Skandalöser Fall in Österreich Altenpflegerin geht trotz Infektion arbeiten
31.03.2020, 11:20 Uhr
Der Pflegerin drohen bis zu drei Jahre Haft.
(Foto: dpa/Symbolbild)
Obwohl sie von ihrer Corona-Infektion weiß, tritt eine Altenpflegerin aus Österreich ihren Dienst in einem Seniorenheim an. Als die Polizei die 31-Jährige nach einem anonymen Hinweis auf der Arbeit mit ihrem Handeln konfrontiert, beschimpft sie die Beamten. Auch in Quarantäne will sie zunächst nicht gehen.
In Österreich sorgt der Fall einer Altenpflegerin, die trotz ihrer Infektion mit dem Coronavirus zur Arbeit in einem Seniorenheim gegangen ist, für Aufsehen. Wie die "Tiroler Tageszeitung" berichtet, ermittelt die Staatsanwaltschaft Innsbruck gegen die 31-jährige Frau aus dem Bezirk Kufstein wegen des Verdachts "der vorsätzlichen Gemeingefährdung durch übertragbare Krankheiten". Demnach soll die Frau von ihrer Infektion gewusst und damit in Kauf genommen haben, dass sie Bewohner in dem Heim ansteckt. Der Frau drohen laut Bericht bis zu drei Jahre Haft.
Die Behörden waren auf den Fall aufmerksam geworden, nachdem ein anonymer Hinweis bei der Polizei in Kufstein eingegangen war. Als eine Streife die Angaben des Anrufers vor Ort in dem Altersheim überprüfte, hätten die Beamten die Frau tatsächlich bei der Arbeit angetroffen. Auf ihre Infektion angesprochen, soll die 31-Jährige die Polizisten zunächst beschimpft und sich geweigert haben, in Quarantäne zu gehen. Erst später habe sie zugestimmt, sich in einen abgeschlossenen Raum des Seniorenheims zu begeben. Mittlerweile sei sie in häuslicher Quarantäne.
Ob die Pflegerin Bewohner des Heims angesteckt hat, ist unklar. Die "Tiroler Tageszeitung" berichtet unter Berufung auf Angaben des Gemeinderats, dass acht Infektionsfälle in dem Seniorenheim bestätigt seien. Allerdings sollen sich die Bewohner schon vorher untereinander angesteckt haben. Die 31-Jährige habe selbst erst am Sonntag von ihrem positiven Testergebnis erfahren. Dass sie trotzdem ihren Nachtdienst in dem Heim angetreten habe, wertet der Gemeinderat nicht als Ausweis von Rücksichtslosigkeit.
"Vielleicht hat die durchaus tüchtige und verlässliche Mitarbeiterin keinen Ersatz gefunden", zitiert die Zeitung den Gemeinderat. Ohnehin habe die Frau nur zwei oder drei Stunden gearbeitet, bevor die Polizei eingeschritten sei. Ältere Menschen gehören zur Risikogruppe, weil die durch das Coronavirus ausgelöste Krankheit Covid-19 in höherem Alter sehr viel öfter schwer verläuft. In Deutschland gelten deshalb in vielen Pflege- und Altenheimen inzwischen Besuchsverbote.
Quelle: ntv.de, jug