Zinssenkung wird erwartet US-Börsen schließen uneinheitlich - Tesla weiter unter Druck
03.10.2025, 23:58 Uhr Artikel anhören
Die Anleger sind offenbar bereit, der Politik in Washington Zeit zur Lösung des Haushaltsstreits zu geben.
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Experten gehen davon aus, dass die US-Zinsen in diesem Monat erneut gesenkt werden, was den Höhenflug des Goldpreises erklärt. Der Shutdown tritt in den Hintergrund, Anleger geben der US-Regierung Zeit.
An den US-Börsen haben die Kurse zum Wochenschluss uneinheitlich tendiert. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,5 Prozent höher mit 46.758 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 lag kaum verändert bei 6715 Stellen und der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor 0,3 Prozent auf 22.780 Zähler. Die Furcht vor den Folgen des teilweisen Stillstands der US-Verwaltung ("Shutdown") trat in den Hintergrund. Laut Weiheng Chen von JP Morgan sind die Anleger offenbar bereit, der Politik in Washington Zeit zur Lösung des Haushaltsstreits zu geben.
"Der Markt richtet den Blick derzeit eher auf andere Themen als den Shutdown", sagte Veronica Willis vom Wells Fargo Investment Institute in New York. Wegen der Haushaltssperre in den USA fiel am Freitag zudem die Veröffentlichung der mit Spannung erwarteten Daten zum Arbeitsmarkt im September aus. Laut Ökonom Christopher Hodge von der Investmentbank Natixis stützt das Fehlen der Daten die Erwartung vieler Experten, dass die US-Zinsen in diesem Monat erneut gesenkt werden. "Solange keine neuen Informationen vorliegen, ist eine Zinssenkung die Standardannahme."
Gold nimmt Rekord erneut ins Visier
Gold setzte vor diesem Hintergrund seinen Aufwärtskurs fort. Das in Krisenzeiten als sicherer Hafen geltende Edelmetall verteuerte sich um 0,7 Prozent auf 3884 Dollar je Feinunze. Damit lag der Preis rund zwei Prozent über dem Vorwochenschluss und nur knapp unter seinem am Donnerstag erreichten jüngsten Allzeithoch von 3896,49 Dollar. Je länger die Lähmung der US-Verwaltung andauere, desto stärker dürfte der Goldpreis steigen, sagte Jim Wyckoff vom Edelmetallhändler Kitco. Hingegen könne eine Einigung im US-Haushaltsstreit die Rally beenden.
Bei den Einzelwerten trieben Spekulationen auf eine mögliche Zusammenarbeit mit der US-Regierung die Aktie des Seltene-Erden-Unternehmens USA Rare Earth auf ein Rekordhoch. Die Papiere des US-Herstellers von extrem starken Dauermagneten für Motoren und Windkraftanlagen verteuerten sich um 14 Prozent. Man stehe in engem Kontakt mit dem Weißen Haus, sagte Konzernchefin Barbara Humpton dem Sender CNBC auf die Frage nach einem möglichen Interesse an einer Partnerschaft mit der US-Regierung.
Tesla gaben weiter nach. Die Titel des E-Auto-Bauers verloren bis zu Prozent und schlossen am Ende 1,4 Prozent tiefer mit knapp 430 Dollar. Sie waren bereits am Donnerstag nach Vorlage der Absatzzahlen um gut fünf Prozent abgesackt waren. In den Wochen davor hatten sie allerdings kräftig zugelegt: Anfang September waren sie noch für unter 330 Dollar zu haben gewesen.
Unter Druck geriet auch Applied Materials. Die Aktien des Chipindustrie-Ausrüsters gaben 2,7 Prozent nach. Der Konzern hatte mitgeteilt, aufgrund von Exportbeschränkungen in China mit einen Umsatzausfall von 600 Millionen Dollar zu rechnen. Das Brokerhaus Bernstein erklärte, das Problem dürfte auch andere US-Unternehmen der Branche treffen.
Quelle: ntv.de, toh/rts