DoorDash sprinten losInflationswert lässt Anleger zittern

Die jüngsten US-Inflationsdaten beunruhigen Anleger. An der Wall Street herrscht daher Verkaufsstimmung. Steil nach oben geht es hingegen für den Essenslieferanten DoorDash. Nach dessen Ankündigung, den Rivalen Wolt zu übernehmen, rutschen die Papiere der Konkurrenz ab.
Wieder aufgeflammte Angst vor vorzeitigen Zinserhöhungen der Notenbank Fed machen der Wall Street zu schaffen. Der US-Standardwerteindex Dow Jones schloss am Mittwoch 0,7 Prozent tiefer auf 36.079 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 1,7 Prozent auf 15.622 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,8 Prozent auf 4646 Punkte ein.
Die US-Teuerungsrate ist im Oktober überraschend stark um 6,2 Prozent gestiegen, den höchsten Wert seit 31 Jahren. "Auch wenn die Fed glaubt, dass die Inflation vorübergehend ist, gibt es immer mehr Anzeichen dafür, dass dies nicht stimmt", sagte Rick Meckler, Partner beim Vermögensverwalter Cherry Lane. Bislang hätten die US-Notenbanker keine überraschenden Schritte gemacht. "Aber selbst sie werden sich angesichts dieses Anstiegs wohl langsam etwas Sorgen machen." Thomas Hayes, Manager beim Vermögensverwalter Great Hill, mahnt dagegen zur Besonnenheit. Der aktuelle Rücksetzer sei eine natürliche Verschnaufpause. "Die Kurse sind im Vergleich zu ihren Tiefs vom September in kurzer Zeit recht stark gestiegen."
Am Devisenmarkt verhalfen Zinserhöhungsspekulationen dem Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, zu einem Kursplus von ein Prozent auf 94,889 Punkte. Staatsanleihen flogen dagegen aus den Depots. Dadurch stieg die Rendite der zehnjährigen Treasuries auf 1,544 Prozent.
Einige Investoren deckten sich zudem mit der "Anti-Inflationswährung" Gold ein. Der Preis für das Edelmetall stieg um bis zu zwei Prozent auf ein Fünf-Monats-Hoch von 1868,20 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Dies verhalft Goldminen-Betreibern wie AngloGold Ashanti, Barrick, Gold Fields, Harmony, Newmont, Kirkland und Sibanye Stillwater zu Kursgewinnen von 4,8 Prozent.
Andere Anleger griffen zu Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum, die mit 69.000 beziehungsweise 4867,60 Dollar neue Rekordhochs erreichten.
Bewegung bei den Lieferdiensten
Bei den Unternehmen rückte DoorDash ins Rampenlicht. Der Essenslieferant will für sieben Milliarden Euro den finnischen Rivalen Wolt schlucken und damit unter anderem in Deutschland Fuß fassen. Mit diesem Deal komme die internationale Expansion in Schwung, die sonst deutlich langwieriger wäre, kommentierte Analyst Jake Fuller vom Brokerhaus BTIG. DoorDash-Titel sprangen fast zwölf Prozent in die Höhe. In Amsterdam rutschten die Aktien von Just Eat Takeaway, zu dem neben "Lieferando" auch der DoorDash-Rivale GrubHub gehören, um 3,3 Prozent ab. Die Papiere des Fahrdienst-Vermittlers Uber, der mit "Uber Eats" in dieser Branche ebenfalls mitmischt, gaben 4,7 Prozent nach.
Nach einem Umsatz- und Gewinneinbruch rutschten die Aktien von Coinbase um mehr als acht Prozent ab. "Wir hatten mit einem schwachen Ergebnis gerechnet, weil der Umsatz der Kryptowährungsbörse stark von den Kursen der Cyber-Devisen abhängt, die die meiste Zeit des vergangenen Quartals niedrig waren", schrieb Analyst Michael Miller vom Research-Haus Morningstar. "Aber selbst wenn man das Marktumfeld berücksichtigt, sind diese Ergebnisse enttäuschend."
Reges Anleger-Interesse bescherte Rivian den weltweit größten Börsengang des laufenden Jahres. Die Aktien des von Amazon und Ford unterstützten Elektroautobauers schlossen bei ihrem Debüt gut 29 Prozent über dem Ausgabepreis von 78 Dollar. Dabei hatte das Unternehmen die Papiere über der von 72 bis 74 Dollar reichenden Angebotsspanne zugeteilt und die Zahl der verkauften Aktien auf 153 von 135 Millionen erhöht. Damit erreicht das Emissionsvolumen zwölf Milliarden Euro.