Wirtschaft

Patriarch tritt ab Trigema-Chef Grupp übergibt Geschäfte an seine Kinder

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50 Jahre führe Grupp die Trigema-Geschäfte.

50 Jahre führe Grupp die Trigema-Geschäfte.

(Foto: imago images/VIADATA)

Einer der profiliertesten und schillerndsten deutschen Mittelständler geht in den Ruhestand. Trigema-Chef Wolfgang Grupp senior zieht sich nach mehr als 50 Jahren an der Spitze zurück und übergibt an seine Kinder.

Trigema-Chef Wolfgang Grupp gibt den Chefposten in seinem Unternehmen Ende des Jahres ab. Der 81 Jahre alte alleinige Geschäftsführer und Inhaber übergebe die Geschäftsführung an seine Tochter Bonita (34) und seinen Sohn Wolfgang Grupp junior (32), teilte der Hersteller von Sport- und Freizeitkleidung in Burladingen mit.

Wolfgang Grupp junior werde zum 1. Januar 2024 persönlich haftender Gesellschafter und Geschäftsführer. Bonita Grupp werde zum gleichen Zeitpunkt Mitglied der Geschäftsführung. "Ab dem 1. Januar 2024 werde ich mich aus dem operativen Geschäft zurückziehen und die Verantwortung an meine Tochter und meinen Sohn übergeben. Ich vertraue ihren Fähigkeiten, den Fortbestand des Unternehmens zu gewährleisten und Trigema in eine sichere Zukunft zu führen", sagte Grupp. Bonita und Wolfgang Grupp jun. traten in den Jahren 2013 und 2014 in das Familienunternehmen ein. Die mit Wolfgang Grupp senior verheiratete Elisabeth Grupp bleibt als Gesellschafterin im Unternehmen tätig. Sie sei damit nicht Teil der Geschäftsführung. Die Firma wird unter der Firmierung Trigema W. Grupp KG weitergeführt. Bisher hatte Grupp Trigema als "e.K" (eingetragener Kaufmann) geführt.

Seit 1969 führte er den Textilhersteller Trigema in Burladingen (Zollernalbkreis). Der Mittelständler ist deutschlandweit bekannt, weil er seine Meinung gerne mit prägnanten Sprüchen vertritt und damit auch aneckt. Und weil er seit vielen Jahren zur besten Sendezeit, in der Werbung vor der Tagesschau, mit einem Affen über Trigema plaudert.

Grupp war aber nicht nur ein Lautsprecher, sondern auch ein Unternehmer, der Werte wie Verantwortung und Anständigkeit hochhält. Ein Unternehmer vom alten Schlag, der an seinem großen Schreibtisch ohne Computer auskam. Als eingetragener Kaufmann haftete er persönlich mit seinem gesamten Vermögen für das Unternehmen, das nach eigenen Angaben als letztes Textilunternehmen ausschließlich in Deutschland produziert. Kindern von Mitarbeitern wird ein Ausbildungsplatz garantiert. In vielerlei Hinsicht war der Unternehmer eine Seltenheit in Deutschland.

Der Textilhersteller hatte sogar globalen Krisen getrotzt. In der Pandemie produzierte Trigema Masken, nach Aussage von Grupp 2,3 Millionen Stück. 2020 lag der Umsatz bei 122,3 Millionen Euro. Das sei eine Ausnahme gewesen. 2021 habe Trigema 112,8 Millionen Euro Umsatz gemacht. Zum Vergleich: 2019, vor der Corona-Krise, waren es 104 Millionen Euro. Den Ukraine-Krieg mit gestiegenen Gaspreisen steckte das Unternehmen ebenfalls gut weg. Der Umsatz 2022 lag bei 127 Millionen Euro. Über den Gewinn sprach Grupp ungern: "Trigema hat in meinen 52 Jahren noch nie ein negatives Jahr gehabt."

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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