Neue Strecken, weniger Fahrzeit Bahn greift Inlandsflüge mit ICE-Sprinter an
07.10.2021, 09:43 Uhr
In einen ICE der neuesten Generation passen laut Bahn so viele Menschen wie in fünf Mittelstreckenflugzeuge.
(Foto: picture alliance / Markus Mainka)
Mit dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember baut die Bahn ihr Angebot an schnellen Verbindungen zwischen Großstädten aus. Von Köln nach Berlin geht es dann schneller, zwischen der Hauptstadt und München sollen Randzeiten um Berufstätige werben. Mit Zügen, die fünf Inlandsflüge ersetzen könnten.
Die Bahn will mit neuen Sprinterverbindungen Inlandsflüge unattraktiver machen: Auf acht der zehn stärksten innerdeutschen Flugstrecken biete die Bahn ab 2022 eine "schnelle und umweltfreundliche Alternative zum Flugzeug", teilte der Konzern mit. Demnach soll unter anderem zwischen Berlin und Köln künftig dreimal täglich ein Sprinter in unter vier Stunden fahren - eine halbe Stunde schneller als bisher.
Mit "neuen Sprinterverbindungen am Tagesrand" wirbt die Bahn dabei auch um Geschäftskunden. So sei es möglich, "morgens frühere Termine wahrzunehmen und abends wieder zu Hause zu sein". Neue schnelle Verbindungen gibt es laut Mitteilung mit dem neuen Fahrplan unter anderem zwischen Hamburg über Hannover nach Frankfurt Flughafen, der morgens eine zusätzliche Option bieten soll und sein Ziel der Bahn zufolge nach 3:45 Stunden erreicht. Schneller geht es demnach auch auf der Strecke Düsseldorf-Köln-München, die angegebene Zeit von 3:55 Stunden ist demnach "bis zu 30 Minuten schneller" als bisherige Züge. Zwischen Berlin und München soll es neue Sprinter am Abend geben, die Reisezeit soll ebenfalls knapp unter vier Stunden liegen.
Die Strecke Bonn-Köln-Berlin etwa soll mit dem Sprinter dreimal täglich angeboten werden und in 3:55 Stunden rund 30 Minuten schneller sein als bisherige Verbindungen, das gilt auch für die Strecke Düsseldorf-Köln-München.
"Noch mehr Bahn in die Fläche"
Ein ICE mit 13 Wagen könne "fünfmal so viele Menschen befördern wie ein Mittelstreckenflugzeug", warb die Bahn. Auf der Linie München-Stuttgart-Frankfurt/Flughafen-Köln-Dortmund-Hamburg sollen nur noch diese extra-langen Züge fahren. Die Bahn erhält derzeit alle drei Wochen einen neuen davon. Um der steigenden Zahl der Fahrgäste gerecht zu werden, will das Unternehmen zudem im kommenden Jahr mehr ICE 4 einsetzen, die 918 Reisende transportieren können. So soll schrittweise der IC ersetzt werden.
Der neue Fahrplan der Bahn gilt ab dem 12. Dezember, Fahrkarten sind ab dem 13. Oktober erhältlich. "Wir wollen noch mehr Bahn in der Fläche Deutschlands", erklärte Bahn-Fernverkehrschef Michael Peterson. Selten sei "Klimaschutz so einfach und angenehm" gewesen. Neu ist ebenfalls die Fernverkehrslinie Dortmund/Münster-Siegen-Frankfurt/Main. Dort sollen doppelstöckige Intercity-Züge fahren. Auf anderen Verbindungen ersetzen ICE-Züge die Intercitys, etwa auf der Strecke Frankfurt/Karlsruhe-Stuttgart-Ulm-München.
Mit dem neuen Fahrplan erhöht die Bahn auch die Preise. Wie der Konzern bereits Anfang des Monats bekannt gegeben hatte, steigen sie zum Fahrplanwechsel um durchschnittlich 1,9 Prozent im Fernverkehr. Die Preissteigerungen liegen laut Konzern damit "deutlich" unter der Inflationsrate von aktuell 4,1 Prozent.
Quelle: ntv.de, tsi/AFP/dpa