Gut gelaunter Dax erholt sich weiter
Die gute Laune am deutschen Aktienmarkt hält vor allem dank freundlicher US-Kurse weiter an. Der Leitindex Dax legt den dritten Tag in Folge zu, diesmal um 1,11 Prozent auf 23.726,22 Zähler. Am Freitag war der Index auf den tiefsten Stand seit Anfang Mai abgerutscht, von diesem setzte er sich nun weiter nach oben ab. Andere europäische Börsen profitieren allerdings noch mehr: Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 gewinnt 1,47 Prozent.
Es sind vor allem US-Konjunkturdaten, die die Hoffnung nähren, dass die Zinsen in den USA bald weiter sinken. Kurstreiber sind im Dax die Finanzwerte. Deren Branchen-Indizes liegt je 3,3 Prozent im Plus. Verlierer mit rund 0,5 Prozent sind Autowerte und die defensiven Nahrungsmittel.
Hoffnung machen den Börsianern auch Fortschritte bei einer möglichen Beendigung des Ukraine-Kriegs. Die USA machen in den Gesprächen weiter Druck. Es gebe nur noch wenige strittige Punkte, schrieb Präsident Donald Trump auf seiner Plattform Truth Social. In der Hoffnung, dass der Plan finalisiert werden kann, wies er seine Unterhändler an, sich bald jeweils zeitgleich mit Vertretern Russlands und der Ukraine zu treffen.
Deutschland geht leer aus - Polen bestellt U-Boote für Milliardenwert in Schweden
Polen stärkt seine Verteidigungsfähigkeit in der Ostsee und kauft drei U-Boote vom schwedischen Konzern Saab. Die Anschaffung im Volumen von zehn Milliarden Złoty (2,36 Milliarden Euro) ist nach Angaben der Regierung in Warschau auch eine Reaktion auf die wachsende Bedrohung durch Russland. Es handelt sich um eine der größten Rüstungsbeschaffungen des Nato-Staates.
Das Angebot sei bei allen Kriterien, etwa Lieferzeit und operative Fähigkeiten, insbesondere in der Ostsee, das beste gewesen, sagte Verteidigungsminister Władysław Kosiniak-Kamysz am Mittwoch. Demnach soll der Vertrag bis zum zweiten Quartal 2026 geschlossen werden. Angebote hatte es auch aus Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien und Südkorea gegeben.
Zinshoffnung treibt Wall Street an
Hoffnungen auf eine weitere Zinssenkung der US-Notenbank Fed treiben die Wall Street erneut an. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte und der breiter gefasste S&P 500 notierten zur Eröffnung jeweils gut ein halbes Prozent fester bei 47.390 und 6806 Punkten. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann in etwa so viel auf 23.183 Zähler.
"Die Wirtschaft rutscht zwar nicht in eine Rezession, ist aber schwach genug, um der Fed einen weiteren Zinsschnitt zu ermöglichen", sagte Kim Forrest, Chefanlegerin bei Bokeh Capital Partners. Die Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe stiegen zwar nicht so stark wie erwartet. "Doch es gibt nach wie vor viele Menschen, die arbeitslos sind. Das gibt der Fed Spielraum für weitere Senkungen", sagte Forrest. Die Währungshüter versuchen, mit straffer Geldpolitik die Inflation einzudämmen, ohne die Konjunktur abzuwürgen.
Euphorie bei Dell, Enttäuschung bei HP
Der Computer- und Softwarehersteller Dell hat die Prognose für das Gesamtjahr angehoben und prognostiziert, dass sich die Lieferungen von KI-Servern mehr als verdoppeln werden. Für die Aktie geht es um 4,5 Prozent nach oben. HP verlieren dagegen 2,0 Prozent. Der Computer- und Druckerhersteller plant, bis zu 10 Prozent seiner Belegschaft zu entlassen, während er weiter in Künstliche Intelligenz investiert. Mit der Jahresprognose für den bereinigten Gewinn verfehlte HP die Erwartungen.
Erleichterung über britischen Haushalt - Pfund zieht an
Das Pfund Sterling steigt auf ein Vierwochenhoch gegenüber Dollar und Euro, weil der Markt erleichtert auf den britischen Haushalt reagiert. Von Finanzministerin Rachel Reeves seien keine großen Überraschungen gekommen, sagt Jane Foley, Devisenstrategin bei der Rabobank. Zuvor hatte das Pfund unter Schwankungen seitwärts tendiert, nachdem das Amt für Haushaltsaufsicht (OBR) seine Prognosen aufgrund eines technischen Fehlers vorzeitig veröffentlicht hatte. Reeves hat nun eine Reihe von Steuererhöhungen angekündigt, um das Haushaltsdefizit anzugehen.
Mehr Steuern bedeuteten weniger Spielraum für ein Wackeln am Anleihemarkt, so Foley. Während am britischen Anleihemarkt die Renditen leicht sinken, zieht das Pfund an. Der Euro fällt auf ein Tief von 0,8753 Pfund.
Konjunkturdaten und Zinsfantasie geben der Wall Street Rückenwind
An der Wall Street herrscht vor dem Thanksgiving-Feiertag weiter Zuversicht. Für den Start der US-Börsen deutet sich eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung an. Für Rückenwind sorgt die jüngst wieder zurückgekehrte Erwartung einer weiteren Zinssenkung am 10. Dezember, wenn die US-Notenbank darüber befindet. Dazu kommen laut Händlern die sich mehrenden Signale für Fortschritte bei den Friedensplänen für die Ukraine.
Angeheizt wird die Zinssenkungsspekulation zum einen von entsprechenden Andeutungen einzelner US-Notenbanker, zum anderen von zuletzt eher mau ausgefallenen US-Konjunkturdaten. Nachdem der Markt wegen des Shutdowns lange "datenlos" agieren musste, werden diese nun teils nachgeliefert, teils werden aber auch wieder aktuelle Daten berichtet. Hinzu komme ein Bloomberg-Bericht, wonach der Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats des Weißen Hauses, Kevin Hassett, als Spitzenkandidat für den Posten des nächsten Vorsitzenden der US-Notenbank gehandelt werde, so Marktteilnehmer. Er gelte wie Präsident Trump als Befürworter niedrigerer Zinsen.
Am Berichtstag ist der nachgelieferte Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter im September nah an den Erwartungen ausgefallen. Stärker im Fokus haben die Marktteilnehmer aber die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, zumal gerade im Hinblick auf die Entwicklung am Arbeitsmarkt aktuelle Daten dringend benötigt werden zur Einschätzung der weiteren Geldpolitik. Die Erstanträge sind um 6.000 gesunken, wohingegen Ökonomen einen Anstieg um 5.000 erwartet hatten. Die Daten senden also eher ein Stärkesignal vom Arbeitsmarkt. Spannend dürfte auch der Index der Einkaufsmanager aus Chicago werden. Hier steht nämlich der aktuelle Wert für November auf dem Programm. Der Index wird kurz nach dem Handelsstart verkündet.
Traktorbauer Deere enttäuscht Anleger
Der US-Landmaschinenbauer Deere & Co hat mit einer enttäuschenden Gewinnprognose seine Anleger verschreckt und seine Aktien auf Talfahrt geschickt. Das Unternehmen begründete die maue Geschäftsentwicklung mit den Auswirkungen von Zöllen und schwächeren Margen bei großen Traktoren. Für das laufende Geschäftsjahr rechne Deere mit einem Nettogewinn zwischen 4,0 und 4,75 Milliarden Dollar, teilte der Konzern am Mittwoch mit. Analysten hatten im Schnitt 5,33 Milliarden Dollar prognostiziert. Die Aktie des für seine grün-gelben Traktoren bekannten Konzerns gab im vorbörslichen US-Handel um vier Prozent nach.
Übernahme gescheitert - Unternehmer stößt großen Salzgitteranteil ab
Nach dem gescheiterten Übernahmeversuch im Frühjahr reduziert der Bauunternehmer Günter Papenburg seine Beteiligung am Stahlkonzern Salzgitter. Der Anteil sei von zuletzt 24,1 auf 16 Prozent gesunken, heißt es in einer Stimmrechtsmitteilung der Salzgitter AG. Bereits im Oktober war der Anteil auf unter 25 Prozent gesunken. Im Mai hatte Papenburg damaligen Angaben zufolge noch 29,9 Prozent an der Salzgitter AG gehalten. Papenburg war im Frühjahr mit seinem Versuch, den Stahlkonzern zu übernehmen, gescheitert. Danach hatte er bereits angekündigt, seine Aktien möglicherweise komplett zu verkaufen. "Wenn ich nicht gewollt bin, dann planen wir, unsere Anteile abzugeben", sagte er damals der "Braunschweiger Zeitung". "Ich brauche die Salzgitter AG nicht."
Zusammen mit TSR Recycling hatte Papenburg Anfang des Jahres ein nicht bindendes Gebot für den Stahlkonzern vorgelegt. Dieses hatte der Salzgitter-Vorstand aber im April nach «intensiven Gesprächen» als zu niedrig zurückgewiesen. Auch bei der IG Metall und dem Land Niedersachsen war das Übernahmegebot auf Widerstand gestoßen. Das Land Niedersachsen ist mit 26,5 Prozent an der Salzgitter AG beteiligt. Damit ist das Land nun wieder größter Anteilseigner. Zwischenzeitlich war Papenburg am Land vorbeigezogen.
"Ermutigende Entwicklungen" für Luxus-Kosmetik
Beim Kosmetik-Konzern L'Oreal geht es 2,1 Prozent höher. Hier verbessern sich die Trends auf dem Markt für Luxuskosmetik, wie die Analysten der UBS schreiben. Der Luxusmarkt habe sich in China nach einem schwachen ersten Halbjahr erholt. "Obwohl es noch früh sei und China noch nicht wieder seine zweistellige Wachstumsrate von vor der Pandemie erreicht habe, schienen die jüngsten Entwicklungen besonders ermutigend", so die Analysten.
Allianz-Sparte will laut Insider bis 1800 Mitarbeiter durch KI ersetzen
Die Reiseversicherungssparte der Allianz steht einem Insider zufolge aufgrund der Fortschritte bei Künstlicher Intelligenz (KI) vor einem größeren Stellenabbau. Bei Allianz Partners sollen 1500 bis 1800 Arbeitsplätze in den nächsten 12 bis 18 Monaten wegfallen, vor allem in Callcentern, sagte eine mit den Plänen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Betroffen seien Frankreich, Spanien und Großbritannien sowie 120 Stellen in Deutschland. Der Branchendienst "Versicherungsmonitor" hatte als erster über die Pläne berichtet. Bei Allianz Partners arbeiten 22.600 Menschen, 14.000 davon beantworten am Telefon Kundenanfragen und nehmen Schadenmeldungen entgegen.
Der Versicherungskonzern wollte sich zu den Abbauplänen noch nicht konkret äußern. Allianz Partners prüfe "derzeit aktiv, wie sich der technologische Wandel auf uns alle auswirken wird", hieß es in einer Mitteilung.
China stoppt Ausbau neuer Kapazitäten - Kupferpreis steigt
Der Kupferpreis steigt wegen Spekulationen auf ein knapperes Angebot aus China und auf eine baldige US-Zinssenkung. Der Preis für eine Tonne des Industriemetalls an der Londoner Metallbörse LME zieht um 1,8 Prozent auf 11.008 Dollar an. Der Vizepräsident des chinesischen Verbands für Nichteisenmetalle, Chen Xuesen, sagte auf einer Konferenz, dass China den Bau neuer Schmelzkapazitäten im Umfang von rund zwei Millionen Tonnen gestoppt habe. Schwache US-Einzelhandelsdaten hatten außerdem die Wetten an den Börsen auf eine geldpolitische Lockerung der Fed im Dezember verstärkt.
Deutsche Wirtschaft wächst dank Schuldenaufnahme, aber IWF weist auf Risiko hin
Die Reform der Schuldenbremse bietet Deutschland nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds die Chance auf wieder höhere Wachstumsraten. Die überfälligen Änderungen für mehr Investitionen in die Infrastruktur und die Aufrüstung der Bundeswehr seien weitreichend, teilte der IWF mit. Die Gelder müssten jetzt aber mit Bedacht eingesetzt werden, um die Produktivität der Wirtschaft zu erhöhen.
Nach zwei Rezessionsjahren in Folge rechnet der IWF in seinem Länderbericht für Deutschland 2025 mit einem mageren Wachstum von 0,2 Prozent. Nächstes Jahr dürfte es aber rund ein Prozent sein, 2027 rund 1,5 Prozent. Als potenzielles Risiko gilt, dass die zusätzlichen Investitionen des Staates nicht richtig eingesetzt werden. Der IWF kritisierte in diesem Zusammenhang beispielsweise die Mehrwertsteuersenkung auf Speisen in Restaurants. Solche Maßnahmen sollten vermieden werden.
Laut IWF muss die Bundesregierung Reformen anschieben, die zu mehr Wachstum führen, und Maßnahmen vermeiden, die nur zu mehr Ausgaben führen. Der IWF plädierte für mehr Digitalisierung, Anreize für Start-ups und damit mehr Innovationen sowie den Abbau von Bürokratie. Auf dem Arbeitsmarkt müssten Frauen, Ältere und Flüchtlinge besser eingespannt werden.
Dax profitiert von Zins- und Friedenshoffnung
Aus den USA überschwappende Zinsfantasien und die Hoffnung auf Frieden in der Ukraine stützen Europas Aktienmärkte am Mittag. Der Dax legt aktuell 0,4 Prozent auf 23.556 Punkte zu, nachdem er bereits gestern ein Prozent gewonnen hatte. Der EuroStoxx50 klettert um 0,7 Prozent auf 5613 Zähler.
Maue Wirtschaftsdaten aus den USA öffnen nach Meinung der Börsianer die Tür für eine Zinssenkung der US-Notenbank auf ihrer Dezember-Sitzung noch ein Stück weiter. An den Terminmärkten wird aktuell eine 85-prozentige Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung der Fed im Dezember gesehen. "Konsum und Arbeitsmarkt schwächeln in der weltgrößten Volkswirtschaft. Darauf muss die Fed reagieren, so die inzwischen wieder einhellige Meinung auf dem Börsenparkett", sagte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei RoboMarkets. Entsprechend hoch sei allerdings auch das Enttäuschungspotenzial, sollte Fed-Chef Jerome Powell aufgrund der wenig validen Datenlage lieber abwarten wollen, warnte er. Am Abend wird der Fed-Konjunkturbericht Beige Book einen Einblick in die Prognosen der Währungshüter liefern.
Getragen wurde der Gesamtmarkt auch von der Hoffnung auf ein Ende des Ukraine-Kriegs. US-Präsident Donald Trump geht davon aus, dass eine Einigung zur Beendigung in greifbarer Nähe ist, rückte aber von einer festen Frist ab. Zuvor hatte er den Thanksgiving-Feiertag am Donnerstag als Zieldatum für eine Einigung genannt. Ein belastbarer Frieden in der Ukraine würde das Geschäftsklima hierzulande wohl spürbar verbessern, sagte Jochen Stanzl, Chefmarktanalyst der Consorsbank.
Deutsche Bank sieht Goldpreis bei bis zu fast 5000 Dollar
Die Deutsche Bank schätzt die Aussichten für Gold im kommenden Jahr optimistischer als zuvor ein. Die Analysten erhöhen ihr Kursziel für das Edelmetall auf 4.450 Dollar je Feinunze von 4.000 Dollar zuvor. Die Handelsspanne im kommenden Jahr wird breit gesehen zwischen 3.950 bis 4.950 Dollar je Feinunze. Technisch betrachtet habe Gold die Konsolidierung abgeschlossen. Die Nachfrage lege ein anhaltendes Interesse insbesondere von Zentralbanken nahe. Die Nachfrage steige stärker als das Angebot.
Urban Outfitters ziehen Puma nach oben
Für das Puma-Papier geht es kräftig um 4,8 Prozent nach oben. Stützend könnten die am Vorabend veröffentlichten Drittquartalszahlen von Urban Outfitters wirken. Jefferies spricht von starken Zahlen, die sowohl auf der Umsatz- wie auch der Gewinnseite die Erwartungen geschlagen hätten. Adidas zeigen sich allerdings unbewegt.
In nur sechs Monaten: Japans Notenbank verbucht 210 Milliarden Dollar Verlust Staatsanleihen
Die Bank of Japan (BoJ) hat im ersten Halbjahr ihres Geschäftsjahres einen Rekordverlust auf ihre massiven Bestände an japanischen Staatsanleihen (JGB) verbucht. Dies spiegelt die Wende der Zentralbank hin zu höheren Leitzinsen und den darauffolgenden Anstieg der Anleiherenditen wider.
Die BOJ teilte mit, dass sich ihre nicht realisierten Verluste aus JGB-Beständen in den sechs Monaten bis Ende September auf 32,826 Billionen Yen beliefen, was 210,34 Milliarden US-Dollar entspricht. Der Verlust ist eine Folge der Normalisierung der Geldpolitik der Zentralbank, die die Renditen japanischer Staatsanleihen in die Höhe getrieben hat.
Diese Verluste könnten sich noch ausweiten. Die Renditen von JGBs befinden sich seit dem Regierungsantritt von Premierministerin Sanae Takaichi im Oktober in einem Aufwärtstrend. Angetrieben wird dies von der Sorge, dass ihre Regierung eine expansive Politik verfolgen würde, die die Schuldenlage in Japan verschlechtert.
Korrektur bei Rüstungsaktien abgeschlossen?
Rüstungsaktien setzen die Erholung vom Vortag fort, und das trotz der offenbaren Annäherungen bei den Verhandlungen um einen Friedensvertrag bzw. Waffenstillstand in der Ukraine. Im Handel wird dies als möglicher Hinweis gedeutet, dass die Konsolidierung im Rüstungssektor nach Verlusten von rund 20 Prozent abgeschlossen sein könnte. Fundamental sei der Call für Rüstungswerte weiter intakt. Rheinmetall gewinnen 1,2 Prozent, Leonardo 0,5 Prozent oder Hensoldt 0,4 Prozent.
"KI-Megatrend ist voll intakt"
Trotz jüngster Zweifel und ersten Kurseinbußen an den Börsen: Der Investitionstrend in KI setzt sich fort und das wird sich erstmal nicht ändern - sagt Thorsten Weinelt. Im Gespräch mit ntv gibt der Chef-Anlagestratege der Commerzbank einen Ausblick für das Kursniveau von Aktien im kommenden Jahr und auf vielversprechende Einstiegsmöglichkeiten.
Leerstand gestiegen: Aktien von Immobilienkonzern rutschen ab
Aktien des Immobilienkonzerns Aroundtown rutschen nach den vorgelegten Geschäftszahlen für die ersten neun Monate ab. Die Papiere fallen um bis zu 7,8 Prozent und markieren bei 2,94 Euro den tiefsten Stand seit Mitte Juni. Damit steuern sie auf den größten Tagesverlust seit April zu. Die Analysten von Jefferies verwiesen auf den Rückgang des operativen Cashflows (FFO I), einer wichtigen Kennzahl für Immobilienunternehmen. Zudem sei die Leerstandsquote weiter angestiegen.
Analysten schieben diese Aktie an
Nach einer Hochstufung legen die Titel von Salzgitter rimd 2,5 Prozent zu. Die Deutsche Bank stufte sie auf "Buy" von "Hold" hoch und erhöhte das Kurziel auf 40 von zuvor 27 Euro. Am Dienstag hatten die Aktien bei 30,44 Euro geschlossen.
Dax vor "technischer Insel"
Die charttechnische Dax-Lage hat sich stark verbessert. Der Dax wird voraussichtlich mit einem Gap die 200-Tage-Linie überwinden, sie verläuft bei 23.478 Punkten. Zudem wird er wohl oberhalb von 23.530 Punkten eröffnen, also über der Oberkante des Abwärts-Gap vom 18. November. Dem Abwärts-Gap würde somit ein Aufwärts-Gap folgen, und das wäre aus charttechnischer Sicht eine Inselumkehr und damit ein technisches Kaufsignal.
"Jahresendrally? Wer weiß …"
Für den Dax geht es zum Start ins heutige Geschäft erneut bergauf. Der deutsche Börsenleitindex notiert aktuell im Bereich von 23.575 Punkten. An den vvergangenen beiden Handelstagen hatte er 1,5 Prozent zugelegt, nachdem er am vergangenen Freitag zeitweise noch unter der 23.000er-Marke gelegen hatte und auf Wochensicht mehr als drei Prozent gefallen war.
"Der Dax ist derzeit stark unterwegs", kommentiert ntv-Börsenkorrespondent Frank Meyer. Er verweist auf positive Vorgaben, die wiederum auf Zinssenkungsfantasien fußen. "Wer weiß: Vielleicht läuft die Jahresendrally bereits? Charttechnisch hat sich die Lage zumindest gebessert."
Hoffnung auf Kriegsende in der Ukraine: Diese Werte profitieren
Von der Hoffnung auf ein Kriegsende in der Ukraine dürften weiterhin ausgewählte Infrastrukturtitel profitieren. Heidelberg Materials, Saint Gobain und Wienerberger hatten bereits am Dienstagnachmittag den Aufschwung in Europa angeführt.
Goldpreis steigt
Die Ölpreise stabilisieren sich nach gestrigen Verlusten. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent verteuert sich um 0,4 Prozent auf 62,70 Dollar.Gestern hatten Anzeichen für einen möglichen Friedensplan zwischen der Ukraine und Russland die Preise auf ein Fünfwochentief gedrückt. Der Goldpreis steigt 0,2 Prozent auf 4131,78 Dollar je Feinunze.
Tech-Aktien sind in Asien wieder gefragt
Die kräftige Erholung der US-Börsen schwappt nach Asien über. Angeführt wird der Aufschwung vom Kospi in Seoul, er gewinnt 2,5 Prozent. Der Nikkei in Tokio zieht um 2 Prozent an. Der Hang-Seng-Index in Hongkong legt ein knappes halbes Prozent zu, der Index in Shanghai 0,1 Prozent. In Australien ging es um 0,8 Prozent nach oben.
Gefragt sind nun wieder Technologiewerte. Die Zinssenkungsspekulation in den USA hat weiter zugenommen und so die Technologiewerte nach schwachem Start ins Plus getrieben. Während die Google-Mutter Alphabet mit den KI-Chips für Meta ihren Rekordkurs fortsetzten, fielen Nvidia auf ein Zweimonatstief. In Tokio erholen sich nun Softbank um etwa sechs Prozent, nachdem sie zuletzt um zehn Prozent eingebrochen waren. Dagegen verlieren Ibiden als Zulieferer von Nvidia etwa fünf Prozent. Gefragt wiederum sind auch Energieversorger.
In Südkorea steigen die Aktien von Inex-Schwergewicht Samsung Electronics um 2,4 Prozent. In Hongkong geben Alibaba nach neuen Geschäftszahlen etwa ein Prozent ab. Händler sprechen von uneinheitlichen Ergebnissen.
Dax bastelt weiter an der Serie
Europas Börsen dürften zur Eröffnung an das gestrige positive Momentum anknüpfen. Neben der Erwartung einer Zinssenkung durch die US-Notenbank stützen Hinweise auf eine Annäherung der Konfliktparteien im Ukraine-Krieg. Eine Reihe schwächerer US-Konjunkturdaten hat die Sorge um den Zustand der US-Wirtschaft wieder stärker aufleben lassen, was die US-Notenbank unter zusätzlichen Handlungsdruck setzen könnte. Gestern blieben die Einzelhandelsumsätze für September unter den Erwartungen, auch hat die Privatwirtschaft laut den jüngsten ADP-Daten in den vier Wochen zum 8. November wöchentlich 13.500 Stellen abgebaut. Zudem hat sich auch die Verbraucherstimmung abgeschwächt.
Mit dem Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter für September, den wöchentlichen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe sowie dem Chicago Einkaufsmanagerindex November stehen am Nachmittag weitere US-Daten zu Veröffentlichung an.
Tausende Jobs bei HP vor dem Aus
HP verschärft seinen Sparkurs. Bis 2028 sollen zwischen 4000 und 6000 Stellen gestrichen werden, teilte der Computer-Hersteller mit. Dies entspricht etwa zehn Prozent der Belegschaft. "Wir gehen davon aus, dass diese Maßnahme über einen Zeitraum von drei Jahren Einsparungen in Höhe von einer Milliarde Dollar erzielen wird", sagte HP-Chef Enrique Lores. Betroffen seien Beschäftigte aus den Bereichen Produktentwicklung, Verwaltung und Kundendienst. Der US-Konzern hatte zu Jahresbeginn im Rahmen eines vorangegangenen Sparpakets den Abbau von bis zu 2000 Stellen angekündigt.
Lores warnte zudem vor möglichem Margendruck durch steigende Speicherchip-Preise. Der Effekt werde voraussichtlich ab dem zweiten Halbjahr 2026 spürbar. Bis dahin verfüge der Konzern über ausreichende Lagerbestände. Sein Unternehmen suche nach günstigeren Lieferanten und plane Preiserhöhungen, um die Belastungen für die Bilanz gering zu halten, fügte Lores hinzu. Er prognostizierte für das Geschäftsjahr 2025/2026 einen Gewinn von 2,90 bis 3,20 Dollar je Aktie. Analysten hatten bislang 3,33 Dollar je Aktie erwartet. HP-Aktien brachen daraufhin im nachbörslichen Geschäft der Wall Street um gut fünf Prozent ein.
Die Zahlen für das abgelaufene Quartal fielen weitgehend im Rahmen der Erwartungen aus. Der Umsatz stieg um 4,2 Prozent auf 14,6 Milliarden Dollar. Der Gewinn schrumpfte jedoch um 3,1 Prozent auf 0,93 Dollar je Aktie.
Dell mit Rekordergebnis - und Schmankerl
Der wachsende Bedarf an KI-Servern hat Dell das beste Quartalsergebnis der Firmengeschichte beschert. Daraufhin hob der Computer-Hersteller seine Ziele für das Geschäftsjahr 2025/2026 zum zweiten Mal binnen weniger Monate an. Der US-Konzern steigerte seine Umsätze im vergangenen Vierteljahr den Angaben zufolge um elf Prozent auf 27 Milliarden Dollar. Der Reingewinn legte um 17 Prozent auf 2,59 Dollar je Aktie zu.
Mit diesen Zahlen im Rücken prognostizierte Finanzchef David Kennedy für 2025/2026 Erlöse von 111,2 bis 112,2 Milliarden Dollar statt 105 bis 109 Milliarden Dollar. Bei den Einnahmen aus dem Geschäft mit KI-Servern stellte er ein Plus von mehr als 150 Prozent auf 25 Milliarden Dollar in Aussicht. Bislang hatte der Manager hier mit 20 Milliarden Dollar gerechnet.
Apple krallt sich den Thron
Apple wird nach Berechnungen von Marktforschern in diesem Jahr Samsung vom Spitzenplatz beim Smartphone-Absatz verdrängen. Der US-Konzern werde in diesem Jahr rund zehn Prozent mehr iPhones verkaufen, während der langjährige Marktführer aus Südkorea auf ein Plus von 4,6 Prozent komme, prognostiziert die Analysefirma Counterpoint. Der Schub gehe unter anderem auf die Popularität der im September eingeführten iPhone-17-Baureihe zurück, sagte Counterpoint-Experte Yang Wang dem Finanzdienst Bloomberg. Auch stiegen viele Menschen, die sich Smartphones zu Beginn der Corona-Pandemie gekauft hätten, auf neuere Modellgenerationen um.
Außerdem wurden dem Analysten zufolge von 2023 bis Mitte 2025 rund 358 Millionen gebrauchte iPhones verkauft. Diese Nutzer dürften sich in den kommenden Jahren auch neue iPhones zulegen. Counterpoint geht davon aus, dass Apple mindestens bis 2029 den Smartphone-Thron halten kann.
Zinshoffnungen als Kurstreiber in Asien
Die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung in den USA beflügelt die asiatischen Börsen. Schwache Konjunkturdaten aus den USA nähren die Erwartung, dass die US-Notenbank Fed bereits im Dezember die Zinsen senken könnte. "Die Stimmung erhielt Auftrieb durch die zunehmenden Wetten, dass die US-Notenbank im Dezember erneut die Zinsen senken wird, nachdem das US-Verbrauchervertrauen und die Einzelhandelsumsätze schwach ausgefallen waren", so die Analysten von Westpac.
Der japanische Nikkei-Index legt um zwei Prozent auf 49.630,06 Punkte zu. Der Shanghai Composite gewinnt 0,1 Prozent. Die Märkte preisen nun eine Wahrscheinlichkeit von gut 80 Prozent für eine Senkung um 25 Basispunkte ein, verglichen mit einer 50-Prozent-Chance eine Woche zuvor.
Diese Aktie war an der Wall Street der Renner
Eine Prognoseerhöhung hat Anleger zum Einstieg bei der US-Modefirma Abercrombie & Fitch ermuntert. Die Titel schnellten um mehr als 35 Prozent nach oben. Das Unternehmen rechnet nach einem überraschend starken dritten Quartal mit einem Jahresgewinn zwischen 10,20 und 10,50 Dollar je Aktie. Zuvor hatte es 10,00 bis 10,50 Dollar in Aussicht gestellt. "Wie Gap und Levi Strauss profitiert auch Abercrombie vom anhaltenden Denim-Boom - ein Trend, der sich fortsetzen dürfte, da Verbraucher ihr Geld bevorzugt bei Händlern ausgeben, die eine attraktive Mischung aus Stil und günstigen Preisen bieten", kommentiert Rachel Wolff vom Analysehaus Emarketer.
Britisches Pfund steht im Fokus
Am Devisenmarkt gibt der Dollar zum Yen leicht auf 155,85 Yen nach. Der Euro notiert kaum verändert bei 1,1590 Dollar. Das britische Pfund hält sich vor der für den späteren Tagesverlauf erwarteten Haushaltsrede der Regierung stabil bei 1,3166 Dollar. Der neuseeländische Dollar legt nach einer Zinssenkung der dortigen Zentralbank um 0,9 Prozent zu.
Dax-Aufschläge in Serie: Läuft die Jahresendrally?
Bisher kann sich die Dax-Wochenbilanz sehen lassen: Am Montag und Dienstag konnte der deutsche Börsenleitindex jeweils Gewinne einfahren, notiert nun im Bereich von 23.465 Punkten. Zur Erinnerung: Am vergangenen Freitag hatte das Börsenbarometer zeitweise noch unter der 23.000er-Marke gelegen. Im gestrigen Geschäft stützten Marktteilnehmern zufolge vor allem erneut niedrigere Ölpreise.
Heute geht es konjunkturell zu: So wird etwa der Internationale Währungsfonds seine wirtschaftspolitischen Empfehlungen für Deutschland veröffentlichen. Diese will der IWF am Vormittag bei einer Pressekonferenz in Berlin erläutern. In der Vergangenheit hatte die Finanzorganisation mit Sitz in Washington bereits die Reform der Schuldenbremse gelobt und immer wieder höhere Investitionen gefordert.
Nach Börsenschluss hierzulande veröffentlicht die US-Notenbank Fed ihren Konjunkturbericht. Marktteilnehmer erwarten sich davon neue Hinweise auf den Zinskurs der Währungshüter. Diese entscheiden im Dezember darüber, ob sie ihre Geldpolitik zum dritten Mal in Folge lockern. Da wegen des Stillstands der Regierungsgeschäfte (Shutdown) viele Konjunkturdaten nicht verfügbar sind, stochern Finanzmärkte und Notenbanker im Dunkeln.