Affären und Luxusautos"CEO-Mönch" in China wegen Veruntreuung verhaftet

Der Mönch Shi Yongxin ist in China prominent wie umstritten: Als langjähriger Abt baut er das traditionsreiche Shaolin-Kloster zu einem internationalen Konzern aus. Jetzt wird er wegen Veruntreuung festgenommen. Enthaltsam gewesen sein soll er auch nicht.
Der frühere Abt Shi Yongxin des weltberühmten Shaolin-Klosters ist verhaftet worden. Wegen des Verdachts der Veruntreuung von Geldern sowie Bestechung hat die Staatsanwaltschaft von Xinxiang in der zentralchinesischen Provinz Hunan die Verhaftung des 60-Jährigen genehmigt, heißt es in einer Mitteilung. Nähere Details sind bislang nicht bekannt.
Shi war im Juli als Abt abgesetzt worden. Die Buddhistische Vereinigung Chinas warf ihm damals "extremes Fehlverhalten" vor. Shi wurde beschuldigt, "Projektgelder und Klostervermögen veruntreut" zu haben. Laut ehemaligen Mönchen des Klosters hat der eigentlich zur Enthaltsamkeit verpflichtete Abt zudem mit mehreren Frauen Kinder gezeugt und eine Flotte von Luxusautos besessen.
Das im Jahr 495 gegründete Shaolin-Kloster in der zentralchinesischen Provinz Henan ist nicht nur ein religiöser Ort, sondern auch weltbekannt für seine Kung-Fu-Tradition. Shi trat dem Tempel 1981 bei und wurde 1999 zum Abt ernannt. Shi wurde laut lokalen Medienberichten bereits vor etwa zehn Jahren beschuldigt, mehrere Kinder gezeugt und Gelder veruntreut zu haben. Damals verschwand er für einige Zeit aus der Öffentlichkeit. Eine Untersuchung sprach ihn später jedoch von den Vorwürfen frei.
Staatliche Medien in China bezeichneten ihn als "CEO-Mönch", weil er mit kommerziellen Aktivitäten wie Kung-Fu-Shows und Fanartikeln das Shaolin-Kloster zu einer weltweiten Marke machte. Jährlich strömen Millionen Besucher zum Kloster. Die Kampfkunst der Shaolin-Mönche ist durch diverse Film- und Fernsehserien in der ganzen Welt bekannt. Shi verhalf dem Kloster zur Gründung Dutzender Unternehmen und hat zahlreiche Shaolin-Filialen weltweit eingerichtet. Kritiker warfen ihm vor, den Buddhismus zu kommerzialisieren.