rekonfiguriert werden. Der Zeitpunkt dieses "Routinevorgangs" stehe aber noch nicht fest.

Neben dem AKW in Lingen bleiben auch die beiden anderen deutschen Atomkraftwerke - Neckarwestheim zwischen Heilbronn und Stuttgart sowie Isar 2 in München - in Betrieb. Eigentlich sollten sie zum Jahresende abgeschaltet werden. Bundeskanzler Olaf Scholz entschied dann jedoch, sie bis Mitte April weiterlaufen zu lassen. Das hatten der Koalitionspartner FDP und auch die Union gefordert. Die beiden Parteien fordern auch, neue Brennstäbe zu bestellen, um die AKW auch im Winter 2023/24 weiterzubetreiben. Das schloss Scholz jedoch aus.

Bei allen Atomkraftwerken steht zudem noch eine Sicherheitsüberprüfung aus, die wegen des eigentlich geplanten Betriebsendes erlassen worden war. Derzeit liefern die drei Kraftwerke sechs Prozent des deutschen Strombedarfs. Union und FDP hatten den Weiterbetrieb gefordert, um so ein weiteres Ansteigen des Strompreises zu verhindern. Außerdem soll so die Verstromung von Gas reduziert werden. Hinzu kommt, dass Deutschland im Winter vermutlich Strom nach Frankreich exportieren wird, wo rund die Hälfte der Atommeiler wegen technischer Probleme nicht in Betrieb ist.

Dabei war umstritten, ob das AKW Lingen im Winter überhaupt benötigt wird. Ein vom Grünen-Wirtschaftsminister Robert Habeck beauftragter Stresstest hatte ergeben, dass es verzichtbar wäre. Zumal es denkbar wäre, dass im Norden dann zu viel Strom eingespeist wird und das Netz überlastet werden könnte - dann nämlich, wenn die Windräder viel Energie produzieren. Da man AKW nicht einfach ein- und ausschalten kann, müssten dann womöglich die Windräder stillstehen. Umgekehrt ist aber auch der Fall denkbar, dass bei Windflaute der Atomstrom dringend benötigt werden könnte.

Quelle: ntv.de, vpe

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