Donnerstag, 28. Juli 2022Der Börsen-Tag

Heute mit Jan Gänger und Thomas Badtke
17:50 Uhr

"DAX im Niemandsland"

Deutsche Inflationsdaten, die Zinserhöhung durch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) sowie Zahlen zum US-Wirtschaftswachstum haben das Handeln der DAX-Anleger im Donnerstagsgeschäft bestimmt. Der deutsche Börsenleitindex gewinnt 0,9 Prozent auf 13.282 Punkte. Die Handelsspanne beträgt knapp 170 Zähler. "Der DAX hat sich schwergetan", kommentiert ntv-Börsenkorrespondent Frank Meyer. "Der Index befindet sich im Niemandsland."

Die deutsche Teuerung ging den zweiten Monat in Folge leicht zurück. Sie liegt aber nach wie vor deutlich über der Sieben-Prozent-Marke. Die US-Volkswirtschaft schrumpfe im zweiten Quartal erneut. Analysten hatten dagegen mit einem leichten Wachstum gerechnet. Die Definition einer technischen Rezession ist nun erfüllt. Davon sprechen Ökonomen, wenn die Wirtschaftsleistung zwei Quartale hintereinander zurückgeht.

Bei den Einzelwerten im DAX bewegt erneut die Berichtssaison die Kurse: Die Aktien des Gesundheitskonzerns Fresenius und dessen Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC) kommen stark unter Druck. Wegen Problemen bei FMC senkte Fresenius die Prognose. FMC leidet unter einem verschärften Mitarbeitermangel in den USA, der zu Kapazitätsengpässen bei Gesundheitsdienstleistungen führen dürfte, heißt es. Fresenius geben mehr als acht Prozent ab. Für FMC geht es rund 14 Prozent abwärts, auf ein Kursniveau, dass die Titel zuletzt vor mehr als 20 Jahren innehatten.

FMC
FMC 40,19

 

Das zweite Quartal des Flugzeugbauers Airbus bezeichnete ein Händler als allenfalls durchwachsen. Die Profitabilität habe enttäuscht, Lieferkettenprobleme stellten den Konzern vor Herausforderungen. Die Papiere verlieren etwa drei Prozent. Angehobene Gewinnziele verhelfen den Linde-Papieren wiederum zu einem Kursgewinn von etwa 1,5 Prozent.

Volkswagen legte im ersten Halbjahr trotz der Lieferprobleme bei Mikrochips und Corona-Einschränkungen in China einen Gewinnsprung hin. Den Gesamtausblick für das Jahr behielt der Autobauer bei. Die VW-Vorzugsaktien gewinnen knapp drei Prozent - und stützen den gesamten Autosektor.

DAX
DAX 15.853,66

Airbus
Airbus 31,00
VW Vorzüge
VW Vorzüge 118,08

 

17:32 Uhr

Experten: Preisstabilität womöglich erst mit Rezession

Die Inflation ist in weiten Teilen der Welt hartnäckiger, als viele Zentralbanker erwartet haben. Dies hat laut Pimco die Besorgnis geweckt, dass eine Rezession - und nicht nur eine Periode unterdurchschnittlichen Wachstums - notwendig sein könnte, um die Preisstabilität wiederherzustellen.

Dies scheine insbesondere auf die USA zuzutreffen. "Dort wird aufgrund des jüngsten Rückgangs der weltweiten Öl- und Agrarpreise zwar ein Rückgang der Gesamtinflation erwartet, doch die Lohn- und Mietmarktinflation - zwei Bereiche, in denen die Preistrends tendenziell hartnäckiger sind - hat sich zuletzt sogar beschleunigt", heißt es.

Zwar bestehe Unsicherheit über die genaue Höhe des Leitzinses, die mit der "mäßig restriktiven" Leitlinie des Vorsitzenden Jerome Powell übereinstimme, doch es sei klar, dass die Vertreter des Fed-Offenmarktausschusses glaubten, diesen Wert noch nicht erreicht zu haben. Er könnte näher an der Vier-Prozentmarke für 2023 liegen, die in der Median-Wirtschaftsprognose der Fed vom Juni genannt wurde.

17:15 Uhr

Hapag-Lloyd-Aktie wie im Rausch

Nach einem starken Quartal hat Hapag-Lloyd erneut die Prognose für das laufende Jahr angehoben. Die Reederei profitiert weiter von drastisch gestiegenen Frachtraten. Beim EBITDA rechnet das Unternehmen nun zwischen 18,2 und 20,1 Milliarden Euro anstatt 13,6 bis 15,5 Milliarden Euro. Beim EBIT plant der Konzern nun mit einer Spanne von 16,3 bis 18,2 Milliarden Euro anstatt 11,7 bis 13,6 Milliarden Euro. Nach Einschätzung der Citigroup sind dies auch gute Nachrichten für Maersk (+5%). Für Hapag-Lloyd geht es mehr als acht Prozent nach oben.

Hapag-Lloyd
Hapag-Lloyd 182,20

16:55 Uhr

VW-Zahlen als Impulsgeber

Die Zweitquartalszahlen von VW sind mit Blick auf fast alle Kennziffern laut Bernstein besser als erwartet ausgefallen. Die Analysten sprechen von einem guten Produktmix mit positiven Preiseffekten über die gesamte Gruppe hinweg. RBC hebt derweil die besser als erwartet ausgefallenen bereinigte EBIT-Margen hervor. Den Ausblick hat VW nur bestätigt. Wie RBC anmerkt, dürften einige Anleger auf eine Anhebung spekuliert haben, auf eine solche dürfte VW aber aufgrund der geopolitischen Unsicherheiten verzichtet haben. Der Kurs steigt um zeitweise mehr als drei Prozent und stützt den gesamten Autosektor im Leitindex.

 

16:35 Uhr

Windturbinen-Aktien drehen auf

Nach der Einigung der US-Demokraten auf ein Gesetzespaket unter anderem für den Klimaschutz geht es für Vestas und Orsted bergauf. Die Aktien des Windturbinenherstellers Vestas steigen um bis zu 12,5 Prozent. Die Titel des dänischen Energiekonzerns Orsted legen zeitweise 6,5 Prozent zu. Nordex kletterten um bis zu 12,4 Prozent in die Höhe. Nach langem Ringen haben sich die US-Demokraten auf ein Gesetzespaket für das Gesundheitswesen, den Klimaschutz und die Erhöhung von Unternehmenssteuern verständigt. Der Entwurf umfasst demnach 430 Milliarden Dollar für Investitionen in Energietechnologien, in die Krankenversicherung und Subventionen für Elektrofahrzeuge.

  1. Vestas
    Vestas 27,12
16:04 Uhr

Konjunkturdaten setzen Wall Street zu

Enttäuschende Konjunkturdaten und schwache Firmenbilanzen machen der Wall Street zu schaffen. Die Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P-500 fallen zunächst bis zu 0,6 Prozent. Auf die Stimmung der Investoren schlug der überraschende Rückgang der US-Wirtschaftsleistung. Sie fiel im zweiten Quartal auf das Gesamtjahr hochgerechnet um 0,9 Prozent. "Damit ist die angelsächsische Daumenregel für das Vorliegen einer Rezession zwar erfüllt", sagte LBBW-Analyst Dirk Chlench. Da das für die Feststellung einer Rezession zuständige National Bureau of Economic Research aber auf den weiterhin robusten Arbeitsmarkt schaue, sei es nach offizieller Lesart noch nicht so weit. Das könne sich aber schnell ändern.

Bei den Aktienwerten gehört Meta mit einem Kursminus von 5,6 Prozent auf 160,10 Dollar zu den Verlierern. Der Mutterkonzern von Facebook, Instagram und WhatsApp verbuchte den ersten Umsatzrückgang seit dem Börsengang 2012 und äußerte sich zurückhaltend zu den weiteren Aussichten. Auf dieser Basis senke er zwar sein Kursziel auf 210 von 270 Dollar, behalte aber die Einstufung "Outperform" bei.

Meta
Meta 268,87

15:51 Uhr

Auf den Meeren brummt's

Gestiegene Frachtraten haben der Container-Reederei Hapag-Lloyd im ersten Halbjahr einen Gewinnanstieg beschert und den Vorstand für 2022 nochmals zuversichtlicher gestimmt. Es sei davon auszugehen, dass auch das zweite Halbjahr über den bisherigen Erwartungen liegen werde, teilt Hapag-Lloyd mit. Daher rechne das Management nun für 2022 mit einem operativen Ergebnis (Ebit) zwischen 16,3 und 18,2 Milliarden Euro. Der Vorstand schränkte allerdings ein, dass die Prognose wegen des Kriegs in der Ukraine, der gestörten Lieferketten und der Effekte aus der Covid-19-Pandemie "mit hohen Unsicherheiten behaftet" sei. Im ersten Halbjahr schnellte das Ebit auf 9,1 (Vorjahr: 2,9) Milliarden Euro hoch. Bereits im April hatte Deutschlands größte Reederei wegen sprudelnder Einnahmen ihre Ebit-Prognose deutlich angehoben auf 11,7 bis 13,6 Milliarden Euro, drei Milliarden mehr als zuvor.

Hapag-Lloyd
Hapag-Lloyd 182,20

15:21 Uhr

Preise für Öl und Kupfer steigen

Die Hoffnung auf weniger aggressive US-Zinserhöhungsschritte in den kommenden Monaten lässt die Anleger bei Öl und Kupfer zugreifen. Das US-Öl WTI verteuert sich um bis zu zwei Prozent auf 99,19 Dollar je Fass. Das Nordsee-Öl Brent kostet mit 108,28 Dollar je Barrel zeitweise 1,6 Prozent mehr. Der Preis für das Industriemetall Kupfer zieht um bis zu 2,5 Prozent auf 7830 Dollar je Tonne an. Der Risikoappetit sei aufgrund der US-Berichtssaison und einer weniger aggressiveren Fed-Rhetorik bezüglich künftiger Zinserhöhungen wieder zurückgekehrt, sagt Tina Teng von CMC Markets. Zudem mache auch der zuletzt etwas schwächere Dollar Rohstoffe wieder beliebter. Die Notenbank Fed hatte den Leitzins im Kampf gegen die Inflation am Mittwoch um 0,75 Prozentpunkte angehoben - so wie bereits im Juni. Nach dem geldpolitischen Doppelschlag liegt der Schlüsselsatz nun bereits in einer Spanne von 2,25 bis 2,50 Prozent.

Brent Rohöl
Brent Rohöl 74,93
Rohöl WTI
Rohöl WTI 70,56

 

15:02 Uhr

Traton fährt schöne Marge ein

Die Geschäftszahlen von Traton werden an der Börse als besser als befürchtet eingestuft. Positiv stellt ein Marktteilnehmer die Margenentwicklung im zweiten Quartal heraus, die mit 4,6 Prozent beim bereinigten EBIT höher als die Markterwartung ausgefallen sei. Hier habe MAN überzeugt, NAV entwickelte sich dagegen unterdurchschnittlich. Die operative Marge wäre ohne Produktionsstopp wohl höher ausgefallen. Die Auftragsentwicklung liefere dagegen einen Grund zur Sorge. Die Aktien gewinnen etwa 1,5 Prozent.

Traton
Traton 18,86

14:47 Uhr

Die "technische Rezession" ist da

Die US-Wirtschaft ist im zweiten Quartal in eine technische Rezession abgerutscht. Wie das Handelsministerium im Rahmen einer ersten Veröffentlichung mitteilt, verringerte sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwischen April und Juni gegenüber dem Vorquartal und auf das Jahr hochgerechnet um 0,9 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten im Konsens dagegen mit einem Anstieg von 0,3 Prozent gerechnet.

Im ersten Quartal war das US-BIP um 1,6 Prozent gesunken. Ökonomen bezeichnen zwei Quartale in Folge mit einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung als technische Rezession.

Der von der US-Notenbank als Inflationsmaß favorisierte Deflator für die persönlichen Konsumausgaben (PCE) stieg um 7,1 Prozent nach einem Plus von ebenfalls 7,1 Prozent im Vorquartal.

Der BIP-Deflator stieg auf 8,7 Prozent von 8,2 Prozent im Vorquartal. Volkswirte hatten im Konsens eine Rate von 7,5 Prozent erwartet. Der BIP-Deflator misst die Preisentwicklung anhand aller produzierten Waren und Dienstleistungen, wobei Importpreise ausgeklammert bleiben. Die Verbraucherpreise werden dagegen mittels eines repräsentativen Warenkorbs erhoben.

14:35 Uhr

Pfizer-Gewinne sprudeln dank Corona

Der US-Pharmakonzern Pfizer verdient weiter Milliarden mit seinem Corona-Medikament Paxlovid und dem mit BioNTech entwickelten Covid-19-Impfstoff Comirnaty. Im zweiten Quartal erhöhte sich der Konzernumsatz um 47 Prozent auf 27,7 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen mitteilt. Ohne die Beiträge der beiden Produkte wäre der Umsatz operativ nur um ein Prozent gewachsan. Alleine mit Paxlovid setzte Pfizer 8,1 Milliarden Dollar um, der Comirnaty-Umsatz stieg um 13 Prozent auf 8,8 Milliarden. Der Nettogewinn sprang binnen Jahresfrist um 78 Prozent auf 9,9 Milliarden. Gleichzeitig musste der Konzern Abschreibungen von 450 Millionen Dollar für Corona-Produkte verdauen, die ihre Haltbarkeitsdauer überschritten haben oder vor einer möglichen Verwendung voraussichtlich überschreiten werden.

Für das Gesamtjahr rechnet Pfizer unverändert mit einem Umsatz zwischen 98 und 102 Milliarden Dollar. Beim bereinigten Gewinn je Aktie erwartet der Konzern nun 6,30 bis 6,45 statt 6,25 bis 6,45 Dollar. Im zweiten Quartal hatte sich dieser fast verdoppelt auf 2,04 Dollar je Aktie. Für Comirnaty geht Pfizer weiter von einem Umsatz von 32 Milliarden Dollar und von 22 Milliarden für Paxlovid aus.

Pfizer
Pfizer 35,45

14:14 Uhr

Deutsche Teuerung bleibt hoch

Der Preisauftrieb in Deutschland hat sich im Juli erneut etwas abgeschwächt. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung mitteilt. Im Juni hatte die Jahresinflationsrate noch bei 7,6 Prozent gelegen und im Mai bei 7,9 Prozent.

13:57 Uhr

FMC-Kurs bricht auf tiefsten Stand seit 22 Jahren ein

Fresenius Medical Care (FMC) und Fresenius rutschen im DAX immer weiter in die Tiefe. FMC verlieren in der Spitze mehr als 15 Prozent auf 37,37 Euro und sind damit so billig wie seit Mai 2010 nicht mehr. Fresenius stürzen um bis zu 7,6 Prozent ab auf 25,16 Euro, den tiefsten Stand seit März 2020. FMC hat mit Personalmangel in den USA zu kämpfen. Für das laufende Geschäftsjahr muss das Dialyseunternehmen deshalb deutliche Abstriche bei seiner Prognose machen.

FMC
FMC 40,19

13:44 Uhr

Spirituosenkonzern auf Wachstumskurs

Der ungebrochene Spirituosen-Durst hat dem Johnnie Walker-Hersteller Diageo im abgelaufenen Bilanzjahr 2021/22 einen Wachstumssprung beschert. Der Umsatz schnellte um 21,4 Prozent auf 15,5 Milliarden Pfund (18,5 Milliarden Euro), wie der Konzern mitteilt. Das Betriebsergebnis legte um 18,2 Prozent auf 4,4 Milliarden Pfund zu. "Mit Blick auf das Geschäftsjahr 23 erwarten wir ein herausforderndes Betriebsumfeld mit anhaltender Volatilität im Zusammenhang mit Covid-19, einer erheblichen Kosteninflation, einer potenziellen Schwächung der Kaufkraft der Verbraucher und globaler geopolitischer und makroökonomischer Unsicherheit", erklärte Diageo-Chef Ivan Menezes. Dennoch zeigte er sich zuversichtlich, die mittelfristige Prognose für die Geschäftsjahre 23 bis 25 eines organischen Nettoumsatzwachstums zwischen fünf und sieben Prozent und eines organischen Betriebsgewinnwachstums von sechs bis neun Prozent zu erreichen.

Diageo
Diageo 39,68

13:26 Uhr

Linde-Nettogewinn sinkt

Der Industriegasekonzern und Anlagenbauer Linde ist im zweiten Quartal kräftig gewachsen und hat operativ deutlich mehr verdient. Unter dem Strich sank das Ergebnis dagegen spürbar, unter anderem wegen einer Belastung aus dem Russland-Geschäft. Die Prognose für das Gesamtjahr erhöhte die Linde plc.

Für 2022 rechnet der DAX-Konzern nun mit einem bereinigten verwässerten Ergebnis je Aktie in einer Spanne von 11,73 bis 11,93 US-Dollar. Das entspräche einem Wachstum von 10 bis 12 Prozent bzw wechselkursbereinigt von 15 bis 17 Prozent zum Vorjahr. Bislang hatte Linde 11,65 bis 11,90 Dollar in Aussicht gestellt. Die geplanten Investitionen sieht der Konzern weiterhin bei 3 bis 3,4 Milliarden Dollar.

Linde plc
Linde plc 331,00

Im dritten Quartal soll das bereinigte Ergebnis je Aktie bei 2,85 bis 2,95 Dollar liegen, was wäre ein Plus von 4 bis 8 Prozent zum Vorjahreszeitraum.

Im zweiten Quartal erzielte Linde ein bereinigtes Ergebnis je Aktie von 3,10 Dollar, 15 Prozent über Vorjahr. Der bereinigte operative Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft stieg um 11 Prozent auf 1,57 Milliarden Dollar. Belastungen aus der Dekonsolidierung des Russland-Geschäftes sind in den bereinigten Ergebnissen nicht enthalten.

13:13 Uhr

Berichtssaison dämpft Wall-Street-Stimmung

Am Donnerstag kehrt an den US-Börsen wieder Ernüchterung ein, nachdem die Kurse am Mittwoch eine regelrechte Rally erlebt hatten. Auslöser war die Erleichterung darüber, dass die US-Notenbank die Zinsen wie weithin erwartet um nur 75 Basispunkte erhöht hatte statt um 100. Die Aussagen des Fed-Chairmans Jerome Powell während der anschließenden Pressekonferenz waren als taubenhaft interpretiert worden. Inzwischen haben aber enttäuschende Geschäftszahlen und pessimistische Ausblicke bedeutender Unternehmen den Anlegern vor Augen geführt, dass die Aussichten der heimischen Wirtschaft nicht gerade rosig sind. Die Futures auf die großen Aktienindizes deuten eine etwas leichtere Eröffnung am Kassamarkt an.

An Konjunkturdaten stehen das Bruttoinlandsprodukt des zweiten Quartals in erster Lesung und die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus der Vorwoche auf der Agenda. Weitaus länger ist die Liste der Unternehmen, die ihre Quartalsberichte vorlegen. Darunter sind Honeywell, Merck, Pfizer und Mastercard. Nach Börsenschluss folgen Amazon, Apple und Intel.

12:55 Uhr

VW-Rivale rast zu Rekordgewinn

Der Opel-Mutterkonzern Stellantis hat trotz steigender Energie- und Rohstoffkosten im ersten Halbjahr einen Rekordgewinn eingefahren. Der viertgrößte Autobauer der Welt steigerte den bereinigten Betriebsgewinn von Januar bis Juni um 44 Prozent auf 12,4 Milliarden Euro. Preiserhöhungen, die dank der hoher Nachfrage weiterhin durchsetzbar sind, brachten dabei allein 5,8 Milliarden Euro ein, wie Stellantis mitteilt. "Wir werden versuchen, steigende Inflationskosten so lange wie möglich am Markt an die Kunden weiterzugeben", sagte Finanzchef Richard Palmer.

Der Umsatz stieg im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 um 17 Prozent auf 88 Milliarden Euro. Die Umsatzrendite kletterte auf 14,1 von 11,4 Prozent. Auch im Gesamtjahr will Stellantis eine zweistellige Marge erreichen. Der Autoabsatz in Europa und den USA werde stagnieren, jedenfalls nicht sinken, sagte Palmer.

Stellantis
Stellantis 14,41
VW Vorzüge
VW Vorzüge 118,08

 

12:41 Uhr

Lkw-Holding kämpft mit Lieferengpässen

Die Volkswagen-Nutzfahrzeug-Holding Traton steht wegen Lieferengpässen und höheren Beschaffungspreisen unter Druck. Trotz eines Umsatzanstiegs um knapp ein Drittel auf 18 Milliarden Euro sank das bereinigte operative Ergebnis im ersten Halbjahr um 29 Prozent auf 798 Millionen Euro, wie die Dachgesellschaft für die Lkw-Marken MAN und Scania mitteilt. Der Lkw-Bauer MAN hatte die Produktion sogar wochenlang einstellen müssen, weil der Nachschub von Kabelbäumen aus der Ukraine wegen des russischen Einmarschs dort stockte. Trotzdem stiegen die Verkaufszahlen um neun Prozent auf 137.000 Lkw und Busse, weil erstmals auch der Absatz des US-Lkw-Bauers Navistar in die Zahlen einfloss. Der Auftragseingang lag aber um vier Prozent unter Vorjahr.

VW Vorzüge
VW Vorzüge 118,08
Traton
Traton 18,86

 

12:25 Uhr

Aixtron-Orderbücher gut gefüllt

Volle Orderbücher und kräftige Zuwächse im zweiten Quartal stimmen den Chip-Anlagenbauer Aixtron zuversichtlich, seine Ziele zu erreichen. "Wir konnten trotz des herausfordernden Marktumfelds mit weiter angespannten Lieferketten wie geplant wachsen", erklärt Finanzvorstand Christian Danninger. "Daneben treiben wir in vielen Bereichen Prozessverbesserungen voran, um uns auch für unser zukünftiges Wachstum optimal aufzustellen." Im zweiten Quartal stiegen die Erlöse um 51 Prozent auf 102,5 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis (Ebit) hat sich auf 17,2 Millionen mehr als verdreifacht. Der Auftragseingang legte um zehn Prozent auf 152,6 Millionen Euro zu und der Auftragsbestand um sieben Prozent auf 314,4 Millionen. Zum Jahresende peilt der Vorstand einen Umsatz von 450 bis 500 Millionen Euro an und eine operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) von 21 bis 23 Prozent.

Aixtron
Aixtron 29,02

12:11 Uhr

Gewinnsprung bei Ölkonzern

Der Wiener Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV hat seinen operativen Gewinn im zweiten Quartal weit mehr als verdoppelt. Der um Sondereffekte bereinigte Betriebsgewinn (CCS Ebit) erhöhte sich auf 2,94 Milliarden Euro von 1,29 Milliarden vor Jahresfrist, wie das Unternehmen mitteilt. Analysten hatten im Mittel mit 2,79 Milliarden Euro gerechnet. Unter dem Strich stieg der Gewinn auf 1,42 Milliarden Euro von 643 Millionen. Der Konzernumsatz verdoppelte sich wegen stark gestiegener Preise auf 14,79 Milliarden Euro.

OMV
OMV 42,79

11:52 Uhr

Deutscher Baustoffkonzern schickt Gewinnwarnung

Von April bis Juni schrumpfte das Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor AbscDer Baustoffkonzern HeidelbergCement geht wegen stark steigender Kosten für Energie, Rohstoffe und Fracht von schrumpfendem Gewinn im Gesamtjahr aus. Beim Umsatz werde weiterhin ein starker Anstieg erwartet, beim Betriebsergebnis aber ein leichter Rückgang statt eines leichten Anstiegs gegenüber dem Vorjahr, teilt das Unternehmen mit. Im zweiten Quartal sei der Kostenanstieg durch höhere Preise noch nahezu ausgeglichen worden, erklärte Vorstandschef Dominik von Achten. "Mit Blick auf die beispiellose Steigerung der Energiepreise in den letzten Wochen bleibt das zweite Halbjahr jedoch herausfordernd."

Von April bis Juni schrumpfte das Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor Abschreibungen bei geringerem Absatz an Baustoffen um 5,7 Prozent auf 1,13 Milliarden Euro. Und das, obwohl der Umsatz dank Preiserhöhungen um rund zehn Prozent auf 5,5 Milliarden Euro anstieg.

HeidelbergCement
HeidelbergCement 68,24

11:31 Uhr

Chip-Riese erzielt Gewinnsprung, aber der Ausblick …

Qualcomm hat in seinem dritten Geschäftsquartal von einer starken Nachfrage nach Halbleitern profitiert. Das Unternehmen erzielte einen Gewinnsprung, der höher ausfiel als von Analysten erwartet. Der Ausblick für das laufende Quartal ist allerdings verhalten. "Wir sehen eine Schwäche im Smartphone-Markt", sagte CFO Akash Palkhiwala. "Wir haben unsere Prognose für den gesamten Smartphone-Markt gesenkt und das belastet unsere Guidance für das September-Quartal um knapp 20 Cent je Aktie." Der CFO verwies auf das Makro-Umfeld und die coronabedingten Lockdowns in China.

Im laufenden vierten Quartal rechnet Qualcomm mit einem Umsatz von 11 bis 11,8 Milliarden US-Dollar. Das Ergebnis je Aktie soll 2,53 bis 2,83 Dollar erreichen, auf bereinigter Basis 3,00 bis 3,30 Dollar. Der Analystenkonsens stand bisher bei einem bereinigten Gewinn je Aktie von 3,30 Dollar bei Erlösen von 12 Milliarden Dollar.

In den drei Monaten bis zum 26. Juni steigerte Qualcomm den Nettogewinn um 84 Prozent auf 3,73 Milliarden US-Dollar. Das Ergebnis je Aktie betrug bereinigt 2,96 Dollar. Analysten hatten im Factset-Konsens mit 2,89 Dollar gerechnet. Der Umsatz kletterte um 36 Prozent auf 10,9 Milliarden Dollar, was im Rahmen der Analystenerwartungen lag.

Qualcomm
Qualcomm 106,02

11:17 Uhr

Chiphersteller STMicro erhöht Prognose

Der französisch-italienischen Chiphersteller STMicroelectronics hat nach einem erfolgreichen zweiten Quartal seine Jahresprognose angehoben. Als Grund führte der Konzern die starke Nachfrage nach Chips für Smartphones und Autos an. STMicro rechne nun im Gesamtjahr mit einem Umsatz zwischen 15,9 und 16,2 Milliarden Dollar, nach bislang prognostizierten 14,8 bis 15,3 Milliarden Dollar. Für das dritte Quartal erwartet der Halbleiterkonzern einen Umsatz von etwa 4,24 Milliarden Dollar. Im zweiten Quartal verzeichnete STMicro einen Umsatzanstieg auf 3,84 Milliarden Dollar von 3,0 Milliarden Dollar im Vorjahr und übertraf damit die Schätzungen von Analysten, die im Schnitt von 3,69 Milliarden Dollar ausgegangen waren. Auch der Gewinn lag mit 92 Cents pro Aktie über der Analystenprognose von 76 Cents pro Aktie.

STMicro
STMicro 41,55

11:00 Uhr

So reagiert der Dollar auf die US-Zinserhöhung

Der Dollar kann von der erneuten Zinserhöhung in den USA nicht profitieren. Der Dollar-Index fällt um 0,3 Prozent auf 106,1250 Punkte. Der Euro gewinnt bis zu 0,2 Prozent auf 1,0227 Dollar. Es bestehe die Möglichkeit, dass sich der Zinspfad in den USA nun verlangsame, sagt Rodrigo Catril von der National Australia Bank. Die Notenbank Fed hatte den Leitzins im Kampf gegen die Inflation am Mittwoch um 0,75 Prozentpunkte angehoben - so wie bereits im Juni. Nach dem geldpolitischen Doppelschlag liegt der Schlüsselsatz nun bereits in einer Spanne von 2,25 bis 2,50 Prozent. "Neu und US-Dollar-positiv wäre die Nachricht gewesen, dass die Fed auch bei einer Rezession am Zinserhöhungszyklus festzuhalten gedenkt", meint Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. "Diese Aussage hat Fed-Chef Jerome Powell nicht in der Klarheit getätigt, die für eine Dollar-Stärke nötig gewesen wäre."

Euro / Dollar
Euro / Dollar 1,08
US-Dollar / Euro
US-Dollar / Euro ,93

 

10:51 Uhr

Experten: Fed setzt aggressiven Kurs fort

Fed-Chef Jerome Powell habe die falkenhafte Haltung der Fed bekräftigt und angedeutet, dass eine Abschwächung der Wirtschaftsdynamik für die Fed nicht ausreichen könnte, um zu einer taubenhaften Haltung überzugehen, analysiert DWS-Ökonom Christian Scherrmann. Was die Fed erwartet, sei eine deutliche Abschwächung anderswo: "Zwingende Beweise" dafür, dass die Inflation nachlässt. Da dies möglicherweise nicht bald der Fall sein werde, halte sich der Fed-Chef die Tür für eine weitere Anhebung um 75 Basispunkte offen.

Powell habe es jedoch vermieden, klare Aussagen über die Absichten der Fed im September zu machen. "Wir verstehen, warum", meinte Scherrmann. "Im kommenden Monat kann noch viel passieren. Und für den Moment ist das derzeitige, gut kommunizierte Engagement, die Inflation wieder in Richtung des Ziels zu bringen, der richtige Rahmen, um die hohen Inflationserwartungen zu steuern."

Bei dem Wirtschaftssymposium in Jackson Hole, das für Ende August angesetzt ist, könnten sich mögliche Anpassungen der Forward Guidance der Fed abzeichnen. Sofern es keine großen, angenehmen Überraschungen bei der Inflation gebe, dürfte die Fed weiterhin betonen, dass sie in Straffungslaune ist, auch wenn ihre Zinsanpassungen im Herbst wahrscheinlich kleiner als 75 Basispunkte ausfallen werden.

10:41 Uhr

Kion wagt keine Prognose

- Störungen der Lieferketten haben dem Hersteller von Gabelstaplern Kion im ersten Halbjahr zugesetzt. Bei einem Umsatzanstieg um 11,4 Prozent auf 5,54 Milliarden Euro brach das operative Ergebnis (Ebit) um 32,6 Prozent auf 311,7 Millionen Euro ein, wie der Konzern mitteilt. Gleichzeitig füllten sich die Orderbücher um 13,1 Prozent auf 6,65 Milliarden Euro, der Auftragsbestand legte um 19,3 Prozent auf 7,94 Milliarden zu. Angesichts der Unwägbarkeiten wagte der Vorstand keine genaue Prognose für das Gesamtjahr. Er rechne aber damit, dass das Ebit infolge der Materialengpässe und Preissteigerungen unter dem Vorjahr liegen werde.

Kion
Kion 33,00

10:06 Uhr

Wacker Chemie hebt Prognosen deutlich an

Beim Spezialchemie-Konzern Wacker Chemie brummt das Geschäft trotz hoher Energiekosten und Preiserhöhungen. Das Familienunternehmen hob seine Umsatz- und Gewinnprognosen für das laufende Jahr deutlich an. Der Umsatz soll nun auf 8,0 bis 8,5 Milliarden Euro von 6,2 Milliarden Euro im Vorjahr steigen; im Mai hatte Wacker die Erwartung bereits um 500 Millionen auf 7,5 Milliarden Euro erhöht. Auch beim Gewinn traut sich Wacker nun mehr zu: Das operative Ergebnis (Ebitda) soll auf 1,8 bis 2,3 Milliarden Euro nach 1,54 Milliarden Euro klettern, obwohl Wacker für die steigenden Rohstoff- und Energiepreise inzwischen 1,5 Milliarden Euro Mehrkosten einplant - noch einmal 400 Millionen mehr als bisher. Zuletzt hatte der Konzern einen Ebitda-Rückgang auf 1,2 bis 1,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.

Vorstandschef Christian Hartel macht sich aber Sorgen wegen der weiter steigenden Preise. "Dazu kommen Unsicherheiten bezüglich der künftigen Versorgung mit Erdgas. Gegenwärtig hat das noch keine Auswirkung auf unsere Produktion. Wir arbeiten aber schon seit Februar an Lösungen für unterschiedliche Szenarien", sagte Hartel. Vor allem die Produktion von Silizium und Silikonen ist sehr energieintensiv. Wenn das Gas ausbleibe, drohten Einschränkungen. Vorsichtshalber habe Wacker deshalb das untere Ende der Gewinnprognose 200 bis 250 Millionen Euro tiefer angesetzt.

Wacker Chemie
Wacker Chemie 123,85

09:49 Uhr

Öl wird teurer

Die Ölpreise bauen ihre Aufschläge von aus. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostet 107,20 US-Dollar. Das sind 58 Cent mehr als gestern. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) steigt um 92 Cent auf 98,18 Dollar.

Gestern hatten die Erdölpreise von einem deutlich schwächeren US-Dollar profitiert, der die Nachfrage nach Rohöl wechselkursbedingt steigen ließ.

Einen Schub erzeugten auch neue Lagerdaten aus den USA. Nach Zahlen des US-Energieministeriums sind die landesweiten Erdölbestände in der vergangenen Woche so deutlich gefallen wie seit zwei Monaten nicht mehr. Fallende Bestände sorgen meist für steigende Ölpreise, weil sie für ein knapperes Angebot oder eine stärkere Nachfrage stehen können.

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 74,84

09:35 Uhr

Nahrungsmittelriese spürt Inflation

Steigende Kosten für Rohstoffe, Energie und Transport setzen dem Nahrungsmittelriesen Nestle zu. Der Hersteller von Vittel, Nespresso, Maggi oder KitKat senkte angesichts der höheren Ausgaben den Ergebnis-Ausblick leicht und stellt nun noch eine operative Marge von rund 17 Prozent in Aussicht, wie Nestle mitteilt. Bisher hatte der Schweizer Konzern 17,0 bis 17,5 angepeilt. Im ersten Halbjahr sank die Marge auf 16,9 Prozent. Der Reingewinn verringerte sich vor allem wegen höherer Wertbeeinträchtigungen und Steuern um 11,7 Prozent auf 5,2 Milliarden Franken. Analysten hatten einer vom Konzern selbst erhobenen Umfrage zufolge einen Halbjahresgewinn von 5,82 Milliarden Franken und eine Marge von 16,7 Prozent erwartet.

Nestle
Nestle 109,20

09:26 Uhr

Fresenius senkt Ausblick für 2022

Der Gesundheitskonzern Fresenius hat seine Jahresprognose im Zuge der Gewinnwarnung der Dialyse-Tochter FMC gesenkt. Wie der Bad Homburger DAX-Konzern mitteilte, rechnet er im laufenden Jahr nun nur noch mit einem währungsbereinigten Konzernumsatzwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich und einem Rückgang des währungsbereinigten Konzernergebnisses im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich.

Bislang hatte Fresenius für dieses Jahr mit einem währungsbereinigten Anstieg des Konzernumsatzes im mittleren einstelligen Prozentbereich und einem währungsbereinigten Anstieg des Konzernergebnisses im niedrigen einstelligen Prozentbereich geplant. Rund ein Drittel des FMC-Ergebnisses fließt in das Konzernergebnis der Fresenius SE ein. Bei der ebenfalls im DAX notierten Dialyse-Tochter schlagen die Verschärfung des Arbeitskräftemangels in den USA und die damit einhergehend stark gestiegenen Personalkosten heftig ins Kontor.

Fresenius
Fresenius 25,75
FMC
FMC 40,19

09:10 Uhr

Fed, BIP, Inflation: "Der DAX sucht seine Richtung"

Mit steigenden Kursen startet der DAX ins Donnerstagsgeschäft. Der deutsche Börsenleitindex legt zunächst 0,2 Prozent auf 13.203 Punkte zu, nachdem er bereits zur Wochenmitte 0,5 Prozent höher bei 13.166 Zählern geschlossen hatte - nach zwei Tagen mit leichten Verlusten. "Der DAX sucht noch immer seine Richtung", kommentiert ntv-Börsenkorrespondent Frank Meyer.

Die deutliche Zinserhöhung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) von 75 Basispunkten war am Markt erwartet worden. Positiv werde aber bewertet, dass Fed-Chef Jerome Powell keine Anzeichen von Rezession in der US-Wirtschaft aktuell sieht, heißt es von Börsianern. Am Nachmittag gibt es frische BIP-Daten aus den USA, hierzulande vorläufige Verbraucherpreisdaten. Ein leichter Rückgang der Inflation hierzulande wird vorhergesagt.

08:50 Uhr

Forscher: Inflation hat Höhepunkt wohl erreicht

Die Preiserwartungen der Unternehmen sind im Juli das dritte Mal in Folge gesunken und deuten laut dem Ifo-Institut auf ein Abklingen der Inflation hin. Laut jüngster Umfrage der Münchner Forscher hat der Anteil der befragten Firmen weiter abgenommen, die in den kommenden drei Monaten ihre Preise erhöhen wollen. "Die Preise dürften zwar weiter steigen, allerdings wird sich das Tempo verlangsamen. Damit hat die Inflation ihren Hochpunkt voraussichtlich erreicht und wird im Verlauf der zweiten Jahreshälfte allmählich zurückgehen", sagt Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.

Die Preiserwartungen der Unternehmen schlagen sich demnach in der Regel mit ein paar Monaten Verzögerung in den Verbraucherpreisen nieder. Spürbar gesunken sind die Preiserwartungen vor allem in den Wirtschaftszweigen, deren Produktion dem Konsum vorgelagert ist. Dazu zählen unter anderem das Baugewerbe und die Industrie. Aber auch bei den konsumnahen Dienstleistungen (Gastgewerbe, Freizeit, Kultur, Unterhaltung) dürften die Preise laut Ifo langsamer steigen. Lediglich im Lebensmitteleinzelhandel ist noch kein Ende der spürbaren Verteuerung in Sicht. Wie bereits in den Monaten zuvor gaben alle vom Ifo befragten Händler an, ihre Preise anheben zu wollen.

08:39 Uhr

Beck's-Brauer legt kräftig zu

Die weltgrößte Bierbrauerei AB Inbev hat im zweiten Quartal dank höherer Preise für die eigenen Produkte besser abgeschnitten als erwartet. Der Umsatz sei um gut neun Prozent auf 14,8 Milliarden US-Dollar (14,5 Mrd Euro) gestiegen, teilt der im EuroStoxx 50 notierte Konzern in Leuven mit. Bereinigt um die Folgen von Währungsumrechnung sowie Zu- und Verkäufe habe das Wachstum 11,3 Prozent betragen.

AB INBEV
AB INBEV 50,34

Der Anstieg geht dabei zu etwas mehr als drei Prozentpunkten auf einen gestiegenen Absatz und zum Großteil auf den Verkauf von teureren Marken und höheren Preisen zurück. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei um rund fünf Prozent auf 5,1 Milliarden Dollar gestiegen. Das Unternehmen, das unter anderem Marken wie Budweiser, Beck's und Stella Artois herstellt, bestätigt zudem seine Prognose.

08:24 Uhr

Euro hält sich wacker

Der Euro verteidigt seine Gewinne von gestern Abend. Im frühen Handel kostet die Gemeinschaftswährung 1,0205 US-Dollar. Der Euro hatte von einem schwächeren Dollar profitiert. Die US-Währung wurde durch Bemerkungen von US-Notenbankchef Jerome Powell belastet. Zwar hob die Federal Reserve ihren Leitzins erneut stark an und deutete weitere Zinsanhebungen an. Allerdings machte Powell den künftigen Kurs von der wirtschaftlichen Entwicklung abhängig. Am Devisenmarkt wird das so interpretiert, dass die Fed das Tempo der Zinserhöhungen verlangsamen könnte.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,08

08:03 Uhr

Gewinn von Volkswagen bricht ein

Halbleitermangel, stockende Lieferketten und gestiegene Kosten haben den Gewinn von Volkswagen stark schrumpfen lassen. Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen sank im zweiten Quartal binnen Jahresfrist um 27,7 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro, wie der Wolfsburger Autokonzern mitteilt. Von Refinitiv befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem Ergebnis von knapp 4,6 Milliarden Euro gerechnet. Der Umsatz stieg im Zeitraum April bis Juni um drei Prozent auf 69,5 Milliarden Euro.

VW Vorzüge
VW Vorzüge 118,08

07:45 Uhr

Samsung profitiert von starkem Chip-Geschäft

Dank der anhaltend starken Nachfrage nach Chips für Rechenzentren hat der Elektronikriese Samsung im zweiten Quartal 2022 deutlich mehr verdient als ein Jahr zuvor.

Samsung
Samsung 1.042,00

Der Überschuss legte um 15 Prozent auf 11,1 Billionen Won (etwa 8,34 Milliarden Euro) zu, wie der südkoreanische Konzern mitteilt. Der Umsatz kletterte demnach um 21 Prozent auf rund 77 Billionen Won (58 Milliarden Euro).

Der Marktführer bei Speicherchips, Smartphones und Fernsehern erwartet auch für die zweite Jahreshälfte einen starken Bedarf an Kapazitäten in Datenzentren. Dagegen rechnet der Konzern mit einer weiter nachlassenden Chip-Nachfrage von Smartphone- und PC-Herstellern.

07:31 Uhr

Volkswagen will Werk in Russland loswerden

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REUTERS

Volkswagen will einer russischen Zeitung zufolge sein Werk in der russischen Stadt Kaluga verkaufen. Möglicherweise könne das Unternehmen Asia Auto aus Kasachstan Käufer werden, berichtet "Wedemosti" unter Berufung auf eine mit den Plänen des deutschen Autobauers vertraute Person. Die Firma habe eine Lizenz, um Autos von Volkswagen und Skoda zu bauen.

Ein VW-Sprecher erklärte auf Anfrage in einer E-Mail: "Wir beobachten ständig die gegenwärtigen Entwicklungen und prüfen verschiedene Zukunftsszenarien. Eine Entscheidung ist jedoch nicht gefallen." Der Konzern beschäftigt etwa 4200 Mitarbeiter in Kaluga. Seit der russischen Invasion der Ukraine ist der russische Automarkt fast zum Erliegen gekommen.

07:26 Uhr

Asien-Börsen nach Fed-Entscheid zuversichtlich

Hoffnungen auf eine mögliche Verlangsamung des Tempos der Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed lassen die Märkte in Asien aufatmen. Wie erwartet hatte die Fed die Zinsen in ihrer Sitzung zwar um 75 Basispunkte auf die Spanne von 2,25-2,5 Prozent angehoben, wies aber auf eine gewisse Abschwächung der jüngsten Daten hin.

Nikkei
Nikkei 31.148,01

"Die Fed fühlt sich nicht mehr hinter der Zinskurve und kann nun die Angemessenheit ihrer Politik von Sitzung zu Sitzung beurteilen", sagte Elliot Clarke von der australischen Bank Westpac. "Das soll nicht heißen, dass der Zinserhöhungszyklus abgeschlossen ist oder gar eine Pause bevorsteht, aber die Risiken scheinen sich von einer Aufwärts- zu einer Abwärtsspanne zu entwickeln."

Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index liegt 0,3 Prozent höher bei 27.804 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index sinkt um 0,1 Prozent auf 1945 Punkte. Die Börse in Shanghai gewinnt 0,7 Prozent, der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen 0,8 Prozent.

07:17 Uhr

Meta-Aktie rauscht nach unten

Der Facebook-Eigner Meta hat weltweit die rückläufigen Werbebudgets zu spüren bekommen und den ersten Umsatzrückgang seit seinem Börsengang 2012 kassiert. Im zweiten Quartal fielen die Erlöse leicht um ein Prozent auf 28,8 Milliarden Dollar, wie das weltgrößte Internet-Netzwerk am Mittwoch nach US-Börsenschluss mitteilte. Die Aktie fällt nachbörslich rund fünf Prozent. Das hängt auch mit dem verhaltenen Ausblick zusammen.

07:02 Uhr

Lufthansa will heute ohne planmäßige Streichungen starten

Nach dem Warnstreik des Bodenpersonals mit über 1000 Flugabsagen will die Lufthansa heute zur Normalität zurückkehren. Es gebe keine planmäßigen Flugabsagen, sagt eine Unternehmenssprecherin. Der Verdi-Streik endete offiziell erst um 06.00 Uhr, die Gewerkschaft hatte aber bereits angekündigt, in den frühen Morgenstunden nicht mehr aktiv zu mobilisieren. Lufthansa will daher auch die erste Flugwelle am Morgen möglichst ohne Absagen in die Luft bekommen.

Lufthansa
Lufthansa 9,16

06:30 Uhr

Nach der Fed ist vor BIP und Apple - das wird für den DAX heute wichtig

Nachdem die im Großen und Ganzen ordentlichen Quartalsergebnisse den DAX zur Wochenmitte gestützt haben, könnte dies auch im Donnerstagsgeschäft der Fall sein. Denn erneut stehen zahlreiche Quartalsberichte auf der Tagesordnung, darunter auch ein richtiges Index-Schwergewicht. Das Hauptaugenmerk dürfte sich aber erneut eher auf die Konjunkturseite richten, nachdem die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) am Mittwochabend MESZ den US-Leitzins weiter nach oben geschraubt hat.

Bei den Konjunkturdaten richteten Börsianer ihr Augenmerk unter anderem auf frische Inflationsdaten aus Deutschland. Klettern die Verbraucherpreise weiter? Stagnieren sie, lässt die Dynamik nach? Nach der ersten Zinsanhebung der Europäischen Zentralbank (EZB) seit mehr als einem Jahrzehnt dürften Anleger hier erst einmal ganz genau hinschauen.

Zudem stehen am Nachmittag dann die Zahlen zum US-Bruttoinlandsprodukt auf der Agenda. "Nachdem die US-Wirtschaft bereits im ersten Quartal um auf Jahresrate hochgerechnet 1,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal geschrumpft ist, werden die Statistiker nächste Woche wohl auch für das zweite Quartal einen Rückgang von einem Prozent melden", prognostiziert Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz. "Damit wäre die gerade an den Finanzmärkten weit verbreitete Definition einer Rezession erfüllt."

Daneben sollten die Anleger ihr Augenmerk wieder voll auf die Berichtssaison legen. Eine wahre Zahlenflut steht heute erneut an. Aus dem DAX öffnen etwa Heidelbergcement und Volkswagen ihre Bücher. Daneben legen auch Nebenwerte wie Software AG, Nemetschek, Kion, Drägerwerk, Traton und Wacker Chemie Quartalsergebnisse vor. International stehen Geschäftszahlen von Santander, OMV, Shell, Arcelormittal, Anheuser-Busch Inbev, Safran, STMicroelectronics, Nestle, Air Liquide, Sanofi, Nestle, Orange, BT, EDF, Telefonica, Repsol, Stellantis oder auch Totalenergies azf der Tagesordnung – alle bereits am Morgen oder Vormittag.

Nach dem Mittag geht es dann weiter mit Zahlen von Linde aus dem DAX sowie aus den USA von Honeywell, Merck & Co und Pfizer. Die großen Kracher gibt es dann nach US-Börsenschluss. Tech-Gigant Apple stellt seinen Quartalsbericht vor - und auch Chip-Riese Intel.

Apple
Apple 166,98
Intel
Intel 29,20

 

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