Verschollener Milliardär Beschwerde gegen Staatsanwaltschaft im Fall Haub eingereicht
14.12.2023, 12:34 Uhr Artikel anhören
Karl-Erivan Haub
(Foto: imago images/teutopress)
Ex-Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub könnte laut Recherchen von RTL und "Stern" noch am Leben sein. Vor diesem Hintergrund wird nun bei der Generalstaatsanwaltschaft Köln Beschwerde eingelegt.
Die Zweifel am angeblichen Unfalltot von Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub wachsen. Bei der Generalstaatsanwaltschaft Köln ist nun eine Beschwerde einer RTL-Journalistin eingegangen, aufgrund derer im Rahmen der Dienstaufsicht das Vorgehen überprüft werden soll. Im Kern geht es um den Vorwurf einer mutmaßlich falschen eidesstattlichen Versicherung, die Christian Haub, der jüngste Bruder des Verschollenen und der heutige Firmenlenker, abgegeben haben soll. Diese war in Folge die Grundlage für die Todeserklärung und damit verbunden den familieninternen Milliardendeal zur Regelung des Erbes.
Die Staatsanwaltschaft Köln sieht bisher keinen Anfangsverdacht einer Straftat. Gegen diese Entscheidung hat die RTL-Journalistin gemeinsam mit einer Strafrechtsanwältin eine Beschwerde eingereicht. Aus Sicht der Rechtsanwältin ist es "mehr als nur zweifelhaft", ob sich der zuständige Oberstaatsanwalt mit dem Inhalt einer im Mai von der Journalistin eingereichten Strafanzeige sowie den beigefügten Anlagen "auch nur annähernd rechtlich wie tatsächlich im Rahmen der ihm gesetzlich auferlegten Ausforschungspflicht" auseinandergesetzt habe. Dass Christian Haub "erstmals - also aus heiterem Himmel heraus und mehr als zwei Jahre nach dem Verschwinden seines Bruders - Gerüchte über (s)ein inszeniertes Verschwinden gehört haben will", sei "absolut lebensfremd". Auch ein an Christian Haub adressierter Bericht einer Unternehmensberatung vom August 2020, welcher Auffälligkeiten rund um das PLUS Russland Geschäft untersucht, widerspreche Haubs Darstellung deutlich.
Die Rechtsanwältin fordert, "ein förmliches Ermittlungsverfahren" gegen Christian Haub einzuleiten und den bestehenden Sachverhalt "aufzuklären". Ein Anfangsverdacht wegen der Abgabe einer falschen eidesstattlichen Versicherung sei aus Sicht der Beschwerdeführerin "unzweifelhaft" gegeben.
Hartnäckige Gerüchte
Karl-Erivan Haubwird gilt seit einem Skiausflug am Matterhorn im Jahr 2018 als vermisst und wurde im Mai 2021 vom Amtsgericht Köln für tot erklärt. Recherchen von RTL und "Stern" wiesen jedoch darauf hin, dass der frühere Tengelmann-Chef noch am Leben sein könnte. Die RTL-Reporterin hatte Hinweise darauf erhalten, dass er sich zumindest zeitweise im Jahr 2021 in Moskau aufgehalten haben soll. Die Gerüchte halten sich hartnäckig, wonach der frühere Tengelmann-Chef sein Verschwinden in Zermatt möglicherweise bewusst herbeigeführt haben könnte, um ein neues Leben in Russland zu beginnen.
Im Fall des verschwundenen Milliardärs hatte die Staatsanwaltschaft Köln eine Aufhebung der Todeserklärung abgelehnt. "Es haben sich keine konkreten und einer Überprüfung zugänglichen Hinweise für ein Überleben des Verschollenen über den Zeitpunkt der Todeserklärung hinaus ergeben", teilte die Kölner Behörde dem "Stern" mit. Die Voraussetzungen für einen Antrag auf Aufhebung der Todeserklärung lägen demnach nicht vor.
Quelle: ntv.de, jga