Wirtschaft

Trotz Lieferketten-Problemen Nordamerika-Geschäft beflügelt Puma

Während es im fernen Osten Probleme gab, profitierte Puma im zweiten Quartal vor allem vom Nordamerika-Geschäft.

Während es im fernen Osten Probleme gab, profitierte Puma im zweiten Quartal vor allem vom Nordamerika-Geschäft.

(Foto: picture alliance/dpa)

Der zweitgrößte deutsche Sportartikelhersteller liefert gute Zahlen für das zweite Quartal ab. Vor allem in Nordamerika gab es eine hohe Nachfrage. Probleme hat Puma hingegen dabei, die Ware überhaupt zu beschaffen. Auch wegen des Pandemiegeschehens in Asien.

Probleme in der Lieferkette und steigende Frachtkosten verderben dem Sportartikelkonzern Puma die gute Laune über die rasante Erholung vom Corona-Schock. Die Nachfrage übersteige derzeit das Angebot, räumte Konzernchef Björn Gulden in einer Telefonkonferenz anlässlich der Verkündung der Quartalszahlen ein. Die Lagerbestände stiegen auf niedrigem Niveau. "Diese könnten derzeit höher sein." So war die Beschaffung zuletzt schwierig, die Frachtkapazitäten waren knapp und die Häfen überlastet.

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Insgesamt ist aber durchaus eine Erholung eingetreten, vor allem getrieben durch das Nordamerika-Geschäft. Der Nettogewinn betrug Unternehmensangaben zufolge im zweiten Quartal knapp 49 Millionen Euro. Im Vorjahr war im Zusammenhang mit der Pandemie ein Verlust von fast 96 Millionen Euro angefallen. Das Unternehmen hatte bereits Mitte Juli vorläufige Zahlen vorgelegt und seine Prognose erhöht. So nahmen die Umsätze um mehr als 90 Prozent auf rund 1,6 Milliarden Euro zu, angetrieben von einer hohen Nachfrage auf dem nordamerikanischen Markt. Aber auch das europäische Geschäft erholte sich deutlich.

Probleme sind neben den Engpässen bei der Fracht und den damit eingehenden explodierenden Transportkosten aber auch noch nicht ausgestandene Folgen der Corona-Pandemie. In Südvietnam, einem wichtigen Produktionsstandort für Puma, kam es zuletzt wieder zu Beschränkungen, Fabriken wurden geschlossen. Puma versucht nun, Produktion zu verlagern, etwa in den Norden des Landes.

Einfach sind solche Verschiebungen jedoch nicht, da Puma nur mit ihnen bekannten Werken zusammenarbeitet. Und die Fertigung zurück nach Europa zu verlagern, sei nur selten eine Möglichkeit, und bei Schuhen sogar nahezu unmöglich, da es laut Gulden keine entsprechenden Fabriken in Europa dafür mehr gibt.

An die Kunden weitergeben will Puma die steigenden Kosten jedoch aktuell nicht. Breit angelegte Preissteigerungen stehen dem Konzernchef zufolge derzeit nicht zur Debatte. Allenfalls selektiv könne es vor allem bei neueren Produkten zu Erhöhungen kommen.

Verwerfungen in China etwas gebessert

Ebenfalls noch nicht ausgestanden sind die politischen Spannungen westlicher Staaten mit China, die im Frühjahr zu Boykottaufrufen in dem für Puma wichtigen Markt geführt hatten. Die Umsätze sanken dort im zweiten Quartal währungsbereinigt um 5 Prozent. Besonders der Internethandel von Puma litt dort. Zuletzt habe sich die Entwicklung in China aber wieder etwas gebessert, so Gulden.

Trotz der zahlreichen operativen Schwierigkeiten war das zweite Quartal ein sehr gutes für Puma, sagte Konzernchef Gulden mit Blick auf die Zahlen, von denen die wichtigsten Punkte aber schon bekannt waren.

Für das laufende Jahr erwartet das Management um Gulden nun währungsbereinigt ein Umsatzwachstum von mindestens 20 Prozent. Für das operative Ergebnis peilt Puma einen Wert von 400 bis 500 Millionen Euro an. Damit würde Puma im besten Fall sogar besser als im Vor-Corona-Jahr 2019 abschneiden, als das Betriebsergebnis bei 440 Millionen Euro gelegen hatte.

Quelle: ntv.de, mpe/dpa

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