Panorama

Stiko weitet Empfehlung aus Auch Ältere bekommen Astrazeneca-Impfstoff

Anders als manche aufgrund eines Missverständnisses glauben, ist der Impfstoff von Astrazeneca hochwirksam gegen Covid-19.

Anders als manche aufgrund eines Missverständnisses glauben, ist der Impfstoff von Astrazeneca hochwirksam gegen Covid-19.

(Foto: Danny Lawson/PA Wire/dpa)

Dass die Impfungen in Deutschland eher schleppend vorankommen, hat auch damit zu tun, dass der Impfstoff von Astrazeneca nicht Menschen über 65 verabreicht wird. Doch das soll sich nun ändern.

Künftig können in Deutschland auch Menschen jenseits der 65 mit dem Impfstoff von Astrazeneca geimpft werden. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt Gesundheitsminister Jens Spahn zufolge den Impfstoff von Astrazeneca auch für über 65-Jährige. Neue Studiendaten belegten zudem, dass das Vakzin bei einem Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung von zwölf Wochen noch wirksamer sei. Auch das empfehle die Stiko. "Beide Empfehlungen werden wir sehr zeitnah in der Verordnung umsetzen", erklärte Spahn. Die Weltgesundheitsorganisation WHO teilte mit, sie werde womöglich ihre Empfehlung für den Abstand zwischen den beiden Dosen überarbeiten.

Bisher hatte die Stiko das Präparat nur für Jüngere empfohlen und dies mit fehlenden Daten begründet. Nach Ablauf der Abstimmungsfrist innerhalb der Stiko am Mittag sollten die Fachgesellschaften und die Bundesländer informiert werden. Mit der Verimpfung an Ältere könne dann in der kommenden Woche begonnen werden. Schon im neuen Corona-Beschlusspapier von Bund und Ländern hatte es am Mittwochabend geheißen, dass mittlerweile ausreichend Daten aus Großbritannien vorlägen. Auch Politiker Spahn oder auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hatten schon angedeutet, dass die Stiko ihre Empfehlung bald ändern dürfte.

Die jetzige Entscheidung beruht laut Stiko "auf einer intensiven Analyse und Bewertung von neuen Studiendaten, die erst innerhalb der vergangenen Tage als Vorab-Publikationen verfügbar wurden". Die Wirksamkeit des Impfstoffs sei in Bezug auf die Verhinderung von Covid-19-Erkrankungen und insbesondere auch in Bezug auf die Verhinderung schwerer Krankheitsverläufe "eindrücklich belegt" worden, erklärte das Gremium mit Blick auf Daten aus England und Schottland, wo das Präparat breit eingesetzt wird.

Der Impfstoff von Astrazeneca hat den Vorteil, dass er nicht so stark gekühlt werden muss wie die Präparate von Biontech/Pfizer und Moderna. Er lässt sich in Kühlschränken lagern und könnte damit auch einfach in Arztpraxen verabreicht werden. Es handelt sich um einen Vektor-Impfstoff, der in zwei Dosen gespritzt wird. Außerdem ist das Präparat günstiger als jene von Biontech und Moderna.

Geimpfte vor schweren Verläufen geschützt

Der Impfstoff von Astrazeneca wurde gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelt und verfügt über eine Wirksamkeit von 65 Prozent. Das bedeutet aber nicht, dass die anderen 35 Prozent keinen Schutz genießen. Wegen dieses Missverständnisses hatten manche Impfberechtigte den Impfstoff zurückgewiesen und eine Einladung verstreichen lassen. Experten zufolge sind aber alle Geimpften vor schweren Verläufen von Covid-19, insbesondere dem Tod, geschützt.

Den Entwicklern zufolge hat eine längere Zeitspanne zwischen der ersten und zweiten Impfdosis positive Auswirkungen auf die Wirksamkeit. Bei einem Abstand von mindestens zwölf Wochen wies der Impfstoff eine Wirksamkeit von 81 Prozent auf, wie aus einer kürzlich veröffentlichten Studie hervorging. Diese lag lediglich bei 55 Prozent, wenn zwischen beiden Impfungen nur bis zu sechs Wochen lagen.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa

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