Trotzdem keine Entspannung Preisanstieg schwächt sich weiter ab
03.01.2023, 14:01 Uhr
Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern.
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Die Teuerungsrate sinkt zum Jahresende wieder deutlich unter die Zehn-Prozent-Marke. Die Preise ziehen auf Jahressicht um 8,6 Prozent an. Im Jahresdurchschnitt beträgt sie 7,9 Prozent - das ist noch immer der höchste Wert seit der deutschen Wiedervereinigung.
Die Inflation in Deutschland hat im Dezember überraschend stark nachgelassen. Die Verbraucherpreise stiegen um durchschnittlich 8,6 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im November hatte die Inflationsrate bei 10,0 Prozent gelegen, nachdem sie im Oktober mit 10,4 Prozent sogar auf den höchsten Stand seit 1951 geklettert war.
Die Jahresinflation 2022 stieg laut der Behörde auf 7,9 Prozent. Um einen ähnlich hohen Wert zu finden, muss man weit zurückblättern: 1951 wurde für die damalige Bundesrepublik eine Teuerungsrate von 7,6 Prozent verzeichnet. Allerdings wurde die Berechnungsmethode im Laufe der Zeit geändert. Auch im wiedervereinigten Deutschland gab es bislang nie so eine hohe Inflationsrate wie 2022. Im Jahr 2021 hatten die Verbraucherpreise in Deutschland im Schnitt um 3,1 Prozent angezogen.
Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, diese können sich für einen Euro weniger leisten. Der finanzielle Spielraum der Menschen schrumpft, Einkommenszuwächse werden von der Inflation aufgezehrt. Zum Jahresende 2022 verlor die Inflation in Deutschland auf hohem Niveau an Tempo. Dabei machte sich nach Angaben Statistischer Landesämter auch die einmalige Soforthilfe für Gas- und Fernwärmekunden bemerkbar. Die Kosten für die Abschlagzahlung im Dezember übernimmt der Bund.
Mit Milliardenhilfen versucht der deutsche Staat, Unternehmen und Verbraucher zu entlasten. Im laufenden Jahr sollen Preisbremsen für Strom und Gas die Folgen der gestiegenen Kosten für Haushalte und Firmen abfedern. Volkswirte gehen davon aus, dass dies den Anstieg der Teuerung 2023 dämpfen wird. Doch rasche Entspannung bei den Preisen ist nicht in Sicht: "Die Inflation ist hoch und wird nur nach und nach zurückgehen", sagte jüngst Bundesbank-Präsident Joachim Nagel.
Mit Zinserhöhungen versucht die Europäische Zentralbank (EZB) seit Sommer 2022, die Inflation im Euroraum einzudämmen. Denn wenn Kredite teurer werden, bremst das die Nachfrage und kann so hohen Teuerungsraten entgegenwirken. Zugleich jedoch sind höhere Zinsen eine Bürde für die ohnehin durch Kriegsfolgen geschwächte Wirtschaft. Die EZB sieht sich nach vier Zinserhöhungen in Folge im abgelaufenen Jahr und einem Leitzins von inzwischen 2,5 Prozent noch nicht am Ende ihres Einsatzes gegen die rekordhohe Inflation, wie EZB-Präsidentin Christine Lagarde nach der letzten Sitzung der Notenbank im Jahr 2022 Mitte Dezember klarmachte: "Wir müssen eine längere Strecke gehen."
Quelle: ntv.de, jki/dpa/rts