"Paukenschlag" des Weißen Hauses Trump und Zinssorgen drücken den Dow
01.03.2018, 20:36 Uhr
An der Wall Street geht es mit den Kursen mehrheitlich bergab.
(Foto: imago/UPI Photo)
Wie erwartet hat US-Präsident Trump Strafzölle auf Stahl und Aluminium in Aussicht gestellt. Für die US-Branchen ein Fest. Für die Mehrheit an der Börse schürt der Schritt aber Sorgen vor einem Handelskrieg. Hinzu kommt die Zinsdebatte.
US-Präsident Donald Trump hat mit der Ankündigung von Zöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte die US-Börsen auf Talfahrt geschickt. Er werde die heimische Stahl- und Aluminiumindustrie wieder aufbauen, sagte er nach einem Treffen mit Branchenmanagern in Washington. Seine Äußerungen schürten unter Anlegern die Angst vor weitreichenden Handelskonflikten. Peter Tuz von der Anlagegesellschaft Chase Investment Counsel bezeichnete Trumps Pläne als "Paukenschlag". Die EU kündigte bereits Gegenmaßnahmen an.
Zuvor hatten Spekulationen auf raschere Zinserhöhungen die Wall Street beunruhigt. Der neue US-Notenbankchef Jerome Powell sagte, er sehe keine deutlichen Anzeichen für einen starken Anstieg der Löhne oder eine Überhitzung der Konjunktur. Allerdings wolle die Fed die geldpolitischen Zügel auch nicht zu langsam anziehen, weil sie mit anschließenden raschen Zinserhöhungen den Aufschwung gefährden könnte. Am Vortag hatten Investoren Powells Aussagen zum Wirtschaftswachstum als Signal gewertet, dass die Fed die Zinsen 2018 vier Mal anheben wird. Bislang waren lediglich drei Schritte erwartet worden. Der US-Notenbanker William Dudley hält vier Zinsanhebungen in diesem Jahr für möglich.
Der Dow-Jones-Index verlor 1,7 Prozent auf 24.609 Punkte. Im Tagestief war der Index schon bis auf 24.442 Punkte abgerutscht. Der S&P-500 reduzierte sich um 1,3 Prozent auf 2678 Punkte und für den Nasdaq-Composite ging es um 1,3 Prozent auf 7181 Punkte nach unten.
Die Ankündigung von US-Zöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte verlieh den Werten dieses Sektors neuen Schub. Die Aktien von US Steel und AK Steel stiegen um bis zu zehn Prozent. Die Anteilsscheine der Aluminiumhütte Century sprangen mehr als zehn Prozent in die Höhe, Alcoa legten um 0,2 Prozent zu.
Im Gegenzug verloren die Aktien von Flugzeughersteller Boeing 3,5 Prozent und die Papiere von General Motors gaben um 4,0 Prozent nach. Beide Unternehmen benötigen zur Herstellung große Mengen Stahl und Aluminium. Allerdings teilte General Motors, man beziehe bereits rund 90 Prozent des benötigten Stahls von inländischen Produzenten.
Unter den Einzelwerten stand zudem Salesforce im Rampenlicht. Der SAP-Rivale kehrte dank eines florierenden Cloud-Geschäfts im abgelaufenen Quartal in die schwarzen Zahlen zurück und übertraf die Markterwartungen. Die Analysten des Vermögensverwalters Cowen & Co. lobten zudem den Anstieg der Auftragseingänge. Die Aktien des Anbieters von Software zum Kundenmanagement stiegen daraufhin um 2,7 Prozent. Bei Cloud-Wettbewerber Box läuft es nicht so gut. Zwar lag der Umsatz in der vierten Periode leicht oberhalb der Marktprognosen und auch das Ergebnis fiel besser aus, das Unternehmen enttäuschte jedoch mit dem Umsatzausblick auf das laufende Quartal sowie auf das Gesamtjahr. Die Titel stürzten um 23,3 Prozent ab.
Aus Furcht vor einer aggressiveren Geldpolitik der US-Notenbank zogen sich Anleger aus den europäischen Aktienmärkten zurück. Zudem verdarben ihnen eine Reihe enttäuschender Firmenbilanzen die Laune.
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Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ