"Sogwirkung erzeugt Angst" - Gier treibt den DAX
Der DAX steuert auf ein neues Allzeithoch zu. Der deutsche Börsenleitindex bewegt sich mit einem Plus von 0,7 Prozent heute bei 18.789 Punkten. Mitte Mai hatte das Börsenbarometer seine Bestmarke bei 18.892,92 Stellen aufgestellt. "Die Sogwirkung der steigenden Aktienkurse erzeugt schon wieder Angst bei Anlegern, die Rally zu verpassen und die Stimmung ist kurz davor, in den gierigen Bereich zu wechseln", kommentiert Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets.
Bei der Mehrheit der Anlegerinnen und Anleger überwiege jedoch weiterhin Skepsis und Vorsicht, sagt Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Dies verdeutlichten auch die unterdurchschnittlichen Handelsumsätze. Anleger scheuten auch wegen der nach Börsenschluss erwarteten Quartalszahlen von Nvidia größere Engagements. Die Erwartungen des Marktes an den Finanzbericht des Chipkonzerns sind hoch und eine Enttäuschung würde nach Ansicht von Strategen das Vertrauen in die KI-getriebene Börsenrally erschüttern. Der Marktwert von Nvidia ist dank seiner Dominanz im Bereich der Hardware für Künstliche Intelligenz (KI) in die Höhe geschnellt. Der Aktienkurs ist seit 2019 um rund 3000 Prozent gestiegen, und mit einer Marktkapitalisierung von 3,2 Billionen Dollar wirkt sich jede Kursbewegung auf den gesamten Markt aus.
"Die Erwartungen sind extrem hoch", kommentiert auch ntv-Börsenkorrespondentin Corinna Wohlfeil. "Zwei Szenarien sind vorstellbar: Nvidia enttäuscht und der Markt macht eine Rolle rückwärts. Oder Nvidia liefert und überzeugt auch skeptische Experten. Dann könnten wir im DAX morgen ein neues Allzeithoch sehen", erläutert sie. "Grundsätzlich stimmt die Richtung."
Bei den Einzelwerten ragen die Aktien von Covestro im DAX positiv heraus, die mehr als drei Prozent zulegen. Eine Übernahme durch Adnoc scheint sich mehr und mehr abzuzeichnen. Die Due-Dilligence-Prüfung hat der Ölriese bereits nahezu abgeschlossen.
Europaweit führen Versicherer die Gewinnerlisten an. Die Branchenvertreter der britischen Prudential und der belgischen Ageas überzeugten mit guten Zahlen. In Frankfurt markierten deshalb etwa Munich Re frische Rekordhochs.