Vier Feuer in fünf Tagen Brandstifter terrorisiert Berliner Hochhaus
19.02.2018, 10:27 Uhr
Immer wieder leuchtet Blaulicht vor dem Hochhaus.
(Foto: dpa)
Feuerwehrsirenen sind in Berlin häufig zu hören, doch in den letzten Tagen müssen die Brandbekämpfer immer wieder zum gleichen Haus im Stadtteil Lichtenberg. Dort treibt offenbar ein Brandtstifter sein Unwesen, die Menschen fürchten schon um ihr Leben.
Das Hochhaus in der Landsberger Allee 175 in Berlin ist einer dieser Plattenbauten, in denen Hunderte Menschen zusammenleben, ohne einander allzu gut zu kennen. Familien, Studenten, Angestellte, die Mischung im Stadtteil Lichtenberg ist bunt, die Mieten noch halbwegs bezahlbar. Doch nun geht hier die Angst um.
Viermal in fünf Tagen hat es in dem Hochhaus in Berlin gebrannt - und immer zwischen 20.30 Uhr und 21.30 Uhr. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen. Konkrete Hinweise auf einen Täter gebe es noch nicht, sagte ein Polizeisprecher am Morgen.
Bisher konnten alle Feuer schnell gelöscht werden, Verletzte gab es nicht. Zuletzt stand am Sonntagabend in der zehnten Etage des 18-Geschossers Gerümpel in Flammen, wie die Feuerwehr mitteilte. Am Samstagabend brannten im sechsten und zwölften Stock kleinere Papierhaufen. Am Mittwoch hatte im 9. Obergeschoss des Hauses Sperrmüll in Flammen gestanden. Das Haus gehört der Deutsche Wohnen, die mehr als 100.000 Wohnungen in Berlin betreut.
Der "BZ" zufolge fürchten die Bewohner des Hauses inzwischen um ihr Leben. Das Blatt zitiert einen 32-jährigen Familienvater mit den Worten: "Ich habe sechs kleine Kinder, ich kann nicht mehr schlafen." Bei dem letzten Brand am Sonntagabend mussten 24 Menschen wegen Atembeschwerden behandelt werden.
"Schief gekritzeltes Hakenkreuz"
Drei der Brände wurden der Zeitung zufolge von dem gleichen Mieter entdeckt. Der 28-Jährige beklagte sich, dass viele Mieter in den Fluren Sperrmüll ablegten. "Im 10. Stock stand heute Mittag ein Einkaufswagen mit einem kaputten Fernseher und Plastikkram." Nach den Bränden rieche es nach Brandbeschleuniger.
Der Mann vermutet rechtsradikale Motive hinter den Brandstiftungen, nachdem er an einer Brandstelle im 12. Stock ein "schief gekritzeltes Hakenkreuz" und den Schriftzug "Das Haus wird brennen" entdeckt hat. Er fürchtet: "Die müssen sich was einfallen lassen, sonst gibt es hier bald den ersten Toten." Ein anderer Mieter sagte der Zeitung: "Es gibt hier einen im Haus, der das alles mit Absicht macht."
Nicht wegen Brandstiftung, sondern wegen versuchter Körperverletzung leitete die Polizei schließlich am Samstagabend ein Verfahren gegen einen Bewohner des Nachbarhauses ein: Er soll von seinem Balkon aus einen Böller auf die Polizisten geworfen haben, die am Brandort ermittelten. Nach Informationen der "Berliner Morgenpost" war er wegen der vielen Feuerwehreinsätze der vergangenen Tage genervt. Die Polizei nahm den Mann fest.
Quelle: ntv.de, sba/dpa