Milliardenfusion mit Skydance Steinreicher Filmproduzent übernimmt Paramount
08.07.2024, 11:05 Uhr Artikel anhören
Die Transformation des Medienkonzerns Paramount stockt. Frisches Kapital soll das legendäre Unternehmen wieder auf Kurs bringen helfen.
(Foto: picture-alliance /)
Seit Jahrzehnten steuert die Familie Redstone den Hollywood-Konzern Paramount. Mit dem nun geschlossenen Deal ist dies Geschichte: Filmproduzent David Ellison, Sohn des milliardenschweren Oracle-Gründers Larry Ellison, steigt ein und übernimmt die Mehrheit. Vor ihm stehen große Aufgaben.
Der traditionsreiche Hollywood-Konzern Paramount bekommt einen neuen Besitzer. In monatelangen Verhandlungen setzte sich schließlich Filmproduzent David Ellison durch. Er und seine Partner nehmen für die Übernahme mehr als acht Milliarden Dollar in die Hand.
Durch die Aktienstruktur von Paramount war es auf den ersten Blick einfach, die Kontrolle über den Konzern zu bekommen. Mehr als drei Viertel der Aktien mit Stimmrechten gehörten der bisherigen Eigentümerin Shari Redstone. Damit hätte es theoretisch gereicht, nur ihren Anteil zu übernehmen. Doch dann hätten Klagen der vielen Besitzer stimmrechtsloser Aktien gedroht, wenn sie sich benachteiligt gefühlt hätten.
Laut dem von Paramount bekannt gegebenen Deal bekommt Redstone 2,4 Milliarden Dollar für ihre Aktien. Zugleich wird Paramount mit Ellisons Produktionsfirma Skydance Media fusionieren. Außerdem werden Ellison, seine Familie und beteiligte Investoren weitere 4,5 Milliarden Dollar aufbringen, um Besitzern stimmrechtsloser Aktien ihre Anteile abzukaufen. Schließlich zahlen sie noch 1,5 Milliarden Dollar, um Schulden von Paramount abzubauen.
Der 41-jährige Ellison wird nach Abschluss des Deals neuer Paramount-Chef. Sein Vater ist Larry Ellison, der milliardenschwere Gründer des Software-Konzerns Oracle. Mit dem Verkauf der Mehrheitsanteile durch Shari Redstone endet die fast vier Jahrzehnte währende Machtposition, die sie und ihr Vater in der Unterhaltungsbranche innehatten.
Streaming-Plattform schwächelt
Paramount gehört zu den Namen, die Hollywood groß gemacht haben. Von dem Studio kamen Klassiker wie "Der Pate" - und zuletzt unter anderem Blockbuster aus der Filmreihe "Mission: Impossible". Skydance brachte Paramount unter anderem Geld als Co-Produzent des jüngsten Kassenhits "Top Gun: Maverick".
Das Geschäft, das am Sonntagabend bekannt gegeben wurde, kam zustande, nachdem ein Sonderausschuss der Direktoren von Paramount Global der Fusion mit Skydance zugestimmt hatte. Am Dienstag hatten sich die Redstones grundsätzlich auf den Verkauf von National Amusements geeinigt, nachdem sie Wochen zuvor ein ähnliches Geschäft mit Skydance abgelehnt hatten.
Skydance besitzt auch ein Animationsstudio und eine Spieleabteilung und hat ein Joint Venture mit der National Football League. Skydance erklärte, dass es plant, die Marken Paramount und CBS "zu verbessern und neu zu beleben" und gleichzeitig die Rentabilität zu verbessern und die Investitionen in digitale Plattformen zu erhöhen. Das Unternehmen will die Technologie hinter den Streaming-Plattformen Paramount+ und Pluto verbessern und die Kabelkanäle des Unternehmens stärken.
Seit einigen Jahren kämpft Paramount jedoch mit Problemen. Der amerikanische TV-Sender CBS, lange ein verlässlicher Geldbringer, ist vom allgemeinen Rückgang der Ausgaben für Fernsehwerbung und dem Abgang von Kabel-Kunden betroffen. Paramount+ sorgte für hohe Anlaufverluste, liegt aber bei den Nutzerzahlen weit hinter dem Branchenführer Netflix zurück. Als Folge sitzt Paramount auf einem Schuldenberg von 14 Milliarden Dollar.
Quelle: ntv.de, jog/dpa/DJ