DAX rückt vor - Gewinnmitnahmen werden aber attraktiver
Die Anleger haben sich an der Frankfurter Börse vorsichtig optimistisch gezeigt. Grund waren robuste US-Konjunkturdaten. Trotz hoher Inflation und steigender Zinsen bleibt die US-Wirtschaft in der Wachstumsspur. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von Oktober bis Dezember auf das Jahr hochgerechnet um 2,9 Prozent zu - etwas über der durchschnittlichen Analystenprognose für ein Wachstum um 2,6 Prozent. Auch die US-Industrie hat im Dezember unerwartet viele Aufträge eingesammelt.
"Die US-Wirtschaft hat 2022 einen Schlussspurt hingelegt. So flott wird es nicht weitergehen", sagte Analyst Bastian Hepperle von der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe. Die kräftige Leitzinsstraffung der US-Notenbank werde ihre volle Bremswirkung erst noch entfalten, und das Szenario einer milden US-Rezession sei nicht vom Tisch.
Der DAX rückte weiter vor und schloss 0,3 Prozent fester bei 15.133 Punkten. Der deutsche Leitindex wurde vor allem vom Schwergewicht SAP an stärkeren Gewinnen gehindert. Der EUROSTOXX50 notierte 0,6 Prozent höher bei 4172 Zählern. Allerdings werden nun zunehmend Gewinnmitnahmen bei DAX-Werten für internationale Investoren immer attraktiver.
Bei den Einzelwerten verloren SAP 0,9 Prozent und bauten damit einen Großteil des Verlustes ab. Die Papiere der Walldorfer fielen unter anderem wegen eines Gewinnrückgangs.
Im Gegensatz zu SAP konnte der Laborausrüster Sartorius die Anleger überzeugen. Die Titel rückten dank eines optimistischeren mittelfristigen Ausblicks mit einem Plus von bis zu 6,5 Prozent an die DAX-Spitze.
Das Biotechunternehmen Evotec war der größte Gewinner im MDAX. Die Papiere legten nach der Vereinbarung einer Forschungskooperation um 6,9 Prozent zu. Durch eine Lizenzvereinbarung und gemeinsame Forschung mit Janssen Biotech winken der Firma erfolgsabhängige Meilensteinzahlungen in Höhe von rund 350 Millionen US-Dollar.