Infografik

Gut geimpft in die Omikron-Welle So sieht die Corona-Lage in Bremen aus

Rathaus, Dom und Bürgerschaft in Bremen: Rapide steigendes Fallaufkommen.

Rathaus, Dom und Bürgerschaft in Bremen: Rapide steigendes Fallaufkommen.

(Foto: picture alliance / Daniel Kalker)

Bremen ist das Bundesland mit der bundesweit höchsten Impfquote. Seit wenigen Tagen jedoch steigen die Fallzahlen an der Weser rapide an. Wie geht es mit dem sprunghaften Anstieg der Neuinfektionen weiter? Die wichtigsten Kennziffern aus Bremen im Überblick.

Mit rund 680.000 Einwohnern ist Bremen das kleinste der 16 Bundesländer: Der Stadtstaat, bestehend aus der Hansestadt Bremen und dem rund 50 Kilometer nördlich gelegenen Bremerhaven, kam bisher vergleichsweise glimpflich durch die Pandemie.

Ende 2021 kippte die Lage. Binnen weniger Tage meldete Bremen stark steigende Fallzahlen. Die ersten Omikron-Fälle wurden nachgewiesen. Die Sieben-Tage-Inzidenz zog in den Tagen nach Weihnachten steil an. Anfang Januar 2022 ist aus der erfolgreichen Impfhochburg an der Weser plötzlich das Bundesland mit dem höchsten Fallaufkommen geworden.

CoronavirusTäglich gemeldete Neuinfektionen

Hinweis: Die Infografiken werden laufend aktualisiert.

Seit Beginn des Coronavirus-Ausbruchs in Deutschland haben die Behörden in Bremen und Bremerhaven insgesamt 50.688 laborbestätigte Infektionsfälle erfasst (Stand der Angaben im Text: 4. Januar 2022). Rein rechnerisch sind dort erst weniger als 7,5 Prozent der Bevölkerung nachweislich mit dem Virus in Kontakt gekommen.

Damit liegt Bremen in der Pandemiebilanz der Bundesländer in der Spitzengruppe. Nur Rheinland-Pfalz (6,9 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (6,5 Prozent), Niedersachsen (5,7 Prozent), und Schleswig-Holstein (4,3 Prozent) schneiden bislang noch besser ab.

In Bremen war die Bevölkerung in den vergangenen Monaten vergleichsweise gut geschützt: Die Gesamtzahl der bisher registrierten Corona-Todesfälle liegt bei 604.

Im Verhältnis zur Einwohnerzahl kommt Bremen hier besser weg als andere Bundesländer. Je 100.000 Einwohner sind das knapp 89 Verstorbene. Zum Vergleich: Die Mehrheit der Bundesländer bewegt sich hier längst im dreistelligen Bereich. Thüringen verzeichnet 281,5 Covid-Sterbefälle je 100.000 Einwohner, in Sachsen sind es sogar 323.

Von Anfang an schien die Bremer Pandemie-Strategie besser zu funktionieren als in vielen anderen Teilen der Republik: Die erste, zweite, dritte und vierte Welle fiel im Nordwesten Deutschlands deutlich flacher aus.

Auch beim Impfen kam Bremen rascher voran. Kein anderes Bundesland weist bei der harten Impfquote, also dem Anteil der grundimmunisierten Personen an der Gesamtbevölkerung, höhere Werte auf als Bremen: Mehr als 83 Prozent der Einwohner sind dort komplett geimpft. Volle 42 Prozent haben sogar bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten.

Mit der herausragend hohen Impfquote und den stark steigenden Fallzahlen entwickelt sich Bremen ungewollt zum Testlabor für Deutschland. Wie gut halten die Impfbarrieren der Omikron-Welle stand? Bleibt das hohe Fallaufkommen auf Infizierte beschränkt - oder steigt in Bremen bald auch die Zahl der schweren Verläufe?

Wenn in den kommenden Wochen auch die Krankheitslast in der Hansestadt stark ansteigt, müssen sich andere Regionen mit einer niedrigeren Impfquote vermutlich auf Schlimmeres gefasst machen.

Antworten darauf lassen sich mit einigem Abstand anhand der Krankenhausdaten ablesen. Die Zahlen zur Lage auf den Bremer Intensivstationen stammen aus dem DIVI-Intensivregister der Deutschen Interdiszplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin.

Weitere Hinweise zur Lage in den Kliniken liefert mit gewissen Einschränkungen auch die Hospitalisierungsinzidenz für Bremen. Hier werden alle jene Covid-Patienten gezählt, die binnen sieben Tagen nach ihrer Infektionsmeldung zur stationären Behandlung ins Krankenhaus aufgenommen werden müssen.

CoronavirusAdjustierte Hospitalisierungsinzidenz

Allerdings unterliegt diese Statistik bekanntermaßen einem starken Meldeverzug. Das bedeutet: Die zuletzt veröffentlichten Daten sind niemals vollständig und müssen nachträglich nach oben korrigiert werden. Das Robert-Koch-Institut (RKI) veröffentlicht deshalb seit einiger Zeit eine adjustierte Hospitalisierungsinzidenz für Deutschland und die Bundesländer. Hierbei wird anhand der verfügbaren Daten geschätzt, wie der Trend tatsächlich verläuft, wenn man die zu erwartenden Nachmeldungen berücksichtigt.

Für Bremen weist diese Kurve derzeit steil nach oben.

Quelle: ntv.de, mmo

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