Von wegen goldener Oktober"Bis Montag wird's schon recht extrem"

Zu warm und zu trocken war der September im langjährigen Vergleich. Und auch der Oktober beginnt auffällig: Föhn und bis zu 25 Grad im Süden, kühler Dauerregen im Norden. Fest steht: Zumindest zum Monatsbeginn wird es fast nirgends ein goldener Oktober.
Zu warm und zu trocken war der September im langjährigen Vergleich. Und auch der Oktober beginnt auffällig: Föhn und bis zu 25 Grad im Süden, kühler Dauerregen im Norden. Fest steht: Zumindest zum Monatsbeginn wird es fast nirgends ein goldener Oktober.
ntv.de: Der September endet, der Oktober kommt. Wie geht der alte Monat in die Wetter-Geschichte ein?
Björn Alexander: Der September war unterm Strich der trockenste September seit 15 Jahren. Im Mittel sind kaum 40 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Das entspricht nicht einmal 60 Prozent des langjährigen Mittelwertes. Dementsprechend hat auch die Sonne Überstunden gemacht. Mit über 170 Sonnenstunden landen wir am Ende bei knapp 110 Prozent des langjährigen Mittels. Jedoch gab es hierbei auch große regionale Unterschiede.
Wer sind die sonnigen Gewinner, wo war es am wolkigsten?
Grundsätzlich sind der Süden und der Westen in puncto Sonnenschein ganz vorne, während insbesondere der Nordosten zum Teil keine 80 Prozent der ansonsten üblichen Sonnenstunden zusammenbekommen haben. Die durchschnittliche Temperatur lag bei rund 15,4 Grad, was im Vergleich zu den letzten 30 Jahren gut 1,4 Grad zu warm ist.
Wie wird der Oktober weitermachen?
In der Kurzfrist bis einschließlich Montag wird's wettertechnisch schon recht extrem. Mit Föhnsturm und sommerlichen Werten bis 25 Grad auf der einen Seite und kühlem Dauerregen auf der anderen Seite. Anschließend wird der Herbst überall wechselhafter. Ein Trend, der im Oktober unterm Strich die Oberhand behalten könnte.
Warum?
Aufgrund der längerfristigen Prognosen. So berechnet die experimentelle Langfristvorhersage des Amerikanischen Wetterdienstes NOAA beispielsweise, dass ein zu nasser Oktober auf uns zukommt. Gleichzeitig soll er demnach überdurchschnittlich temperiert verlaufen. Ähnlich sieht es auch die längerfristige Vorhersage des Europäischen Wettermodells. Kurzum: Tiefdruckeinfluss mit milden westlichen bis südwestlichen Winden schlägt den goldenen Oktober.
Dann halten wir mal alle Daumen, dass es vielleicht doch anders kommt. Wie sind denn die konkreteren Details für unser Wochenende?
Am Samstag schaut es deutschlandweit noch unauffällig aus. In der Nordwesthälfte ziehen kompakte Wolken durch, die vor allem im Westen auch mal etwas Regen oder Nieselregen bringen können. Im Süden und Osten dominiert hingegen öfter die Sonne. Dazu erreichen die Temperaturen zwischen 16 und 23 Grad.
Wie wird das Wetter am Tag der Einheit?
Wenig einheitlich, so viel steht fest. Denn es bahnt sich eine Grenzwetterlage an. Im Westen und Norden gibt es einen lebhaften, teilweise stürmischen Wind, mit dem zum Teil kräftiger Dauerregen aufkommt. Und während sich das Ganze bei 15 Grad im Regen schon wie Vollherbst anfühlt, dürfte im Süden die Sommermarke von 25 Grad wackeln. Grund ist der Föhn, der auf den Bergen der Alpen mit Orkanstärke jenseits von 120 km/h weht.
Urlauber und Bergwanderer sollten also das Wetter im Blick haben, oder?
Ganz bestimmt. Einerseits durch den Föhnsturm, der sich ja tendenziell nördlich des Alpenhauptkamms austobt. Andererseits regnet es in den Südalpen bis herüber nach Frankreich teilweise ergiebig. Je nach Wettermodell sind in der Schweiz, Norditalien und Teilen Frankreichs sogar über 200 Liter möglich. Selbst Regensummen von über 400 Litern pro Quadratmeter bis Mitte nächster Woche finden sich in manchen Computermodellen der verschiedenen Wetterdienste. Es könnte also eine durchaus brisante, vielleicht sogar gefährliche Wetterlage werden, die man auf jeden Fall im Auge behalten muss.
Was bringt uns denn das Wetter in den nachfolgenden Tagen?
Am Montag ist im Süden Deutschlands ebenfalls Schluss in puncto Altweibersommer. Dann wird es bis zur Mitte der Woche überall wolkig oder wechselhaft mit weiteren Schauern, die in Richtung Alpen in den Hochlagen in Schnee übergehen können. Denn der Alpenrand startet mit einem satten Temperatursturz auf maximal noch 8 Grad. Ansonsten werden es meistens 10 bis 18 Grad.
Und anschließend?
Es bleibt eher frühherbstlich und teilweise windig bei ähnlichen Werten von 10 bis 18 Grad. Ein schöneres Fenster sehen die Wettercomputer derzeit lediglich am Dienstag im Osten.
Bleibt der Altweibersommer denn ansonsten chancenlos?
Bis einschließlich Mittwoch sieht es momentan so aus. Erst in der zweiten Wochenhälfte mogeln sich mehr Lichtblicke der schönen Art in die Prognosen, sodass wir auf ein stabileres Herbsthoch mit mehr sonnigen Anteilen hoffen können.