KI soll teils übernehmenAllianz Partners will in Callcentern Stellen abbauen

In Callcentern drehen sich viele Anliegen um einfache, routinemäßige Anliegen - auch bei der Reiseversicherungssparte der Allianz. Das Unternehmen will einem Insider zufolge bis zu 1800 Stellen sparen. KI soll es möglich machen. Experten fürchten, das könnte in der Branche erst der Anfang sein.
Die Reiseversicherungssparte der Allianz steht einem Insider zufolge aufgrund der Fortschritte bei Künstlicher Intelligenz (KI) vor einem größeren Stellenabbau. Bei Allianz Partners sollen 1500 bis 1800 Arbeitsplätze in den nächsten 12 bis 18 Monaten wegfallen, vor allem in Callcentern, sagte eine mit den Plänen vertraute Person. Betroffen seien Frankreich, Spanien und Großbritannien sowie 120 Stellen in Deutschland.
Der Branchendienst "Versicherungsmonitor" hatte als Erster über die Pläne berichtet. Bei Allianz Partners arbeiten 22.600 Menschen, 14.000 davon beantworten am Telefon Kundenanfragen und nehmen Schadenmeldungen entgegen.
Der Versicherungskonzern wollte sich zu den Abbauplänen noch nicht konkret äußern. Allianz Partners prüfe "derzeit aktiv, wie sich der technologische Wandel auf uns alle auswirken wird", hieß es in einer Mitteilung. Das könne "auch Auswirkungen auf Rollen haben, die heute stark von manuellen Prozessen geprägt sind." Dazu fänden derzeit vertrauliche Gespräche mit den Betriebsräten statt, sagte eine Sprecherin.
Laut "Süddeutscher Zeitung" (SZ) erhält Allianz Partners weltweit täglich rund 200.000 Anrufe. Ein großer Teil davon würde einfache Anliegen betreffen, beispielsweise den Bearbeitungsstand einer Schadensmeldung oder Veränderungen von Kontodaten. Solche und vergleichbare Routinefragen sollen künftig automatisiert beantwortet werden.
Laut SZ ist der Schritt, einen Stellenabbau intern offensiv mit Einsatz von Künstlicher Intelligenz zu begründen. In den vergangenen Jahren hätten Manager stets betont, das Unternehmen benötige aufgrund des Fachkräftemangels alle Mitarbeitenden, ungeachtet der Tatsache, dass KI einige Tätigkeiten künftig schneller und günstiger erledigen könne.
Der SZ zufolge warnen Branchenexperten seit geraumer Zeit, dass KI mittelfristig nicht wenige Tätigkeiten in der Versicherungsbranche ersetzen könnte. In Deutschland würden etwa 300.000 Menschen in dem Sektor arbeiten. Von ihnen könnte jeder fünfte durch den Einsatz von KI bedroht sein.