Dax ist wieder gefragt
Der deutsche Aktienmarkt ist heute deutlicher gestiegen. Positive Impulse setzte dabei die Berichtssaison. Der Dax gewann am Ende 1,2 Prozent auf 24.380 Punkte dazu. In der Spitze notierte er auf Zwei-Wochen-Hoch.
Zu den größten Gewinnern im Dax zählten Infineon mit einem Plus von 6,7 Prozent nach der positiven Aufnahme der Quartalszahlen. "Momentan wird alles gekauft, was im weitesten Sinne mit künstlicher Intelligenz in Verbindung steht", kommentierte ein Marktteilnehmer. Infineon entwickelt Ionenfallen, die als Rechenkern für Quantencomputer dienen.
Der Euro-Stoxx-50 gewann 1,1 Prozent auf 5785 Punkte. Damit sei er zurück auf Hausse-Kurs, so ein Marktteilnehmer. "Europa ist wieder in." Die Berichtssaison in Europa schlage die Erwartungen deutlich, "das stützt und sollte weiter stützen", prognostizierte er. Auch die Aussicht auf ein Ende des US-Shutdowns und erfreuliche Firmenbilanzen sorgten für viel Rückenwind.
RWE setzten ihren Aufschwung mit einem Plus von 9,0 Prozent fort. Wie die Analysten von RBC anmerkten, lag das bereinigte operative Ergebnis in den ersten neun Monaten mit 3,476 Milliarden Euro über dem Konsens von 3,2 Milliarden Euro. Auch das bereinigte Nettoergebnis habe die Erwartungen übertroffen.
Die Bayer-Aktie stieg nach Vorlage der Zahlen um 5,9 Prozent. Das Unternehmen hat den Gewinn deutlich stärker gesteigert als erwartet. Besonders das Agrargeschäft überraschte positiv.
Eon gaben nach Vorlage der Zahlen hingegen um 3,8 Prozent nach. Die Metzler-Analysten führten dies auf eine Abschwächung der Gewinndynamik im dritten Quartal im Vergleich zur ersten Jahreshälfte zurück. Sie sind jedoch weiterhin der Meinung, dass Eon im Geschäft mit Verteilungsinfrastruktur hervorragend positioniert ist. Dieser Bereich sei für die Energiewende von großer Bedeutung.
Aixtron schossen um 10,7 Prozent nach oben, nachdem die Analysten der Bank of America das TecDax-Unternehmen als Profiteur des KI-Hypes ausgemacht hatten. Die Aktie des Chemikalienhändlers Brenntag legten um 4,1 Prozent zu. Laut Morgan Stanley lagen die Zahlen für das dritte Quartal weitgehend im Rahmen der Erwartungen, auch wenn wichtige Kennziffern auf Jahressicht um 7 bis 9 Prozent zurückgegangen sind. Das operative Ergebnis lag jedoch 2 Prozent über dem Konsens. Nach den kräftigen Kursverlusten der vergangenen Monate sei viel Negatives bereits eingepreist, hieß es außerdem im Handel zu dem Kursplus.
Das war der Börsen-Tag am Mittwoch. Morgen geht es an dieser Stelle munter weiter. Bis dahin einen erholsamen Feierabend und eine geruhsame Nacht!
TUI übertrifft selbstgesteckte Ziele
Der Reisekonzern TUI hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2024/2025 dank guter Ergebnisse von Hotels und Kreuzfahrten seinen operativen Gewinn stärker gesteigert als erwartet. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) sei auf Basis konstanter Wechselkurse um 12,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 1,46 Milliarden Euro gestiegen, teilte das Unternehmen auf Basis vorläufiger Zahlen mit. TUI hatte ein Plus von neun bis elf Prozent in Aussicht gestellt. Die Segmente Hotels & Resorts sowie Kreuzfahrten erzielten dabei Rekordergebnisse.
Der Umsatz legte in dem bis Ende September laufenden Geschäftsjahr um 4,4 Prozent auf 24,2 Milliarden Euro zu. Damit lag das Wachstum unter dem Jahresziel einer Spanne von fünf bis zehn Prozent. Weitere Einzelheiten zum Geschäftsjahr 2024/2025 will TUI am 10. Dezember bekannt geben.
ProSiebenSat.1 senkt Gewinnziel
Die maue Konjunktur und das schwächelnde Werbegeschäft treffen ProSiebenSat.1 spürbar. Der bayerische Fernsehkonzern senkte deshalb erneut seine Gewinn-Prognose für das laufende Jahr. Laut Unternehmensangaben wird das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) bei 420 bis 450 Millionen Euro liegen. Die jüngst vom italienischen Konkurrenten MFE übernommene Senderkette hatte bereits im September ihre Prognose auf 420 bis 470 Millionen Euro gekappt. Beim Umsatz erwartet ProSiebenSat.1 für das Gesamtjahr weiter 3,65 bis 3,8 Milliarden Euro.
Im dritten Quartal sanken die Erlöse um sieben Prozent auf 820 Millionen Euro. Organisch – also bereinigt um Währungseffekte und Portfolioveränderungen – fiel der Umsatz um zwei Prozent. Aufgrund des schwächeren TV-Werbegeschäfts und des Verkaufs der Tochter Verivox verringerte sich der Gewinn binnen Jahresfrist um 27 Prozent auf 76 Millionen Euro. In den ersten neun Monaten 2025 fiel das Ergebnis nach Konzernangaben um 35 Prozent auf 174 Millionen Euro.
Nicht nur das Ende des Shutdowns "beflügelt den Markt"
Kostet die Unze Gold nun bald 5000 Dollar oder nicht?
Der Kursrutsch beim Goldpreis vor zwei Wochen hat viele Goldfans auf dem falschen Fuß erwischt. Zu Wochenbeginn konnte sich das Edelmetall aber wieder etwas stabilisieren. Ist die Korrektur damit beendet oder müssen sich Anleger auf weitere Rücksetzer einstellen? Wie Anleger sich am Goldmarkt jetzt positionieren können, darüber spricht Friedhelm Tilgen mit Kemal Bagci von der BNP Paribas.
Dow-Jones-Index steigt zum Start auf neues Rekordhoch
Das herbeigesehnte und mögliche Ende des längsten Regierungsstillstandes der Geschichte scheint Anleger an der Wall Street wieder zu Käufen zu animieren. Dow-Jones-Index steigt zum Start auf ein neues Rekordhoch bei 48.078 Punkten.
Zuletzt notierte er noch 0,7 Prozent höher bei 48.248 Punkten. Für den S&P-500 geht es um 0,3 Prozent nach oben und der Nasdaq-Composite steigt um 0,1 Prozent.
Alstom angelt sich milliardenschweren Zug-Auftrag aus Polen
Der französische Zughersteller Alstom hat sich einen milliardenschweren Auftrag in Polen gesichert. Mit dem staatlichen polnischen Fernbahnbetreiber PKP Intercity sei ein Vertrag im Wert von 6,9 Milliarden Zloty (1,6 Milliarden Euro) unterzeichnet worden, teilte Alstom mit. Die Vereinbarung umfasse die Lieferung von 42 Doppelstock-Elektrotriebzügen vom Typ Coradia Max, die eine Geschwindigkeit von bis zu 200 Stundenkilometern erreichen können. Zudem beinhaltet der Vertrag die vollständige Wartung über einen Zeitraum von 30 Jahren sowie eine Option auf den Kauf von 30 weiteren Zügen.
Wirtschaftsweise fordern weitreichende Änderungen am Steuersystem für Unternehmen
Der Sachverständigenrat Wirtschaft schlägt eine weitreichende Reform der Erbschaftssteuer vor. Die Ökonomen wollen die Ausnahmen für Betriebsvermögen in großen Teilen abschaffen. Das könnte vor allem die Familienunternehmen in Deutschland treffen.
Die Einnahmen des Staates würden dadurch steigen und die Steuer stärker dem Gerechtigkeitsempfinden entsprechen, argumentieren vier der fünf sogenannten Wirtschaftsweisen in ihrem neuen Jahresgutachten.
Die Erbschaftssteuer dürfte in der Bundesregierung noch zu großen Diskussionen führen. Beim Bundesverfassungsgericht ist derzeit ein Verfahren anhängig, im Rahmen dessen infrage gestellt wird, ob die Ungleichbehandlung von Betriebs- und Privatvermögen rechtsmäßig ist. Bekommen die Beschwerdeführer recht, könnte eine Neuregelung der Erbschaftssteuer notwendig werden.
Die Stimmung bleibt schlecht: Wirtschaftsweise senken Prognose für 2026
Die Wirtschaftsweisen blicken skeptischer auf die deutsche Konjunktur im kommenden Jahr und fordern mehr Reformen von der Politik. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte 2026 trotz hoher staatlicher Ausgaben nur um 0,9 Prozent steigen und nicht mehr wie noch im Mai erwartet um 1,0 Prozent, wie die fünf Top-Ökonominnen und Ökonomen des Sachverständigenrats in ihrem Jahresgutachten für die Bundesregierung mitteilten. "Angesichts der aktuellen Herausforderungen muss Deutschland neue wachstums- und sicherheitspolitische Perspektiven entwickeln", sagte die Gremiums-Vorsitzende Monika Schnitzer. "Die Chancen, die sich aus dem Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität ergeben, dürfen nicht verspielt werden."
Für 2025 erhöhten die Fachleute zwar ihre Wachstumsprognose leicht von 0,0 auf 0,2 Prozent, betonten aber: "Die deutsche Wirtschaft stagniert nach zwei Jahren Rezession im laufenden Jahr." Maue private Investitionen und die schwache Exportwirtschaft belasteten.
Sind schwache Brenntag-Zahlen bereits eingepreist?
Der Chemikalienhändler Brenntag hat im dritten Quartal zwar mehr verdient als am Markt erwartet, die Prognose für das operative Ergebnis im Gesamtjahr aber am unteren Ende eingegrenzt. Dazu kündigte Brenntag den Abbau von Stellen an im Rahmen einer demnächst vorgestellten neuen Strategie. Der Kurs steigt rund 2,5 Prozent. Schwache Brenntag-Zahlen könnten eingepreist sein, wie es im Handel dazu hieß.
Spritpreise legen kräftig zu - ADAC: "nicht nachvollziehbar"
Tanken ist gegenüber der vergangenen Woche spürbar teurer geworden. Vor allem der Preis für Diesel-Kraftstoff ist kräftig gestiegen. Das zeigt die aktuelle ADAC-Auswertung der Kraftstoffpreise von mehr als 14.000 Tankstellen in Deutschland. Danach kostet ein Liter Super E10 im bundesweiten Mittel 1,689 Euro und damit 1,2 Cent mehr als vor Wochenfrist. Der Dieselpreis kletterte sogar um 2,7 Cent und liegt jetzt bei durchschnittlich 1,640 Euro. Damit hat sich Diesel innerhalb von nur drei Wochen um 7,5 Cent verteuert. Super E10 hat im gleichen Zeitraum etwas mehr als drei Cent zugelegt.
Die Rahmenbedingungen geben laut ADAC jedoch keinen Hinweis, warum Tanken zuletzt deutlich teurer geworden ist. So ist der Rohölpreis der Sorte Brent seit der Vorwoche zwar um rund einen US-Dollar je Barrel auf nun 65 US-Dollar gestiegen. Dafür steht jedoch auch der Euro im Vergleich zum US-Dollar wieder höher, wodurch der Import von Rohöl etwas günstiger und der Effekt höherer Rohölnotierungen gemindert wird.
Siemens klettern vor Zahlen auf Allzeithoch
Siemens steigen mit dem festen Gesamtmarkt in neue Höhen. Der Kurs gewinnt 1,9 Prozent auf 252,20 Euro. Einerseits heißt es, aufgrund des hohen Indexgewichts als zweitgrößter Dax-Titel hinter SAP habe Siemens das Potenzial, zur neuen Lokomotive des Dax zu werden. Andererseits heißt es, Marktteilnehmer sollten die Zahlen am Donnerstag abwarten, die Erwartungen seien bereits "sehr hoch".
VW beginnt heute schon mit Verhandlungen über Gehälter
Für die Sparbemühungen bei Volkswagen werden die Verhandlungen über ein neues Entgeltsystem vorgezogen. Die Tarifvertragsparteien kommen heute erstmals zusammen, rund sieben Wochen vor dem ursprünglich geplanten Auftakt am 1. Januar. Das veraltete und zu komplexe System soll erneuert werden, gleichzeitig werde das Gesamtvolumen um sechs Prozent sinken, sagte Arne Meiswinkel, Personalvorstand der Marke Volkswagen.
Die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo betonte, dass eine Besitzstands-Logik mögliche Nachteile auf individueller Ebene verhindere. Sie hatte schon zu Jahresbeginn darauf hingewiesen, dass das Ziel einer Senkung um sechs Prozent die Obergrenze sei, auf die man sich geeinigt habe. Das sei für die Mitarbeiter eine Absicherung nach unten, sagte Cavallo im Januar. Das Sanierungsprogramm des Konzerns sieht den Abbau von 35.000 Arbeitsplätzen in Deutschland bis 2030 vor. Insgesamt will Europas größter Autobauer die Arbeitskosten jährlich um 1,5 Milliarden Euro senken.
"Der US-Markt ist ohne Daten blind geflogen, jetzt zeigt sich, ob er richtig liegt"
Das herbeigesehnte und mögliche Ende des längsten Regierungsstillstandes der Geschichte scheint Anleger an der Wall Street heute wieder zu Käufen zu animieren. Der Aktienterminmarkt deutet einen etwas festeren Handelsbeginn am Kassamarkt an. Das vom Senat verabschiedete Ausgabenpaket wird nun zur endgültigen Abstimmung an das Repräsentantenhaus weitergeleitet. Anschließend muss es US-Präsident Donald Trump per Unterschrift in Kraft setzen. Eine Verabschiedung im Repräsentantenhaus gilt als sehr wahrscheinlich.
"Vor uns liegt ein noch größerer Klotz, und das ist die Veröffentlichung aller Wirtschaftsdaten, die wir verpasst haben - einschließlich der Daten zu Arbeitsmarkt und Inflation. Der Markt war ohne Daten blind geflogen, und jetzt, da der Nebel sich lichtet, werden wir sehen, ob die Marktpositionierung korrekt war", sagt Chefmarktstratege Michael Landsberg von Landsberg Bennett Private Wealth Management.
Kursfeuerwerk bei Anbieter von schusssicheren Westen und Gasmasken
Ein optimistischer Ausblick treibt die Aktien von Avon Technologies an der Londoner Börse an. Die Papiere steigen um bis zu 10,8 Prozent auf ein Fünf-Wochen-Hoch von 2060 Pence. Der Anbieter schusssicherer Westen und Gasmasken kündigte an, seine zentralen Ziele für das Geschäftsjahr 2026 zu erreichen oder zu übertreffen.
Die bereinigte operative Marge werde in einer Spanne von 14 bis 16 Prozent erwartet. Das Unternehmen sei nun "stärker als je zuvor und habe mehr Wachstumschancen" und liege damit über den für 2027 gesteckten Zielen, hieß es vom Management.
Anleger greifen bei Deutsche Post zu
Deutsche Post (DHL) ziehen weiter an. Der Kurs steigt um 2,4 Prozent. Die Chancen auf einen Abschluss der langfristigen Bodenbildung würden nun deutlich steigen, kommentiert ein Händler, "und dann wären weiter steigende Kurse zu erwarten". Gestützt wird die Stimmung vom Wettbewerber FedEx, dessen Aktie nach zuversichtlichen Aussagen, unter anderem hinsichtlich des Weihnachtsgeschäfts, mit einem Plus von 5,5 Prozent aus dem US-Handel gegangen war.
EU-Kommission will Chip-Lieferketten sichern
Die Niederlande und die EU-Kommission wollen nach dem Streit mit China rund um den Chip-Hersteller Nexperia die Lieferketten für Halbleiter sichern. Er habe mit EU-Handelskommissar Maros Sefcovic über Nexperia gesprochen, so der niederländische Wirtschaftsminister Vincent Karremans. Beide seien entschlossen, die Lieferketten so schnell wie möglich wiederherzustellen. "Dazu arbeiten wir eng mit europäischen und internationalen Partnern zusammen." Hintergrund ist die Übernahme der Kontrolle über Nexperia durch die niederländische Regierung Ende September im Zuge von US-Sanktionen gegen China. Sie begründete den Schritt mit der Sorge vor einer Weitergabe von Technologie an die chinesische Muttergesellschaft. China hatte daraufhin den Export der in der Volksrepublik endverarbeiteten Erzeugnisse nach Europa gestoppt, diese Beschränkungen zuletzt jedoch wieder etwas gelockert.
"Google zahlt, Berlin strahlt" - Die IT-Milliarden aus Kalifornien haben nur einen Haken
Milliarden von Google für Deutschland - ein starkes Signal, das politisch gefeiert wird. Ulrich Reitz, Chef-Korrespondent Wirtschaft, warnt jedoch: Hinter der glänzenden Fassade steckt vor allem Eigeninteresse. Digitale Souveränität entsteht nicht durch Investitionen aus Kalifornien.
Inflationsrate fällt - Dienstleistungen sind weiterhin Preistreiber Nummer 1
Billigere Energie und langsamer steigende Preise für Lebensmittel haben die Inflation in Deutschland im Oktober gedämpft. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich um durchschnittlich 2,3 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte und damit eine Schätzung bestätigte. Im September wurde mit 2,4 Prozent ein Jahreshöchststand erreicht. "Nach zwei Anstiegen in Folge ging die Inflationsrate im Oktober wieder leicht zurück", sagte die Präsidentin des Bundesamtes, Ruth Brand.
"Inflationstreibend wirkten dabei die weiterhin überdurchschnittlich steigenden Preise für Dienstleistungen." Diese verteuerten sich um 3,5 Prozent, nach 3,4 Prozent im September. Teurer wurden hier vor allem die Personenbeförderung (+11,4 Prozent), Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (+8,0 Prozent), stationäre Gesundheitsdienstleistungen (+6,5 Prozent), Wartung und Reparatur von Fahrzeugen (+5,3 Prozent) sowie Pauschalreisen (+5,1 Prozent).
Bayer ist operativ im Aufwind
Kostensenkungen im Agrargeschäft haben Bayer im Sommerquartal Rückenwind gegeben. Der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) stieg von Juli bis September um 20,8 Prozent auf 1,51 Milliarden Euro, wie der Pharma- und Agrarkonzern mitteilte. Analysten hatten mit 1,28 Milliarden Euro weniger erwartet. Der Umsatz sank indes um drei Prozent auf 9,66 Milliarden Euro, was währungsbereinigt einem Plus von 0,9 Prozent entsprach.
Bayer bekräftigte die im Juli angehobene währungsbereinigte Prognose. Der Konzern rechnet unverändert mit einem Umsatz von 46 bis 48 Milliarden Euro sowie einem bereinigten operativen Gewinn von 9,7 bis 10,2 Milliarden. Für das Geschäft mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten senkte Bayer jedoch die Umsatzprognose und verwies auf ein schwierigeres Marktumfeld.
Goldpreis hält die Marke
Am Rohstoffmarkt geben die Ölpreise zunächst leicht nach. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent verbilligt sich um 0,3 Prozent auf 64,94 Dollar. Das US-Öl WTI notiert 0,3 Prozent schwächer bei 60,83 Dollar. Der Goldpreis zeigt sich fester und notierte bei 4141,35 Dollar je Feinunze.
"Dax kommt besser in Schwung"
Der Dax richtet sich über 24.000 Punkten ein. Der deutsche Börsenleitindex, der im gestrigen Geschäft wieder über der Marke geschlossen hatte, legt zunächst weiter zu und notiert im Bereich von 24.250 Zählern.
"Der Dax kommt wieder besser in Schwung", kommentiert ntv-Börsenkorrespondent Frank Meyer. "Wer weiß, vielleicht sehen wir im November ja noch ein neues Allzeithoch?" Aktuell hätten die Anleger vor allem die Berichtssaison im Blick: "Heute gab es bereits Zahlen satt, etwa von EON, RWE oder Infineon."
Infineon hofft auf KI-Push
Eine schleppende Nachfrage und negative Wechselkurseffekte haben die Quartalsbilanz von Infineon getrübt. Der Konzernumsatz sei zum Abschluss des Geschäftsjahres 2024/2025 um ein Prozent auf 3,94 Milliarden Euro gestiegen, teilte der Chip-Hersteller mit. Das Segmentergebnis ging dagegen um 14 Prozent auf 717 Millionen Euro zurück.
Konzernchef Jochen Hanebeck lieferte zudem einen verhaltenen Ausblick. "Viele Kunden fahren auf Sicht und bestellen kurzfristig." Für 2025/2026 rechne er mit moderat wachsenden Umsätzen. Im angelaufenen Quartal würden sie jedoch voraussichtlich um knapp neun Prozent auf 3,6 Milliarden Euro zurückgehen.
Ein Lichtblick sei dagegen das Geschäft mit Leistungshalbleitern für KI-Rechenzentren, betonte Hanebeck. Hier prognostizierte er dank des weltweiten Baubooms eine deutlich anziehende Nachfrage. "Wir erwarten im Geschäftsjahr 2025/2026 rund 1,5 Milliarden Euro Umsatz."
Laues Lüftchen: Gewinnrückgang bei RWE
RWE hat nach den ersten neun Monaten seine Prognosen und das Dividendenziel bestätigt. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei von Januar bis Ende September auf 3,5 Milliarden Euro von zuvor rund vier Milliarden Euro geschrumpft, teilte der größte deutsche Stromerzeuger mit. Ursache hierfür seien unter anderem ein niedrigeres Handelsgeschäft und Einbußen in der Ökostromproduktion durch schwächere Windverhältnisse gewesen. Im Gesamtjahr peile der Konzern weiterhin ein Ebitda zwischen 4,55 und 5,15 Milliarden Euro an.
Asiens Chipwerte leiden
An den ostasiatischen Börsen geht es uneinheitlich zu. Tagesgewinner ist erneut der Kospi im südkoreanischen Seoul, der um weitere 0,9 Prozent anzieht. In Tokio zeigt sich das Marktbarometer wenig verändert, der Nikkei-liegt bei 50.867 Punkten. Etwas Unterstützung liefert wieder der Yen, der zum Dollar erneut etwas leichter tendiert, wodurch sich Exporte japanischer Unternehmen auf Dollarbasis verbilligen.
An den chinesischen Börsen geht es ebenfalls uneinheitlich zu. In Shanghai gibt der Index um 0,2 Prozent nach, in Hongkong steigt er um 0,6 Prozent. In Australien ist der Handel bereits beendet, der S&P/ASX 200 schloss 0,2 Prozent niedriger.
In Tokio bremsen unter anderem schwächere Kurse im Chipsektor, wo Gewinnmitnahmen und jüngst lauter werdende Bedenken über zu hohe Bewertungen belasten. Dazu kommen leichtere Vorgaben der US-Pendants. Advantest kommen um 1,3 Prozent zurück, Tokyo Electron um 2,2 Prozent. Renesas gewinnen dagegen 3 Prozent. Steil abwärts um 4,1 Prozent geht es für Softbank Group, nachdem die Technologie-Holdinggesellschaft am Vortag nach Handelsende Quartalszahlen vorgelegt hatte. Auch in Hongkong und in Seoul werden Chipaktien eher gemieden. In Seoul geben SK Hynix und Samsung Electronics gegen den freundlichen Markt leicht nach, in Hongkong verbilligen sich SMIC um 1,9 Prozent.
EON auf Wachstumskurs
EON hat dank Zuwächsen beim Betrieb der Stromnetze in den ersten neun Monaten seinen Gewinn gesteigert und die Prognosen bestätigt. Das bereinigte Ebitda habe um zehn Prozent auf 7,4 Milliarden Euro zugelegt, teilte der Energiekonzern mit. Der bereinigte Überschuss sei um vier Prozent auf 2,3 Milliarden Euro verbessert worden. Gewinnbringer war einmal mehr das Geschäft mit dem Betrieb der Stromnetze. Dies habe auch von den auf 5,1 Milliarden Euro gestiegenen Investitionen profitiert. EON bekräftigte die Prognosen, wonach im Gesamtjahr etwa das bereinigte Ebitda zwischen 9,6 imd 9,8 Milliarden Euro liegen soll.
"Relative Stärke dreht, Europa ist wieder in"
Mit steigenden Kursen an den europäischen Aktienmärkten rechnen Marktteilnehmer für die heutige Sitzung. Der Euro-Stoxx-50 wird seine Konsolidierung voraussichtlich mit neuen Rekordständen beenden. "Damit ist er zurück auf Hausse-Kurs", so ein Marktteilnehmer. Der Index profitiere vom Nachholpotenzial der zurückgebliebenen französischen Aktien, aber auch von der anhaltenden Stärke der Börsen in Madrid und in Mailand, heißt es. Aber auch der Dax habe sich nach dem Rücksetzer der Vorwoche wieder gefangen.
"Die Relative Stärke dreht, nun ist Europa wieder in", so ein Marktteilnehmer mit Blick darauf, dass die Vorlagen derzeit nicht die großen Treiber sind. Dagegen schlage die Berichtssaison in Europa die Erwartungen deutlich: "Das stützt und sollte weiter stützen", sagt er und ergänzt: "Die europäischen Unternehmen sind einfach krisenerprobt."
Kanzleramt lädt Pharmabranche zu Gespräch
Die Bundesregierung lädt die Pharma- und Medizintechnikbranche ins Kanzleramt, um über eine bessere Arzneiversorgung und attraktivere Standortbedingungen zu beraten. Zu dem Gespräch bei Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU) werden Vertreter von Unternehmen und Verbänden sowie mehrerer Bundesministerien erwartet. Das Treffen soll der Auftakt für eine Pharma- und Medizintechnikstrategie bilden.
Die Pharmaindustrie wächst als eine der wenigen Branchen in Deutschland, doch immer wieder kommt es auch zu Engpässen beim Nachschub - etwa bei Fiebersäften, Schmerz- und Diabetesmitteln oder Antibiotika. Bei vielen Mitteln ist Deutschland stark von China und Indien abhängig. Die Pharmabranche macht Kostendruck auch der Politik dafür verantwortlich, dass sich Hersteller in Deutschland etwa aus der Produktion von Penicillin zurückgezogen haben. Unternehmen könnten wegen der geltenden Preisregulierung für viele Arzneien in Deutschland steigende Kosten nicht einfach an Kunden weitergeben, indem sie Preise erhöhen.
Eine Billion Dollar: AMD hat Großes vor
Advanced Micro Devices (AMD) rechnet mit einem Anstieg der Nachfrage nach seinen Rechenzentren-Chips auf eine Billion Dollar bis 2030. Vor allem Künstliche Intelligenz (KI) werde dieses Wachstum antreiben, sagte Firmenchefin Lisa Su. "Es steht außer Frage, dass Rechenzentren die größte Wachstumschance überhaupt sind und AMD dafür sehr, sehr gut aufgestellt ist." Für die nächsten drei bis fünf Jahre prognostizierte Finanzchefin Jean Hu ein jährliches Wachstum von 35 Prozent für das Gesamtgeschäft und 60 Prozent für die Rechenzentren-Sparte. Der Gewinn je Aktie soll in diesem Zeitraum auf 20 Dollar steigen. Die AMD-Aktie legte nachbörslich um fast vier Prozent zu.
Der Chip-Entwickler versucht damit, im boomenden Geschäft mit KI-Chips zum Konkurrenten Nvidia aufzuschließen, der bislang den Markt dominiert. Im Geschäft mit klassischen Prozessoren (CPU) konnte AMD zuletzt stetig dem Konkurrenten Intel Marktanteile abjagen. Um im KI-Bereich aufzuholen, plant AMD 2026 die Einführung einer neuen Generation von KI-Chips und will zudem durch die Übernahme von Softwarefirmen seine Kompetenzen ausbauen.
Asien-Börsen auf Richtungssuche
Die Aussicht auf ein baldiges Ende des US-Haushaltsstreits gibt den asiatischen Börsen keine einheitliche Richtung. Während die japanische Börse schwächer tendiert, stützt die Hoffnung auf eine politische Lösung in Washington die allgemeine Stimmung. In Tokio gibt der Nikkei-Index 0,4 Prozent auf 50.653,07 Punkte nach. Der breiter gefasste Topix notiert jedoch 0,8 Prozent höher bei 3346,63 Zählern. Der Shanghai Composite verliert 0,2 Prozent auf 3993,35 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fällt 0,4 Prozent auf 4632,15 Punkte. In Australien steigt der Leitindex um 0,2 Prozent.
Scheitert die US-Shutdown-Lösung noch?
Das US-Repräsentantenhaus stimmt heute aller Voraussicht nach über einen Kompromiss ab, der die längste Haushaltssperre (Shutdown) in der Geschichte der USA vorerst beenden würde. Am Montag hatte der Senat der Vorlage mit 60 zu 40 Stimmen zugestimmt, die die Finanzierung der Bundesbehörden bis zum 30. Januar sichern soll. Der Vorsitzende des Repräsentantenhauses, der Republikaner Mike Johnson, strebt ein Votum in seiner Kammer an. Wird der Entwurf angenommen, müsste er anschließend von Präsident Donald Trump unterzeichnet werden. Trump hat die Einigung bereits als "sehr gut" bezeichnet.
Das ist los im frühen Devisenhandel
Am Devisenmarkt gewinnt der Dollar geringfügig und notiert bei 154,29 Yen. Zur chinesischen Währung legt er leicht auf 7,1184 Yuan zu. Gegenüber dem Schweizer Franken rückt er auf 0,8004 Franken vor. Der Euro notiert nahezu unverändert bei 1,1578 Dollar.
Großkampftag steht an
Der Dax bewegt sich wieder über der 24.000er Marke. Das gestrige Geschäft beendete der deutsche Börsenleitindex mit einem Aufschlag von 0,5 Prozent und 24.058 Punkten. Charttechnisch befindet er sich damit in einer interessanten Lage, die weiteres Aufwärtspotenzial bietet. Es müssen aber ein paar Themen mitspielen. Und von denen gibt es heute einige.
So legen beispielsweise die Wirtschaftsweisen ihr Jahresgutachten zur Konjunktur für die Bundesregierung vor. Bisher sagen die fünf Sachverständigen für 2025 nur eine Stagnation und für 2026 ein Wirtschaftswachstum von 1,0 Prozent voraus.
Aber vor allem von der Unternehmensseite steht einiges auf der Agenda, im Blick sollten Anleger vor allem die Aktien von Siemens, Bayer und Infineon behalten. So berät etwa der Siemens-Aufsichtsrat über die Bilanz des Münchner Technologiekonzerns, vor allem aber über dessen Strategie für die nächsten Jahre. Mit Spannung erwartet wird vor allem, wann, wie und wie weit sich Siemens aus seiner Medizintechnik-Tochter Siemens Healthineers zurückziehen will. Insidern zufolge soll ein Teil des 70-Prozent-Aktienpakets den eigenen Aktionären in die Depots gebucht werden. Den Rest könnte Siemens behalten, um mögliche weitere Zukäufe im Kerngeschäft zu finanzieren.
Der Pharma- und Agrarkonzern Bayer legt seinen Bericht zum dritten Quartal vor. Analysten erwarten im Schnitt einen bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) von 1,276 Milliarden Euro nach 1,251 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Im Fokus dürften jedoch erneut die Fortschritte bei der Bewältigung der US-Klagewelle wegen des Unkrautvernichters Glyphosat stehen. Konzernchef Bill Anderson hatte zuletzt bekräftigt, die juristischen Risiken bis Ende 2026 deutlich senken zu wollen. Dabei sei "nichts vom Tisch", hatte Anderson gesagt und erneut mit einem Rückzug des Glyphosat-Geschäfts aus den USA gedroht. Zudem treibt er einen tiefgreifenden Konzernumbau voran, bei dem bereits rund 12.000 Stellen abgebaut wurden.
Bei dem Chipkonzern Infineon hoffen Anleger auf eine Erholung der Nachfrage. Infineon hat für das abgelaufene Quartal einen Umsatz von 3,9 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Es wäre der erste währungsbereinigte Zuwachs im Jahresvergleich seit 2023. Mit Spannung warten Börsianer zudem auf Aussagen zu den Auswirkungen des Streits rund um den Basischipspezialisten Nexperia auf den Münchener Konzern. Darüber hinaus interessieren sie sich für die Entwicklung bei Leistungshalbleitern für KI-Rechenzentren. Diese waren in den vergangenen Quartalen der Wachstumstreiber.