Meta-Boss vor Gericht Aktionäre fordern Milliarden von Zuckerberg
16.07.2025, 10:16 Uhr Artikel anhören
Mark Zuckerbergs Meta musste eine Rekordstrafe zahlen.
(Foto: REUTERS)
Meta-Chef Mark Zuckerberg und weitere Vorstände müssen im Prozess um eine große Datenschutzaffäre aussagen. Anleger werfen ihnen vor, Milliardenstrafen mitverursacht zu haben – und fordern viel Geld zurück.
Worum geht es im Prozess gegen die Meta-Bosse?
Der Meta-Vorstand, darunter CEO Mark Zuckerberg, muss sich ab dem heutigen Mittwoch vor einem Gericht im US-Bundesstaat Delaware verantworten. Neben Zuckerberg sollen mehrere Führungskräfte aussagen. Geklagt hatten drei Kleinaktionäre des Facebook-Mutterkonzerns. Sie werfen den Meta-Bossen vor, dass ihr Missmanagement im Vorstand direkt für Milliardenstrafen verantwortlich war. Facebook musste die Strafe im Zuge des Skandals um die Firma Cambridge Analytica zahlen. Das soziale Netzwerk hatte Millionen Nutzerdaten über eine Drittanbieter-App an das Forschungsunternehmen Cambridge Analytica weitergegeben.
Es ist laut der "Financial Times" das erste Mal, dass eine Klage über die Schuld eines Vorstands an einem Unternehmensskandal verhandelt wird, denn in Delaware werden die meisten derartigen Klagen schnell abgewiesen.
Die Kläger behaupten demnach, dass die Meta-Manager eine Datenschutz-Vereinbarung mit der Handelsbehörde Federale Trade Commission (FTC) von 2012 ignoriert hätten und zu lax mit Datenschutzregeln umgegangen seien. Diesen Vorwurf weisen die Angeklagten zurück. Wie die "FT" berichtet, fordern die Aktionäre fünf Milliarden Dollar Schadenersatz. Das ist dieselbe Summe, die Meta 2019 im Rahmen des Vergleichs mit der FTC zahlen musste, um den Skandal zu den Akten zu legen. Der Vorstand habe diesen Vergleichs-Deal durchgewunken, um Mark Zuckerberg vor persönlicher Haftung zu schützen, monieren die Kläger.
Welche Meta-Topmanager müssen vor Gericht aussagen?
Nach Informationen der "FT" ist der gesamte damalige Meta-Vorstand angeklagt und wird befragt. Dazu zählen CEO Mark Zuckerberg sowie die ehemalige COO Sheryl Sandberg. Beide müssen vor Gericht aussagen. Auch die Aussagen weiterer aktueller und ehemaliger Vorstandsmitglieder werden erwartet, darunter Marc Andreessen (langjähriger Direktor und Investor), Jeff Zients (früherer Wirtschaftsberater von Joe Biden), Peter Thiel (Investor und Mitgründer von Paypal), Kenneth Chenault (ehemaliger CEO von American Express) und Reed Hastings (Mitgründer und ehemaliger CEO von Netflix).
Was genau ist beim Daten-Leak passiert?
Die Cambridge-Analytica-Affäre und die daraus resultierende FTC-Strafe bilden den Kern der aktuellen Vorwürfe gegen den Meta-Vorstand. Der Skandal kam 2018 ins Rollen, als herauskam, dass die Firma private Facebook-Nutzerdaten über eine Drittanbieter-App kaufen und auswerten konnte. Die Ergebnisse wurden unter anderem für die Brexit-Kampagne und den Wahlkampf von US-Präsident Donald Trump 2016 genutzt.
Der Skandal führte zu einer umfangreichen Untersuchung durch die FTC und endete 2019 in besagter Rekordstrafe von fünf Milliarden Dollar gegen Meta. Die Kläger behaupten, die Vorstände hätten den enormen finanziellen Schaden durch diese Datenschutzverstöße billigend in Kauf genommen und sogar CEO Mark Zuckerberg geschützt, indem sie den Vergleich ohne interne Untersuchung akzeptierten. Damit haben sie laut den Klägern ihre Aufsichtspflichten vorsätzlich vernachlässigt.
Welche Folgen könnte der Prozess für Meta und seine Führung haben?
Der Prozess könnte erhebliche rechtliche und finanzielle Folgen für Meta und seine Führung haben. Sollte der Vorstand für das Fehlverhalten bei der Überwachung der Datenschutzpraktiken verantwortlich gemacht werden, dürfte dies laut "FT" nicht nur zu hohen Schadensersatzforderungen führen, sondern auch das Vertrauen der Aktionäre und Nutzer in das Unternehmen weiter erschüttern. Der Prozess startet am Mittwoch und ist für acht Tage angesetzt.
Wie stehen die Chancen der drei privaten Kläger?
Die Klage der drei Minderheitsaktionäre dürfte rechtlich schwer durchsetzbar sein, da es sich um eine sogenannte Caremark-Anklage handelt. Das ist eine selten erfolgreiche Form der Vorstandshaftung. Wie die "FT" schreibt, müssen Kläger in solchen Fällen nachweisen, dass der Vorstand seine Kontrollpflichten grob verletzt und Verstöße wissentlich zugelassen hat. Meta betont, nach der FTC-Vereinbarung von 2012 umfassende Datenschutzmaßnahmen ergriffen zu haben. Zwar versuchte das Unternehmen, die Klage abweisen zu lassen, doch das Gericht ließ die zentrale Forderung zu. Die Kläger müssen nun überzeugende Beweise vorlegen, um sich durchzusetzen.
Quelle: ntv.de