Wirtschaft

"Der Winter kann lange dauern" Gas-Speicherstand sinkt - Müller mahnt zum Sparen

"Für einen dramatischen Anstieg des Gasverbrauchs reichen schon wenige klirrend kalte Tage", sagt Klaus Müller.

"Für einen dramatischen Anstieg des Gasverbrauchs reichen schon wenige klirrend kalte Tage", sagt Klaus Müller.

(Foto: picture alliance/dpa)

Netzagentur-Chef Müller appelliert, beim Gassparen jetzt nicht nachlässig zu werden. Der Grund: Erstmals seit Monaten geht der Stand der deutschen Gasspeicher wieder leicht zurück - um 0,03 Prozent. Die aktuell vorhandene Menge reiche lediglich für einige Wochen. Je nach Wetterlage.

Angesichts erstmals wieder gesunkener Gasspeicherstände hat der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, Bürger und Unternehmen zum Energiesparen aufgerufen. "Wir haben viel Gas gespeichert, aber der Winter kann lange dauern", schrieb Müller auf Twitter. "Um eine Gasmangellage zu vermeiden, müssen wir Gas sparen." Zudem müsse die Einrichtung von LNG-Terminals vorangetrieben und wichtige Infrastruktur gesichert werden.

"Erstmalig sehen wir ein leichtes Ausspeichern aus den Gasspeichern", schrieb Müller mit Verweis auf den Stand vom Donnerstag. Demnach ging die gespeicherte Gasmenge leicht um 0,03 Prozent auf 99,26 Prozent zurück. Müller verwies darauf, dass in einzelnen Speichern weiter ein Zuwachs zu verzeichnen war, andere hätten aber Gas abgegeben.

Die jetzt gespeicherte Gasmenge wird Müller zufolge "für neun bis zehn Wochen" reichen, wie er in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit dem "Spiegel" sagte. Dies gelte, "wenn man einen warmen Winter wie den 2021/22 zugrunde legt und wir uns nur aus den Speichern versorgen müssten".

Mehr zum Thema

Der Netzagentur-Chef riet mit Blick auf den Winter, nicht zu schnell Entwarnung zu geben, wenn die Temperaturen vorerst relativ hoch blieben. "Der Winter kann bis Ende Januar lau sein und alle denken: Tschaka!", sagte er dem "Spiegel". "Für einen dramatischen Anstieg des Gasverbrauchs reichen aber schon wenige klirrend kalte Tage (...) Wenn es richtig frostig wird, werden die Speicher schnell leergesaugt."

Angesichts der Gaskrise empfahl Müller den zügigen Bau weiterer Speicher in Deutschland. Nach den 70er- Jahren habe der Westen strategische Ölreserven aufgebaut. "Ähnlich werden wir das heute für Gas, morgen für grünen Wasserstoff brauchen." Der Bau solcher Speicher dauere drei bis vier Jahre. Man müsse heute beginnen, um sie ab 2025 nutzen zu können. "Wir sollten unsere Speicher so modernisieren und ergänzen, dass jede Ministerpräsidentin und jeder Ministerpräsident seiner lokalen Wirtschaft sagen kann: Unsere Region ist gut gerüstet."

Quelle: ntv.de, fzö/AFP/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen