Panorama

Klinische Tests ausgesetzt Biologika-Impfstoff bleibt unter Erwartungen

Mit Biontech, Curevac und IDT Biologika entwickeln drei deutsche Unternehmen aussichtsreiche Impfstoffe.

Mit Biontech, Curevac und IDT Biologika entwickeln drei deutsche Unternehmen aussichtsreiche Impfstoffe.

(Foto: imago images/photothek)

In Rekordzeit werden Impfstoffe gegen das Coronavirus entwickelt, ihre Wirksamkeit übersteigt die von normalen Grippe-Vakzinen deutlich. Doch es gibt nicht nur Erfolgsgeschichten.

Der von dem Unternehmen IDT Biologika GmbH und dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) entwickelte potenzielle Corona-Impfstoff hat die in ihn gesetzten Erwartungen in einer ersten klinischen Prüfung nicht erfüllt. Die Immunreaktionen lägen "in den vorläufigen Ergebnissen unter den Erwartungen", teilte das an der Entwicklung beteiligte Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf mit. Die klinische Erprobung des Wirkstoffs werde ausgesetzt, um die Ursachen dafür zu finden. Die Bundesregierung hatte bei dem Unternehmen aus Sachsen-Anhalt 5 Millionen Impfdosen bestellt und bereits 30 Millionen Euro aus dem Kaufpreis gezahlt, um den parallelen Aufbau von Produktionskapazitäten zu unterstützen.

Nach Angaben der Klinik waren die Impfungen zwar gut verträglich und führten lediglich zu geringen Nebenwirkungen, aktivierten das körpereigene Immunsystem der 30 Studienteilnehmer aber weniger, als nach den ermutigenden Ergebnissen der vorherigen Tests zu erwarten gewesen wäre. "Die bisher ausgewerteten Daten zeigen, dass Immunantworten zwar nachweisbar sind, aber nicht im erwarteten Ausmaß generiert wurden", erklärte die UKE-Expertin Marylyn Addo im Namen aller an dem Projekt beteiligten Partner.

Demnach wird der für Anfang dieses Jahres geplante Beginn der nächstgrößeren klinischen Prüfungen verschoben, um die Ergebnisse zu untersuchen. "Da wir uns unserer hohen Verantwortung für die Gesundheit der Bevölkerung und eine bestmögliche Schutzwirkung des Impfstoffs bewusst sind, arbeiten wir nun an einer Optimierung des Impfstoffs", teilte Addo weiter mit.

Rückschläge keine Seltenheit

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte stets hervorgehoben, dass mit Biontech, Curevac und IDT insgesamt drei deutsche Unternehmen aussichtsreiche Impfstoffe entwickeln würden. Angesichts der Beschränkungen mit Verzicht und Härten sei es wichtig, eine Perspektive und begründete Zuversicht für Impfstoffe zu haben, die der Schlüssel aus der Pandemie heraus seien.

Der Wirkstoff der Mainzer Pharmafirma Biontech und seines US-Partners Pfizer ist bereits zugelassen und wird derzeit verimpft. Der Kandidat des Tübinger Unternehmens Curevac befindet sich ebenfalls noch in der klinischen Prüfung. Curevac zufolge fielen erste Zwischenergebnisse dabei sehr vielversprechend aus.

Rückschläge bei der Impfstoffentwicklung sind nicht selten. Weil bei einigen Probanden HIV-Tests fälschlicherweise positiv ausfielen, ist die Entwicklung eines Corona-Impfstoffes in Australien sogar gestoppt worden. Dafür verantwortlich war ein bestimmtes Protein. Eigentlich hatte Australien geplant, die eigene Bevölkerung mit Millionen Dosen dieses Stoffes zu impfen.

Quelle: ntv.de, mba/AFP

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