Wirtschaft

Deutlich mehr als Bundesminister Ex-Bahnchefs bekommen 20.000 Euro Pension

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300.000 Angestellte der Bahn sollen in der Corona-Krise den Gürtel enger schnallen. Für den Chef des Konzerns wird allerdings üppig vorgesorgt: 282.000 Euro hat die Bahn vergangenes Jahr für Lutz' Pension zurückgelegt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Bahn klagt über leere Kassen, der Bund muss mit Milliarden einspringen. Ehemalige Vorstandsmitglieder des Konzerns jedoch bekommen Pensionen, von denen selbst Bundesminister nur träumen können.

Ehemalige Mitglieder des Vorstands der Deutschen Bahn bekommen nach ihrer Tätigkeit eine durchschnittliche monatliche Pension von 20.046 Euro. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Vorsitzenden der Fraktion Die Linke, Dietmar Bartsch, hervor, die ntv.de vorliegt. Darin heißt es, dass im Jahr 2019 an alle derzeit 46 ehemaligen Vorstandsmitglieder eine Summe von 10,1 Millionen Euro ausgezahlt worden sei.

Allein für Bahnchef Richard Lutz sei demnach 2019 ein Betrag von 282.000 Euro zurückgestellt worden. Die Rückstellungen, um alle Pensionen dauerhaft zu bezahlen, belaufen sich demnach auf derzeit 177 Millionen Euro. Alleine für die aktiven Vorstandsmitglieder hat die Bahn demzufolge 22 Millionen Euro zurückgelegt.

Minister bekommen bis zu 12.000 Euro Pension

Ein Vorstandsmitglied verdient damit in etwa so viel wie ein Bundesminister in seiner aktiven Zeit. Die Kabinettsmitglieder bekommen für ihre Tätigkeit Eineindrittel des Gehalts der Besoldungsgruppe B11, plus Zulagen. Das entspricht in etwa 20.000 Euro brutto monatlich. Die Ruhegehälter von Ministern liegen weit unter den Bezügen der Bahn-Manager. Der Bund der Steuerzahler rechnet mit 4500 bis 12.000 Euro pro Monat - je nach Länge der Dienstzeit.

Die finanzielle Lage des Bahnkonzerns hat sich zuletzt deutlich verschlechtert. Die Verschuldung stieg zuletzt auf 28 Milliarden Euro, der Bund muss mit 5,5 Milliarden Euro an Hilfen einspringen. Die Corona-Krise verstärkt die Problematik noch. Kürzlich hat der Bahn-Vorstand von den 300.000 Angestellten einen solidarischen Beitrag gefordert. Die Pensionen für Ex-Vorstandsmitglieder bleiben dagegen offenbar unangetastet.

Bartsch kritisierte gegenüber der "Süddeutschen Zeitung": "Die Pensionen ehemaliger Vorstandsmitglieder im bundeseigenen Unternehmen Deutsche Bahn sind im Durchschnitt höher als die Gehälter der Bundesminister", klagt Bartsch. "Eine Selbstbedienungsmentalität auf Steuerzahlerkosten hat sich in der Bahnführung breit gemacht."

Quelle: ntv.de, bdk

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