Wirtschaft

Fusion nimmt nächste Hürde Hapag-Lloyd darf an die Weltspitze

Hapaq-Lloyd und CSAV: Fusion nimmt nächste Hürde.

Hapaq-Lloyd und CSAV: Fusion nimmt nächste Hürde.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Entscheidungen der Wettbewerbshüter aus der EU und China stehen noch aus. Aber mit dem Absegnen durch das US-Justizministerium und die FTC kommt die Fusion zwischen Hapaq-Lloyd und der chilenischen Reederei CSAV deutlich voran. Ein neuer Riese der Weltmeere entsteht.

Die US-Wettbewerbshüter haben den Zusammenschluss der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd und der chilenischen Compania Sud Americana de Vapores (CSAV) durchgewunken. Das US-Justizministerium und die Federal Trade Commission (FTC) gaben grünes Licht, wie Hapag-Lloyd mitteilte. Nun müssten noch weitere Kartellbehörden die Transaktion absegnen.

Mit der Sache vertraute Personen sagten, die EU-Kommission und die chilenischen Wettbewerbshüter dürften in den kommenden zwei Monaten den Zusammenschluss erlauben. Anfang kommenden Jahres soll das fusionierte Unternehmen dann an der Börse in Frankfurt gelistet werden.

Viertgrößte Reederei entsteht

Hapag-Lloyd und CSAV hatten ihren Zusammenschluss Ende April unter Dach und Fach gebracht und einen bindenden Vertrag über die Zusammenlegung des Containergeschäftes von CSAV mit dem Hapag-Lloyd-Konzern geschlossen. Die beiden fusionieren zur weltweit viertgrößten Reederei in der Containerschifffahrt. Der Fusion wird Synergieeffekte schaffen, die beide Gesellschaften angesichts eines unter Überkapazitäten leidenden Marktes gut gebrauchen können. Die CSAV wird durch die chilenische Unternehmerfamilie Luksic kontrolliert, einer der reichsten Familien des Landes. Hapag-Lloyd gehört zu 37 Prozent der Stadt Hamburg und zu 28 Prozent dem Transportunternehmer Klaus-Michael Kühne. Die TUI AG hält eine Beteiligung von 22 Prozent.

CSAV wird in einem ersten Schritt ihr Containergeschäft bei Hapag-Lloyd einbringen und damit zunächst einen Anteil von 30 Prozent an den Hamburgern übernehmen. Der Anteil der TUI wird dadurch auf 15 Prozent sinken. An der dann beschlossenen Kapitalerhöhung im Volumen von 370 Millionen Euro wird sich CSAV mit einem Betrag von 259 Millionen Euro beteiligen, TUI jedoch nicht mitziehen. Dadurch wird die Beteiligung der Hannoveraner weiter auf 13,9 Prozent sinken, der Anteil der Chilenen auf 34 Prozent steigen.

Eine weitere Kapitalerhöhung in Höhe von 370 Millionen Euro wird dann im Rahmen des geplanten Börsenganges von Hapag-Lloyd stattfinden. Das neu formierte Unternehmen soll 2015 an die Börse gebracht werden, wobei TUI beim Verkauf der Aktien Priorität genießt. Auch schon vor dem IPO hat TUI das Recht, die Anteile in Form eines Private Placements oder durch Verkauf an Einzelinvestoren zu veräußern.

Der Konsolidierungsdruck in der Containerschifffahrt ist hoch. Die Frachtraten sind erheblich gesunken und die Weltwirtschaft wächst in einem geringeren Tempo als erwartet. CSAV ist die Nummer 16 der weltweiten Schifffahrt, Hapag-Lloyd rangiert auf Platz fünf. Beide Reedereien passen gut zueinander: Hapag-Lloyd ist stark im Schiffstransport zwischen Europa und Asien sowie Nordamerika vertreten, CSAV hat den Schwerpunkt auf Verbindungen von und nach Lateinamerika gelegt. Dort ist die Reederei mit Abstand das größte Schifffahrtsunternehmen.

Im Juni hatte die chinesische Kartellbehörde die geplante Allianz der drei weltgrößten Containerschiff-Reedereien zum Platzen gebracht. Die chinesischen Behörden verweigerten dem sogenannte P3-Netzwerk von A.P. Moeller Maersk, CMA CGM und Mediterranean Shipping überraschend die Genehmigung. Die Schiffsbetreiber aus Dänemark, Frankreich und der Schweiz wollten zusammenarbeiten, um ihre Kosten angesichts der anhaltend niedrigen Frachtraten zu senken. Die Kartellbehörden aus den USA und Europa hatten bereits grünes Licht gegeben. Einzig das Plazet der Chinesen, das eigentlich als sicher galt, stand noch aus.

Quelle: ntv.de, bad/DJ

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