Angetrieben von neuen Fabriken Chinas Wirtschaft wächst kräftiger als erwartet
16.04.2024, 06:50 Uhr Artikel anhören
Die chinesische Regierung strebt für das Gesamtjahr ein Wirtschaftswachstum von rund 5,0 Prozent an.
(Foto: REUTERS)
Die chinesische Regierung bemüht sich seit Monaten mit gezielten Maßnahmen, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Dabei greift Peking auf eine altbekannte Taktik zurück, durch die ein kriselnder Wirtschaftssektor vernachlässigt wird.
Die chinesische Wirtschaft ist im ersten Quartal deutlich stärker gewachsen als erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von Januar bis März um 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu, wie das Statistikamt in Peking mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten hingegen mit einem Plus von 4,6 Prozent gerechnet.
Für die Regierung der nach den USA zweitgrößten Volkswirtschaft ist dies ein willkommenes Zeichen. Sie versucht seit Längerem, angesichts einer anhaltenden Immobilienkrise die Nachfrage und das Vertrauen zu stärken. Im Vergleich zum Vorquartal wuchs das BIP von Januar bis März um 1,6 Prozent. Das liegt über den Erwartungen der Analysten von plus 1,4 Prozent und über dem Anstieg im Vorquartal von revidiert 1,2 Prozent.
Die Regierung strebt für das Gesamtjahr ein Wirtschaftswachstum von rund 5,0 Prozent an. Viele Analysten halten dieses Ziel für ehrgeizig und schätzen, dass dafür möglicherweise weitere Anreize notwendig wären. Die Wirtschaft erholt sich nach den massiven Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie nur schwer. Zudem lastet auf ihr nicht nur die Immobilienkrise, sondern auch die schrumpfende Bevölkerungszahl.
Um dem entgegenzuwirken und das Wachstum anzukurbeln, hatte China auf eine altbekannte Taktik zurückgegriffen: Es investierte massiv in sein verarbeitendes Gewerbe, errichtete zahlreiche Fabriken, die dazu beitrugen, den weltweiten Absatz von Solarzellen, Elektroautos und anderen Produkten anzukurbeln.
International wurde der Schritt weniger positiv aufgenommen. Anfang April hatte die Ratingagentur Fitch den Ausblick auf die Entwicklung der chinesischen Kreditwürdigkeit herabgestuft. Sie verwies auf "wachsende Risiken für Chinas öffentliche Finanzen" wegen der unsichereren Wirtschaftsaussichten. Peking lenke mehr Ausgaben in die Infrastruktur und die Hightech-Produktion und wende sich gleichzeitig vom Immobiliensektor ab.
Quelle: ntv.de, mba/rts