DAX-Anleger fürchten zu hohes US-Zinstempo
Der DAX muss zum Wochenschluss erneut Verluste hinnehmen. Der deutsche Börsenleitindex, der an den ersten Handelstagen dieser Woche mehr als vier Prozent zugelegt hatte, geht mit einem Abschlag von 1,6 Prozent und einem Stand von 12.273 Punkten ins Wochenende. Auch die Kurse an der Wall Street schwächeln. Den Grund dafür sehen Marktteilnehmer in den robusten US-Arbeitsmarktdaten.
Es sei die unter Erwartung ausgefallene Arbeitslosenquote, die belastet, hieß es von Händlerseite: Sie ist auf 3,5 Prozent von 3,7 Prozent gefallen. Die Dynamik am Arbeitsmarkt lässt zwar nach. Die 263.000 neu geschaffenen Stellen sind die bisher wenigsten in einem Monat dieses Jahres. Von einer Delle oder gar einer Krise könne aber keine Rede sein, sagt QC-Portfoliomanager Thomas Altmann. "Mithin besteht nach den Zahlen kein Grund daran zu zweifeln, dass die Fed demnächst nochmals kräftig an der Zinsschraube drehen wird und dieses auch im weiteren Verlauf 2022 und zu Beginn des Jahres 2023 tun wird", so die Marktstrategen der Helaba.
"Die Investoren gehen davon aus, dass das Zinserhöhungstempo in den USA weiter hoch bleiben wird", kommentiert ntv-Börsenkorrespondentin Sabrina Marggraf. "Einzig der fulminante Wochenstart sorgt noch dafür, dass der DAX mit einem Wochenplus abschließen kann", unterstreicht sie.
Am Morgen hatten die Konjunkturdaten aus Deutschland bereits ein düsteres Bild gezeichnet: Die Produktion im produzierenden Gewerbe fiel im August um 0,8 Prozent zum Vormonat. Vor allem in energieintensiven Bereichen wird die Produktion zurückgefahren oder sogar teilweise eingestellt.
Bei den Einzelwerten führen im DAX die Titel von Continental die Gewinnerliste an: Die Papiere legen knapp drei Prozent zu. Auf der Verliererseite finden sich dagegen Puma, Zalando und Adidas mit Abgaben von teilweise mehr als fünf Prozent ganz oben. Adidas stellt seine Werbepartnerschaft mit dem Musiker und Designer Kanye West auf den Prüfstand. "Eine Trennung könnte für Adidas sehr teuer werden", so ein Händler. West bekomme über die Kooperation mehrere hundert Millionen Dollar im Jahr, der Vertrag laufe noch bis 2026.