Panorama

Frost und erste FlockenDauerhaftes Tief bringt den "Voll-Herbst"

08.10.2020, 17:54 Uhr
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Wer noch keine schlechte Herbstlaune hat, der bekommt sie jetzt: Die kommenden Tage werden trüb, kühl und nass. ntv-Meteorologe Björn Alexander sagt "unterkühlte Zeiten" voraus. Immerhin: Die Hoffnung auf einen goldenen Oktober müssen wir noch nicht ganz begraben.

Wer noch keine schlechte Herbstlaune hat, der bekommt sie jetzt: Die kommenden Tage werden trüb, kühl und nass. ntv-Meteorologe Björn Alexander sagt "unterkühlte Zeiten" voraus. Immerhin: Die Hoffnung auf einen Goldenen Oktober müssen wir noch nicht ganz begraben.

Viele von uns werden in den Herbstferien 2020 ihre Zeit aufgrund der Corona-Lage wohl daheim verbringen. Mit welchem Wetter?

Insgesamt verlaufen die nächsten Tage bis weit in die kommende Woche hinein unter Tiefdruckeinfluss. Damit geht es wechselhaft, teils windig und vor allem ziemlich unterkühlt weiter. Die Luft, die uns nächste Woche um die Nase weht, ist zum Teil fast zehn Grad unterm langjährigen Durchschnitt.

Was heißt das konkret?

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Wetter zum Zuhausebleiben - der Herbst ist da. (Foto: imago images/Gottfried Czepluch)

Dass wir in der kommenden Woche meist mit Tageshöchstwerten zwischen 8 und 13 Grad rechnen müssen. Und nachts gesellt sich häufiger mal Frost oder Bodenfrost dazu. Abgerundet wird das Bild vom Voll-Herbst von einer sinkenden Schneefallgrenze. Am Wochenende geht es insbesondere im Alpenraum bis auf 1000 Meter runter. Zum Teil vielleicht darunter. Und auch anschließend könnten auf den Mittelgebirgsgipfeln bei uns ein paar nasse Flocken fallen.

Dazu passt irgendwie so gar nicht, dass wir laut einer Meldung gerade den wärmsten September der Aufzeichnungsgeschichte erlebt haben. Warum jetzt diese krasse Umstellung?

Wir bekommen es jetzt mit einem Tief über Mitteleuropa zu tun. Gleichzeitig wird Polarluft angezapft. Und weil sich das Tief dauerhaft über uns festsetzen wird, haben wir eben die unterkühlten Zeiten vor uns. Die Meldung zum wärmsten September bezog sich übrigens auf die weltweite Abweichung. Bislang rangierte nach Angaben des Copernicus-Klimawandeldiensts der September 2019 an der Spitze der Septembermonate. Doch das hat der September 2020 geändert. Der war im Durchschnitt 0,05 Grad wärmer als der September 2019. Dieser neue Rekord spiegelt sich auch bei der derzeitig hohen Sturmaktivität über den nach wie vor sehr warmen tropischen Gewässern wider.

Wo stürmt es denn gerade besonders heftig?

Zum einen wird Taifun "Chan-hom" in Japan enorme Wassermassen bringen. Je nach Wettermodell sind zum Teil Regenmengen von 500 bis über 800 Liter pro Quadratmeter zu erwarten. Das ist mehr als in Berlin in einem Jahr vom Himmel kommt. Der andere Hotspot in Sachen Tropenstürme ist derzeit der karibische Raum und der Golf von Mexiko, wo es immer noch Wassertemperaturen von um die 30 Grad gibt. Hier ist Hurrikan "Delta" über die mexikanische Halbinsel Yucatan hinweggezogen und verlagert sich nun weiter Richtung US-Südküste.

Wo wird es am heftigsten und worauf müssen sich die Menschen dort einstellen?

Am Freitag trifft "Delta" die Küste im Bereich zwischen Houston und New Orleans. Vermutlich im Bereich der Hurrikan-Kategorie 2 oder 3 (von 5). Das wären also Windspitzen um die 200 Kilometer pro Stunde. Außerdem eine Sturmflut und meterhohe Wellen sowie sintflutartiger Regen. Die höchsten Regenmengen dürften hier bei deutlich über 300 Liter pro Quadratmeter liegen. Außerdem ist die atlantische Hurrikan-Saison in vielerlei Hinsicht dabei, sich in die meteorologischen Geschichtsbücher zu bringen.

Womit zum Beispiel?

Beispielsweise durch die Anzahl der Stürme. Die Hurrikan-Saison 2005 war bislang bei vielen Rekorden für die atlantische Sturmsaison das Maß der Dinge. Insgesamt gab es damals 28 benannte Systeme. Allerdings bildete sich damals Hurrikan "Delta" erst am 22. November. Und bis dahin ist jetzt noch über einen Monat Zeit, in der zu den 26 benannten Stürmen bisher noch weitere dazu kommen können.

Da können wir uns bei unserem Wetter ja kaum beschweren. Aber es hört sich so an, als ob wir beim Wandern oder Radfahren jetzt bald das Winter-Outfit brauchen.

So wird es wohl sein. Denn jetzt kommt eigentlich fast schon klassisches Erkältungswetter, da es zum Teil eben auch nasskalt wird.

Ab wann kommt denn der "Goldene Oktober" in Fahrt?

Den sehen die Wettercomputer momentan frühestens am Ende der kommenden Woche aufblitzen. Und natürlich wird das wechselhafte Wetter bis dahin auch mal ein paar freundliche Abschnitte zulassen.

Wann denn?

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ntv-Meteorologe Björn Alexander (Foto: ntv)

Aufs Wochenende bezogen tendenziell am Sonntag. Der Samstag bringt nämlich häufig Schauer, lokale Gewitter und den Schwall Polarluft, sodass die Schneefallgrenze in den Alpen bis zum Sonntag auf 1000 Meter sinkt. Zudem ist es windig bis stürmisch bei maximal noch 8 bis 14 Grad. Der Sonntag wird dann insgesamt oft freundlicher. Lediglich der Norden und der äußerste Süden bleiben wolkiger und nasser. Dazu sind höchstens noch 8 bis 13 Grad drin.

Und nächste Woche?

Hat der Montag einige Lichtblicke und nur selten Regen im Programm. Jedoch bleibt es kühl. Morgens stellenweise mit leichtem Bodenfrost und tagsüber werden es zwischen 6 Grad an den Alpen und 13 Grad im Norden. Ab Dienstag deuten die Wettercomputer dann zunehmend Regen an. Auch eine sogenannte VB-Wetterlage (gesprochen 5B) ist nicht auszuschließen. Das wäre dann sogar eine zum Teil ziemlich nasse Angelegenheit. Wobei die Computermodelle bei solchen Lagen immer große Probleme haben, diese im Detail so viele Tage im Voraus darzustellen. Relativ sicher ist hingegen, dass es bis einschließlich Freitag kühl bleibt. Erst am Wochenende gibt es Aufwärtstendenzen.

Quelle: ntv.de

MeteorologieWetterBjörn Alexander