"Keine schöne Gemengelage" für den DAX
Bis auf 13.337 Punkte hat es der DAX zum Wochenstart geschafft. Allerdings kann der deutsche Börsenleitindex sein Tageshoch nicht halten, fällt am Nachmittag in die Verlustzone. Aus dem Handel verabschiedet er sich mit einem Abschlag von 0,3 Prozent und einem Stand von 13.210 Zählern. Die Wall Street kann den DAX im späten Geschäft nicht stützen.
Gazprom hat die Gaslieferungen durch die nach Deutschland führende Ostsee-Pipeline noch einmal drastisch zurückgefahren. Die Durchleitungen würden ab Mittwoch, 06.00 Uhr MESZ, auf täglich nur noch 33 Millionen Kubikmeter Gas am Tag gekürzt. Dies entspricht in etwa 20 Prozent der Kapazität der Pipeline, die derzeitigen Liefermengen erreichen rund 40 Prozent. Der Grund sollen Probleme mit einer weiteren Turbine sein.
"Keine schöne Gemengelage", kommentiert ntv-Börsenkorrespondentin Tosca Strassberger. "Zunächst schienen die Anleger die Rezesssionssorgen erst einmal auszublenden. Auch die schlechten Ifo-Daten änderten daran zunächst nichts", erläutert sie. "Doch dann am Nachmittag dreht der DAX ins Minus, Gasprom tat dann das Übrige - und die Rezessionssorgen melden sich zurück: Die Gas-Krise bedeutet steigende Kosten für Firmen und Verbraucher. Dazu kommen Materialmangel, Lieferengpässe, Corona-Lockdowns und eine durch die hohe Inflation beeinträchtigte Nachfrage", erläutert sie. "Die Kaufkraft leidet."
Bei den Einzelwerten stechen im DAX zum Wochenstart VW hervor. Die Papiere rauschen zunächst mehr als vier Prozent abwärts, fangen sich dann wieder etwas. Hintergrund ist der in diesem Jahr noch anstehende Chefwechsel. Porsche-Chef Oliver Blume soll Herbert Diess beerben. "Es gibt einige Baustellen im Konzern, darunter etwa der schwächelnde China-Absatz oder die Probleme mit den beiden Softwareplattformen", so ntv-Börsenkorrespondentin Strassberger. "Dazu kommt die Frage: Ist die Doppelführung von Porsche und dem VW-Konzern machbar? Porsche soll schließlich noch in diesem Jahr an die Börse gebracht werden." Au der Verliererseite stehen Sarorius mit einem Abschlag von mehr als vier Prozent an der Spitze.