Nach Signalen aus US-Senat Wall Street schafft den Dreh ins Plus
06.10.2021, 23:15 Uhr
Die US-Indizes schüttelten ihre Verluste im Laufe des Handelstages ab.
(Foto: imago images/UPI Photo)
Die Wall Street startet mit Verlusten. Doch dann sorgen zwei wichtige Neuigkeiten für Erleichterung und steigende US-Indizes: Zum einen will Russland mit Gaslieferungen der weltweiten Energiekrise entgegentreten. Zum anderen zeichnet sich eine Lösung im Streit um die Anhebung der Schuldenobergrenze ab.
Die Hoffnung auf eine Lösung im Streit zwischen Demokraten und Republikanern um US-Staatsausgaben treibt die Wall Street an. Die Kurse, die im frühen Handel noch teils deutlich im Minus gelegen hatten, drehten nach Anzeichen auf einen Kompromiss ins Plus. Der US-Leitindex Dow Jones schloss 0,3 Prozent fester mit 34.416 Punkten und damit rund 560 Zähler über seinem Tagestief. Der technologielastige Nasdaq rückte 0,5 Prozent auf 14.501 Stellen vor, der breit gefasste S&P 500 0,4 Prozent auf 4363 Zähler.
Der führende Republikaner im US-Senat, Mitch McConnell, hatte zuvor erklärt, seine Partei werde eine Verlängerung der Bundesschuldenobergrenze bis zum Dezember unterstützen. Damit solle eine Krise verhindert werden. Sollte es zu einer Einigung zwischen Demokraten und Republikanern kommen, würde eine monatelange Pattsituation enden. US-Finanzministerin Janet Yellen hatte schon vor Tagen erklärt, werde die Schulden-Obergrenze von derzeit 28,4 Billionen Dollar nicht angehoben, könnten die USA womöglich ab Mitte Oktober ihre Zahlungsverpflichtungen nicht mehr erfüllen.
Im frühen Handel hatten die Kurse aus Furcht vor einem baldigen Ende der US-Geldschwemme unter Druck gestanden. Genährt wurde die Sorge von überraschend starken US-Beschäftigtenzahlen der privaten Arbeitsagentur ADP. Dies könnte die Notenbank Fed dazu veranlassen, die geldpolitischen Zügel schneller anzuziehen als bislang gedacht, sagte Mike Loewengart, Chef-Anlagestratege beim Brokerhaus E*Trade. Gleichwohl sei der Jobaufbau aber auch ein Zeichen der wirtschaftlichen Erholung.
Energiepreisrally schürt Inflationsängte
Die US-Rohölsorte WTI kletterte zeitweise auf ein Sieben-Jahres-Hoch von 79,78 Dollar je Barrel (159 Liter), kostete im späten US-Handel mit 77,06 Dollar aber rund zwei Prozent weniger als am Vortag. Ein ähnliches Bild gab es bei US-Erdgas, das sich zunächst auf 6,466 Dollar auf den höchsten Stand seit rund sieben Jahren verteuerte, am Ende aber mit 5,705 Dollar knapp zehn Prozent billiger als am Vortag war. Ein Grund dafür war die Ankündigung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, die Gaslieferungen auszuweiten. "Die Situation bleibt aber kompliziert", warnte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. "Der Winter naht und das Angebot ist weiter knapp."
Zu den Verlierern an der Wall Street gehörte zunächst Apple. Dem iPhone-Anbieter droht eine Kartellstrafe der EU. Damit wollen die Behörden ihn zwingen, sein Smartphone-Bezahlsystem Apple Pay für Rivalen zu öffnen. Im späten Handel drehte der Kurs aber ins Plus. Gefragt waren zudem Titel von Palantir, die sich um 1,6 Prozent verteuerten. Der Spezialist für Analysesoftware erhielt einen Großauftrag der US-Armee.
Quelle: ntv.de, ino/rts