Hafenstadt ist ohne Strom Bürgermeister berichtet von Dauerbeschuss in Mariupol
01.03.2022, 12:02 Uhr
Seit Tagen leben Einwohner von Mariupol in improvisierten Unterkünften wie diesem Sportzentrum.
(Foto: AP)
Die ostukrainische Hafenstadt Mariupol ist seit Tagen heftig unter Beschuss. Der Bürgermeister beklagt Getötete und Verletzte. Auch die Stromversorgung ist unterbrochen. Doch die Stadt halte der russischen Offensive bislang stand, geben sich Politiker kämpferisch.
In der ostukrainischen Hafenstadt Mariupol ist nach einer russischen Offensive die Stromversorgung unterbrochen. "In Mariupol wurde die Stromleitung gekappt, die Stadt ist ohne Strom", erklärte der Gouverneur der Region Donezk, Pawlo Kirilenko, auf Facebook. Mariupol und Wolnowacha stünden "unter dem Druck des Feindes, aber sie halten stand", erklärte der Gouverneur. Das rund 20.000 Einwohner zählende Wolnowacha sei jedoch weitgehend "zerstört". Mariupols Bürgermeister Wadym Boitschenko sagte, es seien Infrastruktur sowie Schulen und Häuser in seiner Stadt zerstört worden. "Es gibt viele Verletzte. Es wurden Frauen und Kinder getötet."
Die russische Armee rückt derzeit von zwei Seiten entlang der Küste am Asowschen Meer vor - von der annektierten Halbinsel Krim und von der russischen Grenze aus. Die Einnahme von Mariupol, einer strategisch wichtigen Hafenstadt mit einer halben Million Einwohnern, und Wolnowacha würde einen Zusammenschluss der russischen Truppen erleichtern. Mariupol soll noch heute eingekesselt werden, sagte der Anführer der Separatisten in Donezk, Denis Puschilin, der Nachrichtenagentur RIA zufolge in einem Fernsehinterview.
Für die Einwohner der Stadt sollen zwei "humanitäre Korridore" eingerichtet werden, damit sie die umkämpfte Stadt verlassen können, sagte der Sprecher der Aufständischen im Gebiet Donezk, Eduard Bassurin, der Agentur Interfax zufolge. "Wir garantieren die Sicherheit auf Abschnitten der Fernstraße E58 sowohl in Richtung der Region Saporischschja als auch in Richtung des Territoriums der Russischen Föderation." Russische Truppen sollten dabei helfen.
Die russische Armee war am vergangenen Donnerstag in die Ukraine einmarschiert und griff seither Städte wie Kiew und Charkiw an. Am Montag trafen sich Unterhändler Kiews und Moskaus zu einer ersten Verhandlungsrunde in Belarus, die ohne Durchbruch endete.
Quelle: ntv.de, ara/dpa/AFP