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Zinssignale für die EZB? Inflation im Euroraum zieht an

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Die EZB-Zentrale in Frankfurt am Main: Neue Daten aus Luxemburg deuten auf weiter steigende Preise hin.

Die EZB-Zentrale in Frankfurt am Main: Neue Daten aus Luxemburg deuten auf weiter steigende Preise hin.

(Foto: picture alliance / Daniel Kubirski)

Der Preisauftrieb in Europa hält an: Im Juli bewegen sich die Verbraucherpreise neuesten Daten aus Luxemburg zufolge stärker nach oben als im Vormonat. Der Druck auf die Währungshüter in der Europäischen Zentralbank steigt.

Die Inflation in der Eurozone ist im Juli leicht gestiegen: Die Teuerungsrate kletterte insgesamt auf plus 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das EU-Statistikamt Eurostat in Luxemburg auf Grundlage einer ersten Schätzung mitteilte. Im Juni lag die Inflationsrate bei 2,5 Prozent.

Insbesondere die Energiepreise stiegen zuletzt wieder an. Die Preise für Energieprodukte legten den vorläufigen Angaben zufolge um 1,3 Prozent zu. Im Vorjahresvergleich waren sie bis April des laufenden Jahres stetig gesunken - Grund waren allerdings die Sondereffekte vor allem im Zusammenhang mit dem Energiepreisanstieg in den vergangenen zwei Jahren infolge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine.

Den deutlichsten Preisanstieg verzeichneten weiterhin die Dienstleistungen. In diesem Sektor ermittelten die Statistiker einen Preisauftrieb von 4 Prozent. Die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak erhöhten sich dagegen - ebenfalls im Vorjahresvergleich - deutlich moderater um 2,3 Prozent und damit etwas weniger stark als noch im Juni.

EZB-Zinsentscheidung im September

Die Inflation in der Eurozone schwankt seit mehreren Monaten leicht um 2,5 Prozent, ein deutlicher Abwärtstrend ist bisher nicht erkennbar. Beobachter rechnen daher mit weiteren Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB). Erklärtes Ziel der Notenbanker ist es, die Inflationsrate im Bereich unter 2,0 Prozent zu halten.

Die nächste turnusgemäße Entscheidung über die Höhe der für alle Kreditgeschäfte im Euroraum maßgeblichen Zinssätze steht laut Terminplanung der EZB am 12. September an. EZB-Präsidentin Christine Lagarde wollte sich bisher nicht auf weitere Zinssenkungen festlegen lassen. "Die Frage, was wir im September machen, ist weit offen", betonte Lagarde Mitte Juli. Das hänge von den Daten ab.

Mit der anhaltend hohen Inflation scheinen die Voraussetzung für weitere Zinssenkungen gegeben. Die Währungshüter im Euroraum hatten ihre vergleichsweise hohen Zinssätze im Juni erstmals seit knapp acht Jahren um je 0,25 Prozentpunkte gesenkt. An der Entscheidung gab es auch Kritik, manchen Fachleuten kam die Wende zu früh. Bei dem EZB-Treffen im Juli blieb der Leitzins unverändert.

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Deutschland und Frankreich liegen in den Berechnungen von Eurostat mit nationalen Inflationsraten von jeweils 2,6 Prozent exakt im Durchschnitt der 20 Euro-Länder. Den stärksten Preisauftrieb weist aktuell Belgien auf. Dort verteuerten sich die Verbraucherpreise im Juli insgesamt um 5,5 Prozent. Die niedrigsten Inflationsraten im Euroraum meldeten die Statistiker aus Lettland und Finnland. Dort bewegten sich die Preise nur um 0,8 beziehungsweise 0,6 Prozent nach oben.

Die EU-Behörde Eurostat nutzt zur internationalen Vergleichbarkeit eine andere Berechnungsmethode als das deutsche Statistische Bundesamt. Die Wiesbadener Behörde hatte die Inflation in Deutschland im Juli in der eigenen Vorabveröffentlichung vom Vortag auf 2,3 Prozent geschätzt.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP

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