Wirtschaft

NDR, Kölner Bühnen, Stadtwerke Einige Greensill-Kunden bangen um Millionen

Aktuell auf dem Spielplan in Köln: "Früchte des Zorns".

Aktuell auf dem Spielplan in Köln: "Früchte des Zorns".

(Foto: picture alliance/dpa)

In Zeiten von Negativzinsen lockte die Bremer Greensill Bank nicht nur Tausende Privatanleger mit attraktiven Konditionen an. Auch Kommunen, öffentliche Einrichtungen und Rundfunkanstalten parkten bei dem inzwischen geschlossenen Institut ihre Gelder. Manche werden es wohl nicht wiedersehen.

Neben Tausenden Privatanlegern, Kommunen, Firmen und Institutionen hatten einem Bericht zufolge auch öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten Gelder bei der von der Finanzaufsicht geschlossenen Greensill Bank angelegt. Der NDR sowie der SWR und der Saarländische Rundfunk bestätigten dem "Weser Kurier", Einlagen bei der Bremer Bank zu haben. Im Zuge der Insolvenz des britischen Mutterkonzerns hat die Bankenaufsicht Bafin die Greensill Bank für den Kundenverkehr geschlossen und ein Zahlungsmoratorium verhängt. Das heißt, dass weder Aus- noch Einzahlungen außer zur Tilgung von Schulden gegenüber der Bank möglich sind. Anleger kommen zunächst nicht an ihre Gelder.

Die Greensill Bank lockte in den vergangenen Jahren sowohl Privatanleger als auch Institutionen mit vergleichsweise attraktiven Zinsen für Einlagen. Privatanleger, die zuletzt mehr als drei Milliarden Euro bei der Bank angelegt hatten, sind über die gesetzliche Einlagensicherung und darüber hinaus über den Einlagensicherungsfonds der Bank in voller Höhe ihrer Einlagen abgesichert. Den etwa 50 Kommunen unter den Greensill-Kunden droht dagegen bei der befürchteten Insolvenz der Bank ein Totalausfall.

Stadtwerke geschützt, Bühnen nicht

So muss die Stadt Osnabrück wohl 14 Millionen Euro, die sie bei Greensill angelegt hatte, abschreiben, die Stadt Monheim 38 Millionen. Für Gießen geht es um 10 Millionen Euro, bei der nordhessischen Gemeinde Schauenburg um etwa 1 Million Euro. In manchen Fällen hatten im Bestreben, Strafzinsen bei der lokalen Sparkasse zu meiden, nicht nur die Kommune selbst, sondern auch Tochterunternehmen ihre Reserven bei Greensill geparkt. So hatte etwa die Stadt Wiesbaden nach eigenen Angaben selbst Termingelder von 15 Millionen Euro und der Eigenbetrieb für Messe, Kongress und Tourismus noch einmal 5 Millionen Euro angelegt.

Nur wenige Wochen vor der zwangsweisen Schließung hatten die Städtischen Bühnen Köln 15 Millionen Euro bei der Greensill Bank angelegt. Auch Tochterunternehmen der Kölner Stadtwerke hatten Einlagen. Wer wie viel von seinem Geld wiedersehen wird, hängt von den Regeln des Einlagensicherungsfonds privater Banken ab. Während die Stadtwerke-Töchter im Fall Köln wegen ihrer Rechtsform als Unternehmen davon ausgehen, dass ihr Geld in voller Höher geschützt ist, sind die Bühnen als kommunaler Eigenbetrieb wohl von Erstattungen ausgeschlossen.

Der NDR geht ebenfalls davon aus, seine Einlagen zurückzuerhalten. Eine Sprecherin teilte dem "Weser Kurier" mit, dass öffentlich-rechtliche Anstalten wie die Rundfunksender zumindest teilweise unter die Einlagensicherung fielen, und zwar, wenn die Anlagen eine Laufzeit von 18 oder weniger Monaten hätten. Dies sei bei den NDR-Geldern, deren Höhe sie nicht nennen wollte, der Fall.

Quelle: ntv.de, mbo

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