Wirtschaft

Boom dank sinkender Preise Rekord bei Solardächern auf Eigenheimen

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Solarzellen auf Dächern lohnen sich oftmals dank sinkender Preise für die Anlagen und des gleichzeitig hohen Strompreises.

(Foto: picture alliance / dpa)

Geht es um die Energiewende, steht meist die Windkraft im Vordergrund. Doch 2020 war in Deutschland das Jahr der Solarenergie. Die erlebt vor allem auf Eigenheim-Dächern einen Boom, der noch weitergehen dürfte.

Noch nie wurden in Deutschland so viele Solaranlagen auf Eigenheim-Dächer gebaut wie im vergangenen Jahr. Wegen gesunkener Preise für die Module, einem gestiegenen Umweltbewusstsein sowie immer mehr Elektro-Autos gingen 2020 doppelt so viele Solarkraftwerke auf Dächern ans Netz wie im Vorjahr, teilte der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) mit. Zusammen mit Freiflächen-Kraftwerken wurden 184.000 Anlagen mit einer Leistung von insgesamt 4,9 Gigawatt errichtet. Das sind fast 28 Prozent mehr als im Vorjahr und - gemessen an der installierten Leistung - fast das dreifache des Neubaus von Windrädern an Land.

Es ist damit das stärkste Solarjahr seit 2012. Keine andere Energieform legte bei der Stromerzeugung stärker zu als die Photovoltaik, die 2020 mehr als zehn Prozent des Stromverbrauchs abdeckte. Um das Jahr 2010 herum war Deutschland noch der wichtigste Solarmarkt weltweit mit zahlreichen eigenen Solarfirmen. Nach Kürzung und Umstellung der Subventionen brach das Geschäft jedoch für mehrere Jahre ein. Firmen gingen reihenweise Pleite. Inzwischen rechnet es sich jedoch vor allem, den Strom vom Dach selbst zu verbrauchen und weniger ins Netz einzuspeisen. Dies ist auch eine Folge der hohen Strompreise in Deutschland. Zudem sind nicht nur Solarmodule - meist aus Asien - deutlich günstiger geworden. Auch Batteriespeicher rechnen sich inzwischen häufig.

Große Freiflächenanlangen werden inzwischen vom Bund ausgeschrieben - wer die geringste Förderung verlangt, erhält den Zuschlag. Inzwischen sind die Subventionen pro Kilowattstunde hier geringer als für Windparks. Der Solarverband BSW hält daher eine Verdopplung und Verdreifachung des Ausbautempos auch angesichts neuer Klimaziele für möglich, wenn beispielsweise mehr ausgeschrieben würde. "Mit dem Umlegen weniger energiepolitischer Hebel ließe sich kurzfristig auch ein Solarturbo zünden", sagte BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Die große Koalition berät derzeit über einen neuen Ausbaupfad für Wind- und Solarenergie, um den stark steigenden Bedarf an erneuerbaren Energien zu decken.

In weiten Teilen Europas liefern diese immer mehr Strom. Im vergangenen Jahr sogar erstmals mehr als fossile Brennstoffe, wie Ende Januar eine Analyse der Denkfabrik Agora Energiewende und des britischen Thinktanks Ember zeigte. Wind, Sonne, Wasserkraft und Biomasse lieferten 38 Prozent des EU-Stroms, Gas und Kohle dagegen nur 37 Prozent. Die Atomkraft sank um 10 Prozentpunkte auf ein Rekordtief von 25 Prozent. Grund war der enorme Zuwachs bei Wind- und Solarenergieanlagen und gleichzeitig ein Rückgang bei der Kohle.

Quelle: ntv.de, vpe/rts/DJ

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