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Blut für Millionen Ungeborene Australien trauert um Baby-Retter Harrison

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63 Jahre nach seiner ersten Blutspende hat Harrison 2018 zum letzten Mal seinen Arm hingehalten.

63 Jahre nach seiner ersten Blutspende hat Harrison 2018 zum letzten Mal seinen Arm hingehalten.

(Foto: picture alliance / Subel Bhandari/dpa)

Für etliche Eltern ist der Australier James Harrison ein Held: Mit seinem besonderem Blutplasma ist er in der Lage, Ungeborene vor der Hämolytischen Erkrankung zu schützen. 2,4 Millionen Babys überleben dank des einstigen Eisenbahners. Nun stirbt er mit 88 Jahren.

Seine Blutplasmaspenden retteten in den vergangenen Jahrzehnten 2,4 Millionen Babys das Leben: Jetzt ist der Australier James Harrison im Alter von 88 Jahren gestorben, wie seine Familie mitteilte. Der ehemalige Angestellte der staatlichen Eisenbahnbehörde wurde zuletzt in einem Pflegeheim in New South Wales betreut, wo er am 17. Februar starb.

Harrisons Blutplasma machte ihn zu einem Helden für unzählige Eltern. Es enthielt einen seltenen Antikörper namens Anti-D, der Ungeborene vor der sogenannten Hämolytischen Erkrankung schützt, einer Blutgruppenunverträglichkeit. Dabei greift das Immunsystem der Schwangeren die roten Blutkörperchen des Fötus an. Die Krankheit tritt am häufigsten auf, wenn die Blutgruppe der Mutter rhesus-negativ und die des Babys rhesus-positiv ist. In Australien gibt es nur 200 Anti-D-Spender, die jährlich 45.000 Müttern und ihren Babys helfen.

Trotz seiner Abneigung gegen Nadeln spendete Harrison nach seinem 18. Geburtstag im Jahr 1954 1173 Mal Blut, bis er 2018 im Alter von 81 Jahren die Praxis aufgeben musste. "Er tat es aus den richtigen Gründen. So bescheiden er auch war, er mochte die Aufmerksamkeit. Aber er würde es nie für die Aufmerksamkeit tun", sagte sein Enkel Jarrod Mellowship. Sein Großvater sei überrascht gewesen, als er 2005 vom Guinness-Buch der Rekorde als die Person gewürdigt wurde, die weltweit am meisten Blutplasma gespendet hatte. Dieser Rekord wurde 2022 vom Amerikaner Brett Cooper gebrochen.

"Mann mit dem goldenen Arm"

Das australische Rote Kreuz würdigte den fleißigen Spender. Harrison sei bei ihnen als "Mann mit dem goldenen Arm" bekannt gewesen, teilte der Blutspendedienst der Organisation mit. Durch seine Blutplasmaspenden habe Harrison 2,4 Millionen Babys das Leben gerettet, teilte die für die Sammlung und Verteilung von Blutprodukten zuständige nationale Behörde Lifeblood mit. Lifeblood-Geschäftsführer Stephen Cornelissen sagte, Harrison habe gehofft, dass eines Tages jemand in Australien seinen Spendenrekord brechen würde.

Er sei ein bemerkenswerter, stoisch freundlicher und großzügiger Mensch gewesen, der die Herzen vieler Menschen auf der ganzen Welt erobert habe. "James war davon überzeugt, dass seine Spenden nicht wichtiger waren als die anderer Spender und dass jeder auf die gleiche Weise etwas Besonderes sein kann wie er", erklärte Cornelissen.

Harrison konnte sogar seiner eigenen Tochter helfen. Mellowship sagte, seine Mutter Tracey Mellowship habe die Behandlung mit dem Anti-D-Antikörper gebraucht, als er und sein Bruder Scott geboren wurden. Jarrod Mellowship sagte, auch seine Frau Rebecca habe die Behandlung erhalten. Der Nutzen von Anti-D im Kampf gegen die Hämolysekrankheit bei Neugeborenen wurde erst in den 60er Jahren entdeckt.

Ärzte vermuteten, dass Harrison im Alter von 14 Jahren aufgrund einer Bluttransfusion während einer großen Lungenoperation eine hohe Konzentration an Anti-D im Körper entwickelte. "Nach der Operation sagte sein Vater Reg zu Opa, dass er nur deshalb am Leben sei, weil die Leute Blut gespendet hätten", erzählte Jarrod Mellowship. "An dem Tag, als er 18 wurde, begann er zu spenden."

Quelle: ntv.de, spl/AP

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