Fischexporte kaum noch rentabel Brexit setzt den Falklandinseln hart zu
31.03.2022, 07:44 Uhr
Beim Brexit gibt es nach aktuellem Stand keine Vorteile für die Falklandinseln.
(Foto: dpa)
Die Europäische Union ist bis zum Austritt Großbritanniens aus der Gemeinschaft der größte Markt für Fisch- und Fleischprodukte von den Falklandinseln. Durch den Brexit hat sich die wirtschaftliche Lage für das britische Überseegebiet dramatisch verschlechtert.
Der Brexit hat die Wirtschaft der Falklandinseln schwer in Mitleidenschaft gezogen. Grund sind vor allem die Zölle, die nun für Importe aus dem britischen Überseegebiet im Südatlantik fällig werden, wie die Regierung in Stanley auf dpa-Anfrage mitteilte. "Beim Brexit gibt es nach aktuellem Stand keine Vorteile für die Falklandinseln. Es gibt jedoch eine Reihe von Herausforderungen", kommentierte die Regierung.
Die EU war bis zum britischen Austritt aus der Gemeinschaft der größte Markt für Fisch- und Fleischprodukte sowie Wolle und andere Agrarprodukte von den Inseln. Allein Fischerei-Exporte machten mehr als 50 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. "Wir exportieren zwar weiterhin Fischereierzeugnisse in die EU, hauptsächlich Tintenfische, aber diese Exporte sind jetzt weniger rentabel", hieß es. Auf Fischereiprodukte erhebt die EU nun 6 bis 18 Prozent Zoll.
Noch schwieriger sieht es für den Fleischexport aus - hier liegt der EU-Zoll bei rund 42 Prozent. "Die sehr hohen Zölle auf unsere Fleischexporte haben zum Verlust des Marktes geführt, da es angesichts der von uns exportierten Mengen einfach nicht mehr rentabel ist, in die EU zu exportieren."
Gedenken zum 40. Jahrestag des Falklandkriegs am 2. April
Großbritannien war zum 1. Januar 2021 aus der EU-Zollunion und dem Binnenmarkt ausgetreten. Zwar sorgt ein umfassendes Abkommen auch weiterhin für weitgehend zollfreien Handel. Allerdings sind die Falklandinseln von dem Handels- und Kooperationsabkommen ausgenommen. Der Ärger über die wirtschaftlichen Folgen könnte das Gedenken zum 40. Jahrestag des Falklandkriegs überschatten. Die Inseln vor der südamerikanischen Küste waren am 2. April 1982 von Argentinien besetzt und nach einem kurzen, blutigen Krieg von britischen Truppen zurückerobert worden. Argentinien beansprucht die Eilande, die dort Malvinas genannt werden, noch immer.
Die Falkland-Regierung verhandelt weiter über Lockerungen oder sogar ein Ende der EU-Zölle. "Wir haben bereits einige begrenzte Fortschritte bei der vorübergehenden Aufhebung des Zolls für einen kleinen Prozentsatz unserer Ausfuhren erzielt", teilte die Regierung mit. Diese Arbeit sei nicht leicht. "Aber wir sind zuversichtlich, dass wir irgendwann erfolgreich sein werden."
Quelle: ntv.de, tno/dpa